Politiker beziehen Stellung zum „Indischen Springkraut“
Erwin Velten ist die treibende Kraft, wenn es um das Indische Springkraut in der Verbandsgemeinde Puderbach geht. Er engagiert sich im Kampf gegen den Eindringling und lässt nie locker. Im laufenden Wahlkampf hat er die Kandidaten im Wahlkreis 4 mit der Bekämpfung konfrontiert.
Puderbach. Gemäß § 40 Absatz 3 Bundesnaturschutzgesetz ist auch Rheinland-Pfalz verpflichtet, gegen das "Indische Springkraut" vorzugehen. Die Problematik, die das "Indische Springkraut" in Rheinland-Pfalz und hier auch besonders in unserer Region sollte den Politiker bekannt sein. Weitgehend bekannt ist auch, dass die derzeitige Landesregierung und hier das MULEWF mit Ulrike Höfken (Grüne) als zuständige Ministerin, diese Problematik bisher in keiner Weise angegangen ist.
Erwin Velten fragt deshalb: "Von Ihnen als Bewerber um ein Landtagsmandat hätte ich gerne gewusst, wie Sie zu der Problematik "Indisches Springkraut" stehen und ob Sie bereit sind, sich dieser Problematik zu stellen und gegebenenfalls was Sie in dieser Sache zu tun gedenken?"
Antwort von Dr. Jan Bollinger (AfD)
„Die flächendeckende Ausbreitung von Neophyten ist ein echtes Problem für die Artenvielfalt der einheimischen Flora, weil einheimische Arten verdrängt werden. Am Beispiel des Neuwieder Aubachtals, wo eine private Initiative zur fast kompletten Befreiung vom Springkraut geführt hat, sind Handlungsmöglichkeiten erkennbar: die Samenbildung muss durch Abmähen oder Beweidung vor der Reife der Samenkapseln verhindert werden. Nach dem Vorbild des Aubachtals sollte die landesweite Bekämpfung des Springkrauts in Angriff genommen werden, das Land sollte hier unterstützen und ggf. die zentrale Koordination übernehmen. Auch möchte ich nicht nachstehen, mich hiermit zur Beteiligung an einer Aktion zur Bekämpfung des Springkrauts anzubieten.“
Antwort von Jochen Bülow (Die Linke)
„Wie Sie sicher wissen, hat die grüne Umweltministerin Ulrike Höfken zuletzt im März vor einem Jahr auf eine parlamentarische Anfrage geantwortet, dass der Landesregierung zum Thema Springkraut "keine detaillierten Informationen vorliegen". Darüber hinaus hat die Ministerin wortreich erklärt, wie man die Ausbreitung bekämpfen kann - sie hat aber nichts darüber gesagt, ob die Landesregierung dies tut. Denn leider ist das nicht der Fall, das Umweltministerium bleibt bis heute völlig untätig.
DIE LINKE hat sich an verschiedenen Orten, auch in unserer Region im Puderbacher Land, an Ausreiß-Aktionen beteiligt. Dass dies notwendig ist, kann man an den Bächen und Flüssen besichtigen - das Springkraut erstickt alle anderen Pflanzen unter seinem Blätterdach. Vereinzelte Aktionen werden aber nicht ausreichen, um die massive Ausbreitung des Springkrauts und die darauf folgende Verarmung unserer Flora und Fauna zu verhindern. Die Landesregierung muss ihre passive Haltung ändern, nicht zuletzt wegen der Verpflichtungen aus dem Bundesnaturschutzgesetz. Wir brauchen eine landesweite Bestandsaufnahme der Ausbreitung, die Koordination der Bekämpfung und ein Monitoring der Ergebnisse. Dies wird DIE LINKE im nächsten Landtag beantragen.“
Antwort von Udo Franz (FWG)
„Schon seit Jahren bin ich mit der Problematik der Springkrautbekämpfung be- und vertraut. In meiner Heimatgemeinde Niederwambach, in der ich schon seit über 20 Jahren Bürgermeister bin, habe ich schon mehrere Gruppen und auch Einzelpersonen motivieren können, das Springkraut mechanisch, das heißt mit Hand und Sense, zu bekämpfen. Es ist auf jeden Fall erforderlich, das sich in der Landesregierung intensiv mit diesem Problem beschäftigt und in der Konsequenz auch Maßnahmen umgesetzt werden. Die Bereiche Umwelt aber auch Landesforsten müssen dann gemeinsam gegen Neophyten vorgehen. Ich werde mich dafür einsetzen, das mehr für den Erhalt der einheimischen Vegetation getan wird und sich darum gekümmert wird, das Neophyten sich nicht unkontrolliert verbreiten können. „
