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Nachricht vom 29.03.2016    

Altes Kräuter- und Klosterwissen für das Heute bewahren

Kordula Honnef ist Gärtnerin der Klostergärten und sorgt dafür, dass dieses Kleinod weiter wächst und gedeiht. Dass sie hier arbeiten könne, sei einfach schön und eine Bereicherung, erzählt Kordula Honnef. Seit 2009 kümmert sich die gelernte Gärtnerin um die Klostergärten und Streuobstwiesen der Waldbreitbacher Franziskanerinnen auf dem Klosterberg.

Regelmäßig bietet Kordula Honnef, Gärtnerin der Klostergärten der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, Aktionstage für Kinder an. Fotos: ao

Waldbreitbach. Anfangs tat Kordula Honnef das noch gemeinsam mit Schwester M. Pulchra Lorscheider, die Anfang der 1990er Jahre die Gärten in ihrer jetzigen Form angelegt und das Projekt „Bewahrung der Schöpfung“ ins Leben gerufen hatte. Ziel dieses Projektes ist eine schöpferisch-bewahrende und geschwisterliche Begegnung mit der Natur – im Sinne des hl. Franziskus und in der Tradition von Mutter Rosa. Bereits als junges Mädchen war die Ordensgründerin der Natur sehr zugewandt. Sie sammelte schon als Kind Kräuter und stellte daraus Heilmittel her. „Und genau das ist es, woran auch mein Herz hängt“, erklärt Honnef. Für die engagierte Christin gehört ein respektvoller Umgang mit der Natur zu einem gelebten Christentum dazu: „Aus der Natur können wir viel lernen - vor allem für den Umgang miteinander“.

Diese Einstellung zur Natur und zum Leben zu vermitteln, ist daher auch eine ihrer zentralen Aufgaben. So bietet sie verschiedene Kurse und Seminare für jede Altersgruppe an. Kinder haben regelmäßig die Möglichkeit, einen Ferientag im Klostergarten zu verbringen, und erfahren dabei viel Wissenswertes über Tiere und Pflanzen zu den verschiedenen Jahreszeiten. Außerdem arbeitet Kordula Honnef eng mit den Schulen und Kindergärten der Region zusammen und sorgt so dafür, dass auch schon die Kleinsten wissen, wozu beispielsweise ein Insektenhotel gut ist oder dass die Gummibärchenpflanze eben nach Fruchtgummi riecht.

In Kräuterseminaren für Erwachsene vermittelt sie bereits oft vergessenes Wissen über Kräuter und Heilpflanzen. „Ich möchte altes Wissen ins Heute übersetzen“, erläutert sie. Dabei kommt ihr ihre Lehrzeit bei Schwester Pulchra zu Gute. „Drei Jahre lang habe ich jeden Winter viel mit ihr zusammengesessen, und sie hat mir vieles beigebracht“, ist Honnef dankbar, mit Schwester Pulchra eine geduldige Lehrerin gehabt zu haben. Und noch heute stöbert sie gern in Büchern, die altes Kräuter- und Klosterwissen aufgreifen.

Auch bei der Gartengestaltung greift sie auf die Konzepte, die Schwester Pulchra entwickelt hat, zurück und führt diese behutsam weiter. So wird sie dieses Jahr den Bibelgarten, der seit 2003 unterhalb des Geschäftsführungsgebäudes zu finden war, in den Klostergarten integrieren. „Er lag zwischen zwei Gebäuden, und viele Pflanzen hatten nicht die optimalen Wachstumsbedingungen“, erklärt die Gärtnerin diesen Schritt.



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Unterstützt wird sie bei der Gartenpflege von zwei Mitarbeiterinnen mit Handicap. Beide haben die Gartenpflege nicht gelernt, sind aber im Laufe der Zeit eine wertvolle Unterstützung geworden. Hier schließt sich für Kordula Honnef ein Kreis: „Mutter Rosa lag die Natur ebenso am Herzen wie benachteiligte Menschen, und ich darf mit meiner Arbeit ein kleines Stück davon fortführen“. Das ist für Kordula Honnef gelebte Inklusion.

Kordula Honnef und ihre Mitarbeiterinnen arbeiten in den Klostergärten nach dem Prinzip „naturnahe Lebensräume“. „Da gibt es sozusagen kein Unkraut-Jäten“, erläutert sie. Vielmehr werden die Pflanzen in ihrem Wachstum unterstützt. Das bedeutet, dass zum Beispiel stark wuchernde Pflanzen zurückgeschnitten werden, um anderen Gewächsen mehr Raum zu geben. Außerdem unterstützen ihre Mitarbeiterinnen sie bei der Ernte und Weiterverarbeitung der Kräuter. „Denn zu jeder Jahreszeit gibt es Kräuter, die geerntet werden können“, so Honnef. Daraus entstehen dann beispielsweise verschiedene Kräutersalze. Oder aber sie setzt Essenzen für Kräuteröle an.

Bei der Pflege der Streuobstwiesen wird sie von Bernhard Ried unterstützt. Denn nicht nur zur Apfelerntezeit steht dort viel Arbeit an. Kordula Honnef unterstützt verschiedene Institute, die sich um die Erhaltung und Veredlung alter Apfelsorten kümmern. „Wir haben viele verschiedene alte Sorten und noch sind nicht alle eindeutig bestimmt“, ist die Gärtnerin stolz auf den „kleinen Klosterschatz“ und hofft, dass mit der Sortenbeschau im September diese Fragen geklärt werden können.

Bei all der Arbeit ist es Kordula Honnef wichtig, nicht den Blick für das Wesentliche zu verlieren: „Sich immer wieder die Lebenskreisläufe, die einem die Natur vorgibt, vor Augen zu führen, daraus ziehe ich meine Kraft“. Für sie ist der Mensch mit der Natur genauso vernetzt wie er es mittlerweile mit der digitalen Welt ist. Dass das eine ohne das andere nicht möglich ist, das möchte sie mit ihrer Arbeit bewusst machen.


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