Italien nach Oberbieber geholt
Einen solch begeisternden Abend haben die Bewohner des Aubachdorfes schon lange nicht mehr erlebt. Der Gesangverein Oberbieber veranstaltete in der Turnhalle der Friedrich-Ebert-Schule ein Konzert unter dem Motto „Bella Italia“ und erntete tosenden Applaus und Standing Ovations von den Zuhörern in der ausverkauften Halle, die dem Anlass entsprechend auf Italienisch getrimmt war.
Neuwied- Oberbieber. Von einem glänzend aufgelegten Chorleiter Peter Uhl und seiner Assistentin, Chormitglied Sabine Klein, gekonnt durch das Programm geführt, begann der Abend mit dem Abspielen der italienischen Nationalhymne, gekonnt intoniert von einer vierköpfigen Band, die wohltuend dezent alle Musikstücke begleitete. Solotenor Michael Eiers aus Urmitz und der Männerchor besangen den Chianti-Wein.
Der gemischte Chor, seit über einem Jahr die Erfolgsgeschichte des vom demographischen Abbau geplagten MGV, ließen dann erstmals Italiens Nationalhelden Giuseppe Verdi und seinen Ohrwurm „Zieh Gedanke“ aus der Oper Nabucco erklingen. Zwei kleine Italiener, 1962 durch Conny Froboess auf Platz eins der deutschen Charts, weckte die Sehnsüchte der Deutschen nach Italien ebenso wie Santa Lucia, bei dem parodistisch Bässe gegen Tenöre einen Wettstreit austrugen.
Tomaso Meuero und Sabina Piccola (Thomas Meurer und Sabine Klein) gefielen mit dem Superhit „Felicita“ ebenso wie Michael Eiers mit „Torna a Surriento“, das Elvis Presley später in seinem Hit „Surrender“ verarbeitete. Als Gast hatte man den heimischen Frauenchor eingeladen, der weitere Erfolgsnummern, wie Komm ein bisschen mit nach Italien oder rote Rosen, rote Lippen, roter Wein intonierte, ehe der Saal bei den „Drei Tenören“ endgültig tobte. Jona Görl, Michael Fink und Justen Mengert parodierten zu Playback Pavarotti, Domingo und Carreras so gekonnt, dass sie erst nach einer Zugabe von der Bühne durften.
„Il silencio“ gehört zu den weltweit am meisten verkauften Instrumentalaufnahmen und wurde von Trompeter Marc Podschadly so gekonnt vorgetragen, dass man die berühmte Stecknadel fallen hörte, so andächtig lauschte das Publikum. Der von Sabine Klein liebevoll so genannte „Kinderchor“ des Gesangvereins, bestehend aus Sängerinnen und Sängern, die erst seit Gründung des Gemischten Chores in den Verein eingetreten sind, intonierte dann auch ein bekanntes italienisches Kinderlied: „Tiritomba“ und den Gassenhauer „Santa Maria“, um dann das Publikum erneut zum Rudelsingen zu animieren bei Adriano Celentanos „Azzuro“.
Bei den monatelangen intensiven Proben stellte sich ein Lied als besonders proberesistent heraus: Ti Amo von Umberto Tozzi, hierzulande durch Howard Carpendale bekannt gemacht. Unter Stress war davon nichts mehr zu spüren und gefiel genauso wie „Funiculi, Funicula“, ehe das begeisterte Publikum mit „Ab in den Süden“ endgültig auf den nächsten Italien-Urlaub eingeschworen wurde. Kulinarisch konnte man schon italienische Spezialitäten genießen und so das einstmals beliebteste Urlaubsland der Deutschen zu mindestens schmecken. Hans Hartenfels
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