EHC-Heimsieg gegen Essen: 1600 Zuschauer sehen packendes Duell
Die Stimmung schon vor dem Spiel elektrisierend, die Partie von der ersten Sekunde an intensiv und hochklassig: Der EHC Neuwied und die Moskitos Essen haben am Sonntagabend beste Werbung für den Eishockeysport betrieben und sich über 60 Minuten keinen Zentimeter Eis geschenkt.
Neuwied. Dass sich die Gastgeber in diesem Duell in der Oberliga Nord am Ende mit 3:0 (1:0, 0:0, 2:0) durchsetzten, war von den Chancen und Spielanteilen her verdient. Doch dieses Duell könnte an jedem anderen Tag wieder genau in die andere Richtung ausschlagen.
Fakt ist: Wenn Essen und Neuwied das bisher gezeigte Niveau halten, es eines der beiden Teams am Ende aber dennoch nicht in die Play-offs schafft, dann wäre definitiv etwas falsch gelaufen in der Oberliga Nord. Die Partie des Tabellenachten aus Essen gegen den Neunten aus Neuwied begann mit einigen Minuten Verspätung – zu viele Fans standen zu Spielbeginn um 20 Uhr noch vor den Stadiontoren.
Das Warten sollte sich gelohnt haben, denn von diesem Duell durfte man in der Tat keine Minute verpassen. Schon nach 26 Sekunden gab es das erste Powerplay für die Gäste, EHC-Stürmer Stephan Fröhlich musste auf die Strafbank. Doch die lautstarke Kulisse und eine aufopferungsvoll kämpfende Neuwieder Mannschaft um Keeper Björn Linda wussten einen frühen Rückstand diesmal zu verhindern.
Dafür klingelte es nur wenig später auf der anderen Seite: Dominik Ochmann machte das, was aus mehr als 1000 Kehlen gefordert wurde: „Schieß“. In Überzahl hatten Brian Gibbons und Josh Rabbani den Verteidiger perfekt in Schussposition gebracht, der fackelte nicht lange und überwand Moskitos-Keeper Benedict Roßberg zur so wichtigen 1:0-Führung (5.). Die hatte auch nach 20 Minuten bestand, weil die Bären vorne weitere Chancen zunächst ungenutzt ließen – vor allem Max Wasser hatte sich zwei Mal stark in Szene gesetzt -, man aber zudem hinten auch stark verteidigte. Linda war wie schon in Hannover eine Bank und bester EHC-Spieler. Wenn er mal überwunden war, wie bei einer Großchance der Gäste, dann rettete der 16-jährige Garret Pruden vom Kooperationspartner aus Bad Nauheim stark auf der Linie.
Neben Pruden fügten sich auch Dominik Lascheit, Goran Pantic und Deion Müller von den Roten Teufeln erneut nahtlos in das EHC-Spiel ein. Lascheit machte ein starkes Spiel an der Seite der US-Boys und kompensierte damit perfekt den Ausfall des gesperrten Topscorers Josh Myers. Pantic erledigte wie immer unaufgeregt und souverän seinen Job in der Verteidigung. Und Müller im Zusammenspiel mit Maurice Keil und Max Wasser zu sehen ist ohnehin stets eine pure Freude – die „Young Guns“ klauten dem Gegner auch diesmal viele Scheiben im Aufbau, arbeiteten hart und erspielten sich sehenswerte Chancen.
Tore blieben dennoch Mangelware – auch im zweiten Drittel. Das lag aber nicht an fehlenden Chancen, sondern vor allem an zwei starken Keepern. Neuwied blieb spielbestimmend, hatte die besseren Chancen und auch mehr Schüsse auf das gegnerische Tor. Essen aber blieb stets brandgefährlich. Mit jedem Angriff der Moskitos lag der Ausgleich in der Luft. Zumal das starke Powerplay der Gäste in diesem zweiten Drittel gleich drei Mal zum Zuge kam, die Bären das aber leidenschaftlich verteidigten. Obendrein hielt Björn Linda in der 37. Minute einen Penalty von Cornelius Krämer und verhinderte so das 1:1.
Zum letzten Drittel übernahmen Teammanager Carsten Billigmann und Routinier Jens Hergt das Coaching an der Bande. EHC-Trainer Craig Streu hatte über Unwohlsein geklagt und war zur Kontrolle ins Krankenhaus gefahren. Von dort gab es aber schon unmittelbar nach Spielende Entwarnung, Streu konnte das Krankenhaus noch am Abend wieder verlassen. Der Ausfall des Trainers setzte dennoch noch einmal zusätzliche Kräfte frei in der Neuwieder Kabine. Wild entschlossen, diese Partie nicht mehr aus der Hand zu geben, ging es ins letzte Drittel. Und da machten die Gastgeber mit zwei weiteren Überzahltoren alles klar: Stephan Fröhlich traf in doppelter Überzahl zum 2:0 (51.), Josh Rabbani nur 18 Sekunden später in einfacher Überzahl zum 3:0 (51.). Die Partie war entschieden und der EHC hatte sich mit diesem Heimsieg in der Tabelle wieder an den Moskitos vorbeigeschoben – auf den achten Rang, der zur Teilnahme an den Play-offs berechtigt.
„Wir haben heute keine Meisterschaft verloren und auch beim Sieg gegen Tilburg keine Meisterschaft gewonnen“, sagte Essens Trainer Frank Gentges. „Diese Schwarz-Weiß-Malerei macht mich krank. Siege gegen Duisburg, Herne, Tilburg oder Neuwied sind für uns die Ausnahme, aber nicht die Regel. Wir haben heute gekämpft, aber es war sehr, sehr schwer. Ich habe schon nach fünf, sechs Minuten gemerkt, dass wir heute gegen eine andere, deutlich emotionalere Neuwieder Mannschaft gespielt haben als noch vor Wochen bei unserem 5:1-Sieg hier. Wir haben unser Spiel auf der Strafbank verloren. Glückwunsch an Neuwied zum Sieg.“
Neuwieds Teammanager Carsten Billigmann lobte vor allem die Spielweise der EHC-Mannschaft: „Wir waren heute nah dran an den Gegenspielern, präsent in den Zweikämpfen, die Einstellung der Jungs war klasse. Und natürlich diese Kulisse, die wir uns nun auch für das Heimspiel am Sonntag gegen Herne wünschen. Man sieht, wieviel wie gemeinsam bewegen können. Dieser Sieg bringt uns drei ganz wichtige Punkte in der starken Regionalgruppe mit Essen, Duisburg, Herne und Tilburg.“
EHC Neuwied: Linda (Haedelt) – Dennis Schlicht, Sven Schlicht, Erk, Ochmann, Wengrzik, Pantic, Pruden – Gibbons, Rabbani, Fröhlich, Tegkaev, Köbele, Müller, Lascheit, Wasser, Keil, Schug, Hergt, Butasch.
Schiedsrichter: Marcus Brill.
Zuschauer: 1562.
Tore: 1:0 Dominik Ochmann (5.), 2:0 Stephan Fröhlich (51.), 3:0 Josh Rabbani (51.).
Strafen: Neuwied 12, Essen 38.
Der Ausblick:
Sonntag, 3. Januar, 19 Uhr: EHC Neuwied – Herner EV.
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