Die Kirche Niederbieber künftigen Generationen erhalten
Der Kirchbauverein der Evangelischen Kirche in Neuwied-Niederbieber. hat einiges getan für die Pflege und den Erhalt des Kirchengebäudes. Als reine Zweckgemeinschaft zur Finanzierung von Reparaturen versteht er sich allerdings nicht. Denn es gibt da noch ein zweites wichtiges Anliegen: die kulturelle Bedeutung des Bauwerks in den Blickpunkt zu rücken.
Neuwied-Niederbieber. 20 Jahre Kirchbauverein Niederbieber - das sind 20 Jahre Einsatz für die Erzbischof-Hermann-zu-Wied-Gedächtniskirche, wie das denkmalgeschützte Gebäude auf dem Kirchberg oberhalb des Ortskerns von Niederbieber heißt. Schließlich fand in dieser Kirche, deren Nordostturm und Chor als älteste Teile vor fast 800 Jahren entstanden sind, Hermann zu Wied seine letzte Ruhestätte. Er gilt als Wegbereiter der Reformation im Wiedischen Land.
Vermutlich hätten die 26 Anwesenden bei der Gründungsversammlung 1995 nicht unbedingt erwartet, dass der soeben formierte Verein die nächsten 20 Jahre etwas mehr als 80.000 Euro für verschiedene bauliche Maßnahmen zur Verfügung stellen wird. Genauer gesagt sind es 81.800 Euro. Eine stolze Summe.
Als Beispiele besonders bedeutsamer Projekte wären die Sanierung des Kirchendachs zu nennen, die der Verein in seiner Anfangszeit mit 11.250 Euro unterstützt hat. Oder die Restaurierung der 1885 hergestellten und von Carmen Sylva gestifteten Fenster, für die von 2008 bis 2010 Zuschüsse von 28.000 Euro geleistet wurden. Ganz aktuell hat sich der Verein an der neuen Innenbeleuchtung der Kirche mit 12.000 Euro beteiligt.
Dabei gab es vor 20 Jahren durchaus gewisse Anlaufschwierigkeiten, wie Erika Wortig, die von Beginn an im Vorstand mitarbeitet, zu berichten weiß. Vor der Gründung des Vereins habe man sich beim Kirchbauverein in Essen-Werden informiert, erzählt sie. Recht euphorisch sei man danach gewesen. Doch dann habe es schon einiger Überzeugungsarbeit bedurft, um den Verein auf eine möglichst breite Basis zu stellen. Aus den 26 Personen, die der damalige Pfarrer Peter Stursberg zur Gründung begrüßen konnte und die Joachim Wick zum ersten Vorsitzenden wählten, entstand schließlich der heute 70 Mitglieder zählende Verein.
Übrigens habe der Kirchbauverein Niederbieber, so erinnert sich Erika Wortig, damals auch gewisse Pionierarbeit geleistet. Schließlich war er der erste seiner Art im Kirchenkreis Wied. Und auch landesweit dürfte ein Kirchbauverein seinerzeit wohl eher Seltenheitswert gehabt haben.
Heute, 20 Jahre später, lässt Vorsitzender Roland de Fallois keinen Zweifel daran, dass es für den Verein auch in Zukunft genug zu tun geben wird. "Eine Kirche mit diesem Alter ist nie fertig. Es werden immer wieder Arbeiten anfallen, die die Kirchengemeinde allein nicht tragen kann", erklärt er. Dies bedeutet natürlich auch, dass der Kirchbauverein weiterhin auf Mitgliedsbeiträge und auf Spenden angewiesen sein wird.
Eine weitere Säule zur Finanzierung der Arbeit, vor allem aber ein Beitrag, um die kulturelle Bedeutung der Kirche hervorzuheben, sind die verschiedenen Aktionen des Kirchbauvereins. So hat er, um einige Beispiele aus den 20 Jahren zu nennen, einen Kirchenführer herausgegeben, einen Kalender mit Fotos der Kirche, eine CD mit weihnachtlicher Musik lokaler Chöre, er veranstaltet Führungen und lädt zu Konzerten ein. Besonders erfolgreich sind die Auftritte des aus Segendorf stammenden und heute international renommierten Tenors Dominik Wortig.
Die Aufgaben werden dem Kirchbauverein Niederbieber also nicht ausgehen in Zukunft. Was man mit Blick auf die Mitglieder leider nicht unbedingt sagen kann. Jedenfalls lässt sich nach den Worten des Vorsitzenden de Fallois eine "gewisse Überalterung" nicht leugnen. Daher dürfte es eine der vordringlichsten Aufgaben der nächsten Jahre sein, neue und möglichst auch jüngere Mitglieder zu gewinnen. Da unterscheidet sich der Kirchbauverein Niederbieber nicht von vielen anderen Vereinen.
Lokales: Neuwied & Umgebung
Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!
Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder): |