Eine Königin besuchte Schloss Engers
Noch nie, so Kulturstaatsekretär Walter Schumacher, Vorsitzender der Villa Musica Stiftung Rheinland Pfalz, in einer kurzen Begrüßung anlässlich eines Konzerts unter dem Motto „Musik in Burgen und Schlössern“, habe eine Königin das Barockschloss Engers besucht. Damit sei es nun vorbei.
Neuwied. Kulturstaatsekretär Walter Schumacher konnte im Saal der Diana die Königin des Horns, Marie-Luise Neunecker, den ersten weiblichen Weltstar auf diesem Instrument, begrüßen und bewundern. Und in der Tat, das war schon bewundernswert, wie gekonnt und subtil die Künstlerin dieses schwierige Musikinstrument beherrscht und welche unterschiedlichen Töne sie ihm entlockt.
Unterstützt wurde sie dabei von einer einmal mehr beeindruckenden Anzahl von Stipendiatinnen und Stipendiaten aus den verschiedensten Ländern, wie Armenien, Frankreich, Japan, Korea, Portugal und Deutschland, bei denen man sich fragt, wer will diesen jungen Menschen noch etwas beibringen. Kein Wunder, dass alle bei den verschiedensten Wettbewerben trotz ihres jugendlichen Alters Preise einheimsten und weiter einheimsen und deren musikalische Laufbahn schon jetzt vorgezeichnet sind.
Das begann äußerst furios mit dem Franzosen David Petrlik, der eine Guarneri aus dem Jahre 1702 spielte und mit seinem Können gleich die Zuhörer in Bann schlug, begleitet von Luisa Imorde am Klavier. Beim Trio „Hommage à Brahms des Ungarn György Ligeti waren schon die Zuhörer bei der seinerzeitigen Erstaufführung verwundert über die trockenen, merkwürdig fremden Töne des Horns, das sich auf einen wilden Ritt mit karibischen Rhythmen einlässt und teilweise brutal gespielt wird. Dadurch, so die seinerzeitigen Zeitgenossen, „wird das Thema in hoher Lage und beinahe schonungslos gespielt“, allerdings durch den Portugiesen Ricardo Silva, ein Schüler von Marie-Luise Neunecker, in Vollendung.
Schumann und Brahms vollendeten das Programm und verlangten den Künstlern alle Facetten ihres Könnens ab, die vom Publikum mit Beifallsstürmen und Bravorufen verabschiedet wurden und Lust auf weitere Konzerte dieses Genres schürten. Hans Hartenfels
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