Reiner Meutsch im Interview
Der WW-Kurier führte ein Interview mit dem Gründer der FLY & HELP Stiftung, dem Westerwälder Reiner Meutsch. Der äußerte sich nicht nur zur Organisationsstruktur der Stiftung, sondern auch zur Flüchtlingsproblematik in der Region.
Hachenburg. Seit wann gibt es die Stiftung und wie viele Projekte gibt es zurzeit? Welches Spendenvolumen hat die Stiftung?
Reiner Meutsch: Die Stiftung FLY & HELP wurde 2009 gegründet. Das Spendenvolumen beträgt bisher 3.1 Millionen Euro. Dank dieser Spenden konnten in den letzten 6 Jahren 91 Schulen eröffnet werden. Darunter auch die 100. Schule, welche im Erdbebengebiet von Nepal gebaut wird.
Nach welchen Kriterien werden die Projekte ausgewählt?
Reiner Meutsch: 80 Prozent der Anträge kommen aus Schwellenländern, dort gibt es wesentlich mehr Kinder als Schulplätze. Die FLY & HELP Stiftung errichtet nur Schulen in Ländern ohne Korruption. Die Anträge werden mit Unterstützung von Mitarbeitern deutscher Hilfsorganisationen bearbeitet. Alle Spenden fließen 1:1 in die Schulprojekte, entstehende Verwaltungs- oder Personalkosten übernehmen Sponsoren bzw. trage ich privat.
Ihre Stiftung ist hauptsächlich in Afrika tätig, sind auch Aktivitäten in weiteren Ländern geplant?
Reiner Meutsch: 70 Prozent der Projekte werden in Afrika, 25 Prozent in Asien und fünf Prozent in Südamerika umgesetzt.
Was kann man gegen die wachsende Kinderarmut in Deutschland tun?
Reiner Meutsch: In Deutschland leben acht Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze. Man sollte bei den großen Projekten nicht die Armut und Probleme vor der Haustür übersehen. Die Gesellschaft sollte versuchen, Kindern Halt zu geben und ihnen das Gefühl geben, dass ein Mensch für sie da ist. Jedes Kind sollte mit der Unterstützung eines Erwachsenen, eines Mentors eine Chance haben wie jeder Andere.
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Herr Meutsch, welchen Ratschlag können Sie den Menschen in unserer Region konkret zum Umgang und zur Bewältigung der Flüchtlingsproblematik geben?
Reiner Meutsch: Das Problem muss an der Wurzel angepackt werden. Die Menschen wollen eigentlich in ihrer Heimat bleiben. Es fehlt an Bildungsmöglichkeiten für die Kinder, dies ist auch ein Grund warum sich die Menschen in die Hände der IS und BK geben. FLY & HELP wird in diesem Zusammenhang Schulen in der östlichen Türkei errichten, damit die syrischen Flüchtlinge dort unterkommen und nicht weiterziehen müssen. Ein guter Rat von mir: Die zugeteilten Flüchtlinge sollten schnell in das Gemeindeleben integriert werden. Zum Beispiel aktiv in die Vereine (Sport und Musik) eingebunden werden. Pensionierte Lehrer könnten die Menschen beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützen. Es dürfte für unsere Region eigentlich kein Problem sein, 10.000 Flüchtlinge zu integrieren.
Wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Die Fragen stellte Doris Koch.
Informationen über Spenden für FLY & HELP.
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