Bürgermeister Kilgen verabschiedet - Nachfolger eingeführt
Im Rahmen einer offiziellen Stadtratssitzung wurde am Montag, den 7. März der langjährige Neuwieder Bürgermeister Reiner Kilgen feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wurde sein Nachfolger Jan Einig in das Amt eingeführt und vereidigt. Die Feierlichkeiten fanden im Schloss Engers im Dianasaal statt.
Neuwied. Neben dem Stadtrat waren viele Weggefährten und die Familie von Reiner Kilgen ins Schloss Engers gekommen. Die Tagesordnung der Stadtratssitzung umfasste nur den Punkt Verabschiedung von Reiner Kilgen und die Einführung von Jan Einig. Oberbürgermeister Nikolaus Roth blickte auf das lange Wirken des scheidenden Bürgermeisters zurück.
Nikolaus Roth meinte, dass seine Rede zugleich bedauerlich und erfreulich sei. Bedauerlich, weil er einen verdienten und geschätzten Kollegen verabschieden muss. Erfreulich, weil er dem Kollegen für den beginnenden Lebensabschnitt alles erdenklich Gute wünschen und er die großen Verdienste würdigen darf. Roth meinte, dass superlativähnliche Formulierungen bei der heutigen Verabschiedung angebracht seien.
Kilgen wurde 1974 erstmals in den Stadtrat gewählt und war damals „einer der jungen Wilden“. „Das Wort von Reiner Kilgen hatte in seiner Fraktion stets großes Gewicht und steigerte sich später sogar fast bis zur Gesetzeskraft“, führte der Oberbürgermeister aus und ernte dafür kräftige Lacher aus dem Publikum.
OB Roth beschränkte sich in seiner Rede nur auf ganz wesentliche Teile der Leistungen seines scheidenden Kollegen. So war es sein Verdienst die Servicebetriebe Neuwied in der jetzigen Form als eine Anstalt des öffentlichen Rechts aufgebaut zu haben. Kilgen zeichnete auch für das Immobilienmanagement, die Bauleitplanung und die Bauordnung verantwortlich. Jahrzehnte arbeitete er als Ratsmitglied im Planungsausschuss der Stadt mit. Kilgen setzte das Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ mit einer Vielzahl an Baumaßnahmen um.
Weiter ging es mit dem Programm „Aktive Stadtzentren“. Hier gehörte Neuwied zu den ersten drei Gemeinden, die in das Programm aufgenommen wurden. Das Fördervolumen beträgt bis zum Ende dieses Jahrzehnts bis zu 20 Millionen Euro. Hieraus resultieren die Neugestaltung des zentralen Abschnitts der Fußgängerzone Mittelstraße, der Mini-ZOB in der Marktstraße und das Citymanagement. Roth nannte noch die Neugestaltung des Luisenplatzes, Fußgängerzone Engerser Landstraße und den Beginn des Umbaus Deichvorgelände mit der Sanierung der Kaiufermauer.
Weiter fiel in die Ära Kilgen der neue Bahnhofsvorplatz, das Neubaugebiet Heddesdorfer Berg, Baustellenmarketing, Gewerbe- und Industriegebiete sowie vieles mehr. Bedeutende Projekte in den Stadtteilen waren zum Beispiel die neue Turnhalle in Gladbach, die Kunosteinschule in Engers oder der Sportplatz in Feldkirchen. Die Initiative zur Bewerbung für die Landesgartenschau 2022 lief ebenfalls über den Schreibtisch von Reiner Kilgen.
„Ein herausragender Moment in der Arbeit von Reiner Kilgen war in den Augen vieler Beobachter seine große Aufmerksamkeit gegenüber den ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger“, meinte Roth. Als seine wichtigsten Eigenschaften benannte Roth: „kompetent, ehrlich und gradlinig.“ Roth dankte offiziell dem scheidenden Stadtvorstand und fügte hinzu: „Auch noch einmal meinen ganz persönlichen Dank für 16 Jahre der vertrauensvollen, erfolgreichen und ausgesprochen freundschaftlichen Zusammenarbeit, die geprägt war von gegenseitigem Respekt und großer Zuverlässigkeit.
Als Abschiedsgeschenk gab es einen ganz besonders schönen Grill und stehende Ovationen der anwesenden Gäste. Reiner Kilgen meinte in seiner Dankesrede: „Noch seid ihr mich nicht los, ich bin ja noch bis 2019 im Kreistag vertreten.“ An seinen Nachfolger Jan Einig gewandt sagte Kilgen: „Ich bin sicher, dass es ein nahtloses Weitergehen sein wird.“
Kilgens Nachfolger Jan Einig wurde bei der Ratssitzung unter Tagesordnungspunkt zwei vereidigt. „So freue ich mich schon jetzt auf die künftige Zusammenarbeit mit Jan Einig“, sagte Roth. Der künftige Bürgermeister, der ab dem 1. April offiziell im Amt ist, kommt, jedenfalls was seine Funktion als Baudezernent betrifft, vom Fach. Einig ist Diplom-Ingenieur und seit Oktober 2011 in der Stadtverwaltung der Leiter der Straßen- und Tiefbauabteilung. Roth meinte, er schätze, dass Einig die Angelegenheiten anpackt: „Er fragt nicht nur ob etwas, sondern wie etwas realisiert werden kann.“
Für die Fraktionen sprach Martin Hahn zum Abschied von Reiner Kilgen. „Auf dein Wort konnte und kann man sich immer verlassen. Du warst immer gut vorbereitet. Du warst uns immer ein guter Ratgeber und hast immer das Ganze im Blick gehabt.“ Martin Hahn erzählte so einige kleine Geschichten aus der Laufbahn des Kollegen Kilgen und dankte natürlich für die Partei, die anderen Fraktionen und persönlich,.
Zu dem neuen Mann meinte Hahn: „Wir sind sicher, dass Jan Einig in die Fußstapfen seines Vorgängers passt. Wir sind froh, dass wir dich für dieses Amt gewinnen konnten.“ Dr. Wolfgang Neutz sprach für den Städtetag Rheinland Pfalz den Dank aus und lud Jan Einig zur künftigen Mitarbeit ein.
Jörg Hergott redete für den Personalrat der Stadt Neuwied. „Die dienstlichen Kontakte mit dem Personalrat haben sich im Wesentlichen auf die Feierlichkeiten, wie Verabschiedung oder Jubiläen beschränkt. Da hat sich der Bürgermeister immer viel Zeit genommen“, sagte Hergott. An den Nachfolger gerichtet: „Der Personalrat hat sich gefreut, dass sie bei uns bleiben.“
Den musikalischen Rahmen setzten Mitglieder der Combo des Landespolizeiorchesters. Bevor es zum Empfang und den vielen Gratulationen und Wünschen ging, trugen sich Reiner Kilgen und Jan Einig noch in das „Goldene Buch“ der Stadt ein. (woti)
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