Kriminalstatistik für Altenkirchen und Neuwied vorgelegt
Die Polizeidirektion Neuwied hat die Statistik über die registrierten Straftaten in den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied vorgelegt. Die Taten sind in beiden Kreisen zurückgegangen. Parallel dazu sind die Aufklärungsquoten gestiegen. Hier liegt der Kreis Altenkirchen deutlich über dem Landesdurchschnitt.
Neuwied/Altenkirchen. „Im Mehrjahresvergleich liegt die Fallzahl im Jahr 2015 erstmals unter 19.000 und mit einer Aufklärungsquote von 65,4 % haben unsere Beamtinnen und Beamten ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Diese Zahlen zeigen, dass die Menschen im Bereich der PD Neuwied gut und sicher leben können“, erklärte Kriminaldirektor Gregor Gerhardt bei der Eröffnung der Pressekonferenz. Bedingt durch die Einwohnerzahlen der Landkreise sind die Taten im Kreis Altenkirchen niedriger. Sie betrugen in 2015 dort 7.752 gegenüber 7.943 im Vorjahr. Im Kreis Neuwied lauten die Zahlen 11.194 gegenüber 11.479.
Erfreulich ist im Kreis Altenkirchen die Aufklärungsquote, die dort bei 70,6 Prozent liegt. Beim Kreis Neuwied liegt diese Quote bei 61,8 Prozent und landesweit bei 62,7 Prozent. „Auf die erreichte Quote in Altenkirchen sind wir besonders stolz“, sagte Kriminaldirektor Gerhardt.
Über ein Viertel aller Delikte entfallen auf Eigentumsdelikte, es sind in beiden Kreisen 5.257 Taten. Auf den hochsensiblen Bereich der Wohnungseinbrüche entfallen 552 Taten. Es sind 47 mehr als in 2014. Die örtlichen Schwerpunkte liegen im Bereich der Verkehrswege A 3 und B 256. Sie stellen für die Täter, die oft aus dem Bereich des Ruhrgebietes und Köln einfallen, eine optimale Verkehrsanbindung dar. Der Bereich der Polizei Straßenhaus ist hier besonders gefordert. Die Aufklärungsquote ist naturgemäß sehr niedrig, konnte aber von 15,8 auf 19 Prozent gesteigert werden.
Von den 552 registrierten Wohnungseinbrüchen konnten 263 nicht vollendet werden. Hier blieb es jeweils beim Versuch. Gregor Gerhardt führt dies auf die sich stetig verbessernden Sicherheitseinrichtungen zurück. Hier hat die Polizei in der Vergangenheit viel Beratungsarbeit investiert. Positiv wertet er auch die aufmerksamen Nachbarn, wodurch Täter gestört werden konnten und von der Tat abließen. Gerhardt folgert daraus auch eines: „Wenn der Täter nicht innerhalb kürzester Zeit ins Haus kommt, dann lässt er von der Tat ab, sucht sich dann aber das nächste Objekt, wo es vielleicht klappt. Das treibt natürlich auch die Zahlen in die Höhe.“
Von den 552 Einbrüchen in der Gesamtdirektion entfallen auf den Kreis Altenkirchen 174 Fälle. Fast so viele hat allein die PI Straßenhaus zu bearbeiten. Dort waren es 165 Fälle. Für den Leiter Werner Zorn ist die große Fläche ein Problem. So hat allein die Verbandsgemeinde Asbach 135 Ortschaften oder Wohnplätze. Gerhardt: „Einen flächendeckenden Schutz können wir nicht gewährleisten. Bei ungewöhnlichen Beobachtung bitte sofort bei der Polizei anzurufen. Kennzeichen von auffälligen Fahrzeugen bitte notieren.“ Noch ein Tipp haben die Beamten bereit: „Wenn Sie in Urlaub fahren, nicht bei Facebook, sondern bei den Nachbarn Bescheid sagen.“
Ein großer Block nehmen noch die Vermögens- und Fälschungsdelikte ein. Hier wurde ein leichter Rückgang auf 3.878 Fälle notiert. Den größten Anteil nimmt in dieser Kategorie der Warenkreditbetrug ein, der angestiegen ist. Hier waren allerdings Sonderfaktoren gegeben. Zum einen gab es ein umfangreiches Verfahren gegen einen Heranwachsenden, dies ist die Altersgruppe 18 bis 21 Jahre. Der hatte weit über 100 Betrugsfälle über das Internet abgewickelt. In Neuwied gab es einen bandenmäßigen Betrug mit rund 80 Fällen und über 80 Fälle durch Nutzung der EC-Karte im Lastschriftverfahren.
Unter den Oberbegriff sonstiger Delikte (4.521) fielen unter anderem 74 Branddelikte, 996 Beleidigungsdelikte, 1785 Sachbeschädigungsdelikte und 95 Umweltdelikte. Die PD hatte es in 2015 mit insgesamt 8.874 Tatverdächtigen zu tun, die überwiegend männlich (6601) sind.
„Auch wenn die Polizei in 2015 mit der unerwarteten Flüchtlingswelle vor neue Herausforderungen gestellt wurde, zeigt die Auswertung der Statistik bezogen auf tatverdächtige Zuwanderer, also Personen mit dem Aufenthaltsstatus „Asylbewerber, Duldung, Kontingent-/Bürgerkriegsflüchtling und unerlaubter Aufenthalt“, dass dieser Personenkreis im Jahr 2015 keine größeren Probleme bereitete. Zunahmen der Fallzahlen durch diesen Personenkreis sind nur im Bereich der Körperverletzungsdelikte und der einfachen Diebstahlsdelikte erkennbar. Diese passierten oft in den Einrichtungen und sind der dortigen Enge geschuldet“, erläuterte Gerhardt.
Die Sexualdelikte waren in 2015 rückläufig, sie sanken leicht auf 195 Fälle. Darunter waren 26 Vergewaltigungen (20 im Kreis Neuwied und sechs im Kreis Altenkirchen). Die meisten ereigneten sich im Bekanntenkreis des Opfers oder in der Ehe. „Natürlich ist jeder Fall einer zu viel. Die Zahlen spiegeln aber keinesfalls die vorherrschende Meinung wider, vor allem auf dunklen Straßen würden Frauen vergewaltigt“, merkte Gerhardt an. (woti)
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