Werbung

Nachricht vom 29.02.2016    

Hospizbegleiter benötigen viel Einfühlungsvermögen

Es sind derzeit 84 Menschen, die ehrenamtlich für das Hospiz im Kreis Neuwied (Ambulantes Hospiz und Neuwieder Hospizverein) Schwerstkranken, Sterbenden und ihren Angehörigen zur Seite stehen.

Sich auf sein Gegenüber einlassen: Die Hospizfachkraft Verena Krings-Ax (links) und Bildungsreferentin Heidi Hahnemann (rechts) stellen eine Übung aus der Ausbildung für Hospizbegleiter dar, in der gemeinsam, ohne zu sprechen, ein Bild gemalt werden soll.

Kreis Neuwied. 84 Frauen und Männer, die in ihrer Freizeit die Selbstbestimmung Sterbender in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen und dazu beitragen, dass sich kranke und alte Menschen in Würde vom Leben verabschieden können. Um diese Aufgabe bewältigen zu können, setzten sie sich selbst in einem 135-stündigen Befähigungskurs mit den Themen Krankheit, Sterben und Tod, Trauer und Trennung auseinander. Die Bildungsreferentin des Hospiz im Kreis Neuwied, Heidi Hahnemann, berichtet im Interview, mit welcher Motivation sich die Männer und Frauen für dieses Ehrenamt entscheiden und wie sie sich auf ihre Aufgabe vorbereiten.

Wer sind die Menschen, die sich in der Hospizarbeit engagieren?
Hahnemann:
„Es ist eine große Bandbreite an Männern und Frauen, die sich interessieren. Im Kreise unserer Hospizbegleiter sind ganz unterschiedliche Persönlichkeiten aus allen möglichen Berufsfeldern und verschiedener Altersgruppen.“

Mit welcher Motivation gehen sie in die Begleitung Sterbender?
Hahnemann:
„Da gibt es auch viele verschiedene Beweggründe. Sie reichen von dem Wunsch, nach dem Berufsleben etwas Sinnvolles in der Freizeit tun zu wollen, bis hin zu eigenen Erfahrungen, die die Ehrenamtlichen im Sterben von Angehörigen gemacht haben.“

Kann jeder Hospizbegleiter werden?
Hahnemann
: „Ich kann nur Hospizbegleitungen machen, wenn ich mich selber kenne und wenn es mir gut geht. Eine hospizliche Haltung setzt viel Empathie voraus, mindestens genauso wichtig ist es, authentisch zu sein, um Vertrauen aufbauen zu können und den Menschen ehrlich gegenüberzutreten. Hospizbegleiter müssen mit beiden Füßen auf dem Boden stehen.



NR-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

In unseren Befähigungskursen werden deshalb die Teilnehmer in ihrer eigenen Wahrnehmung und der für andere gestärkt. Ziel ist es, eine Haltung, die von Achtsamkeit, Behutsamkeit und Respekt geprägt ist, zu schärfen.“

Wie ist der Befähigungskurs aufgebaut?
Hahnemann:
„Im ersten Teil der Ausbildung, also rund drei Monate, lernen die Teilnehmer viel über sich selbst. Wichtig ist es, sich selbst öffnen zu können, um anderen ein geeigneter Begleiter zu sein. Dann schließt sich ein Praktikum an, in dem man über die Dauer von drei Monaten einen Menschen besucht. Ziel hierbei ist es, zu erfahren, ob es möglich ist, einen Kontakt zu einer fremden Person in einer außergewöhnlichen Situation aufzubauen. Dabei bietet sich auch die Möglichkeit, zu überprüfen, ob man für das spätere Ehrenamt in der Lage ist, über drei Monate (eine statistische Größe) seine Zeit einmal wöchentlich für ein bis zwei Stunden zu verschenken. Ganz wichtig hierbei sind immer wieder Gruppenabende und der gegenseitige Austausch der angehenden Hospizbegleiter. Dann erst beschäftigen sich die Kursteilnehmer mit der Theorie rund um Krankheitsbilder, Demenz, Familiensystemen oder Zeichen des Sterbens. Unter anderem fällt auch der Besuch eines Hospizes in diese Phase der Ausbildung. Beendet wird der Kurs mit Abschlussgesprächen.“

Was ist ihrer Meinung nach das Wichtigste in der Hospizbegleitung?
Hahnemann:
„Es geht darum, für den anderen - seinen Bedürfnissen entsprechend - da zu sein.“

Der nächste Grundkurs für Hospizhelfer beginnt im September dieses Jahres. Mehr Informationen hierzu gibt es bei Heidi Hahnemann vom Hospiz im Kreis Neuwied, Telefon: 02631/344214.


Lokales: Neuwied & Umgebung

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!


Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Ehrenamtspreis für Manfred Stüber und Florian Paganetti

Breitscheid. In der Laudation, vorgetragen durch den Bürgermeister Hans-Werner Breithausen heißt es: „Durch das uneingeschränkte ...

Mehrere Fahrten unter Alkohol- und Drogeneinfluss im Bereich Neuwied

Neuwied. Die Polizeidirektion Neuwied/Rhein berichtet von mehreren Vorfällen, bei denen Fahrer unter dem Einfluss von Alkohol ...

Sachbeschädigung an geparktem Motorroller in Linz am Rhein

Linz am Rhein. In der Vogtgasse in Linz am Rhein kam es zu einem Fall von Sachbeschädigung. Zwischen Samstag (23. November), ...

Flammersfelds Geheimtipp: Der besondere Kunst- und Hobbymarkt der Lebenshilfe

Flammersfeld. Die Lebenshilfe im Kreis Altenkirchen hatte an diesem Wochenende (23. und 24. November) wieder in die Werkstatt ...

Krankenhausreform: Ländliche Kliniken im Stich gelassen?

Region. "Kaum ein Krankenhaus schreibt keine roten Zahlen und hat existenzielle Sorgen. Eine strukturierte Krankenhausplanung ...

Großer Andrang beim Herbstausklang im Alten Spritzenhaus Giershofen

Dierdorf-Giershofen. Das Alte Spritzenhaus, das nach einem Großbrand im Jahr 1897 erbaut wurde und als historisches Gebäude ...

Weitere Artikel


Psychosoziale Situation von Flüchtlingskindern war Thema

Kreis Neuwied. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der fachlich-inhaltliche Austausch mit Referentin Sylvia Herzog. "Es ...

Mitmachgruppe lädt ein zum Kaffee trinken und klönen

Neuwied. Im Dezember hat die „Mitmachgruppe“ ein neues Projekt ins Leben gerufen: den Stadtteilkaffee. An jedem ersten Samstag ...

Wiedperlen - Chortag zahlte sich aus

Neuwied-Niederbieber. Mit ihrem Dirigenten hatten die Frauen im Januar einen Chortag mit der Sopranistin Silke Hartstang ...

Wirklichkeitsverdreher Erasmus Stein verzauberte Waldbreitbach

Waldbreitbach. Erasmus Stein, Typ Monchichi, kokettiert gern mit seiner Größe und Figur, die ihm Ausrufe wie „Guck mal, wie ...

Eintrittskarten für die Show „100.000 Volt“ zu gewinnen

Ransbach-Baumbach. Das Geheimnis ihres Erfolges sind Multitalent, Professionalität, Charme und ein Hauch Sexappeal. Mit dieser ...

Theater AG des MBG brillierte mit neuem Stück

Dierdorf. Die Konstellation der Bühne war bei dem Stück schon überraschend. Von der Hauptbühne war eine Gang zu einer Nebenbühne, ...

Werbung