Antwort von Jörg Röder (CDU)
„Wie bereits ausführlich im persönlichen Gespräch erläutert, ist das so genannte Indische Springkraut eines von vielen Problemen, dem wir uns sicher widmen werden. Im Übrigen aus eigenem Interesse, haben wir doch mit dem Heimat- und Verschönerungsverein Oberbieber im Aubachtal auch mit dem Problem zu kämpfen. Das Problem von nichteinheimischen, gebietsfremden und invasiven Arten geht weit über das "Indische Springkraut" hinaus, denkt man nur an den Riesenbärenklau, der dem Menschen bei Hautkontakt unmittelbar gefährlich werden kann, an hungrige Nacktschnecken, krankeitsverbreitende Insekten oder chinesische Wollhandkrabben, die durch Rhein und Mosel wandern. Um diese komplexen Probleme lösen zu können, ist ein umfassendes Konzept notwendig, dass gesicherter wissenschaftlicher Grundlagen bedarf, damit wir nicht "den Teufel mit dem Beelzebub austreiben". Daher wäre es an dieser Stelle unseriös, einen schnellen Lösungsvorschlag zu machen - aber ich kann Ihnen versichern, dass dieses Thema nicht unbearbeitet bleiben wird.“
Antwort von Sven Störmer (FDP)
„Da ich zurzeit mit meinem Abiturkurs beruflich sehr eingespannt war und bin, werden Sie mir hoffentlich nachsehen, dass ich erst heute antworte, da ich mich erst einlesen musste. Nun, es ist erschreckend zu lesen, dass das Umweltministerium wichtige Aufgaben den heimischen Naturschutz betreffend nicht bzw. unzureichend angeht und geeignete Maßnahmen nicht koordiniert, sondern auf ehrenamtliche Helfer abschiebt. Dies kann so nicht weitergehen. Gemäß unserem Motto „Schauen Wir nach vorn“ würde ich, sofern ich in den Landtag gewählt werde, auf die Ausarbeitung und natürlich auch auf die Umsetzung eines Planes zur Bekämpfung des Springkrauts in ganz RLP drängen. Dies würde ich sowohl auf der Regierungsbank als auch aus der Opposition heraus tun, da der Schutz der heimischen Flora und Fauna in meinen Augen eine unheimlich wichtige Aufgabe, die die Regierung zu bearbeiten hat, ist. Unabhängig davon werde ich dieses Thema ab sofort in den Gremien des FDP Landesverbandes einbringen.“
Antwort von Regine Wilke (Die Grünen)
„Die Grünen Abgeordneten Anna Neuhof und Andreas Hartenfels haben bezüglich des „indischen Springkrautes“ am 30.06.2014 eine kleine Anfrage an das MULEWF gestellt. Das Ministerium schätzt das Springkraut vor allem dort als kritisch ein, wo es naturschutzfachlich wertvolle Pflanzenbestände bedrängt. Dann wird im Einzelfall entschieden ob ein dauerhaftes Entfernen in einem abgegrenzten gebiet gewährleistet werden kann. Einzelne Ortsverbände, wie zum Beispiel der Ortverband Puderbach setzen sich ganz aktiv für die Bekämpfung der Neophyten ein, um die Verbreitung am Holzbach und in der VG einzudämmen. Als ganz pragmatisch gelebten Umweltschutz begrüße ich diese Aktionen. Als Mitglied des Mainzer Landtags würde ich mich dafür einsetzen, dass den Neophyten und ihrer Auswirkung auf die heimische Pflanzen und Tierwelt mehr Beachtung geschenkt wird.“
Antwort von Fredi Winter, MdL (SPD)
„Herzlichen Dank für die neuerlichen Infos zur Problematik des Indischen Springkrauts. Zu diesem Thema hatte ich ja bereits mit dem zuständigen Ministerium Kontakt und werde auch weiterhin zukünftig nach Lösungen in Mainz nachfragen und um Angehen der Problematik bitten.“
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