Wandel „als Chance“ sehen
In Großmaischeid will man vor der Alterung der Gesellschaft und den Problemen, die der demografische Wandel für die Bürger und die Gemeinde mit sich bringt, nicht tatenlos zusehen, sondern sich dieser Herausforderung stellen. Es ist angedacht, mittel- bis langfristig im Ortskern ein Seniorenwohnprojekt zu realisieren.
Großmaischeid. Ein Wohnprojekt für Senioren stellt laut Ortsbürgermeister Uwe Engel „für unsere älteren Bürger und Bürgerinnen und den Ort eine große Chance dar“. „Die gute Infrastruktur im Ortskern mit Apotheke, Arzt, Lebensmittelmarkt, Physiotherapie etc. bietet hierfür beste Voraussetzungen“, so Engel weiter. Wo leben die Menschen im Alter am liebsten? Die Antwort ist selbstverständlich eindeutig: daheim. Und wenn sie sich etwas ganz sicher nicht wünschen, dann ist es: im Altenheim zu leben.
Zu dem Ergebnis kam eine Allensbach-Studie. Zwei von drei älteren Menschen wollen demnach in ihren vier Wänden wohnen bleiben - zur Not mit der Unterstützung eines mobilen Pflegedienstes. Jeder Fünfte stellt sich ein Leben in einem Mehrgenerationenhaus, also zusammen mit jungen Familien, als ideal vor. Und zwölf Prozent der Älteren möchten gerne in einer Senioren-Wohngemeinschaft (WG) leben. „Die Vorteile des gemeinschaftlichen Wohnens sind klar“, meint Ortsbürgermeister Uwe Engel: „Man lebt selbstbestimmt, aber nicht allein.“
Um sich ein Bild von einer solchen Einrichtung zu machen, lag es also nahe, sich eine solche Wohnform in der Praxis einmal genauer anzuschauen. Als Ziel hatte sich der Demografie-Ausschuss „Leben und Wohnen im Alter“ der Ortsgemeinde Großmaischeid die Senioren-Wohngemeinschaft Haiderbach in Breitenau ausgesucht. Die Mitglieder wurden vom Eigentümer und Vermieter, Oswald Rehn, persönlich begrüßt. Wie Rehn erläuterte, wurde die Wohngemeinschaft Haiderbach im Oktober 2014 eröffnet und verfügt über zehn Wohnungen für Einzelpersonen und eine für zwei Personen - alle mit Balkon oder Terrasse. Jede Wohnung ist ausgestattet mit einem seniorengerechten Badezimmer, hausinternem Notruf, Telefon, Internet. Barrierefreiheit ist natürlich selbstverständlich.
Sollte ein Bewohner dauerhaft Unterstützung brauchen, steht ein ambulanter Pflegedienst im Haus zur Verfügung und kann bei Bedarf hinzugebucht werden. Denn: „Ziel ist es, dass die Bewohner ihren Lebensabend hier verbringen können”, sagt Ortsbürgermeister Engel.
Keine Frage, alternative Seniorenwohnprojekte liegen derzeit voll im Trend, eine Senioren-Wohngemeinschaft ist nur eine von vielen in Frage kommenden Möglichkeiten. Darüber hinaus gibt es weitere komplexe Herausforderungen, die mit der Realisierung einer solchen Wohnform auf die Gemeinde zukommen. Es gilt zum Beispiel gesetzliche Vorgaben zu kennen und zu beachten, Immobiliensuche sorgfältig zu planen und prüfen und vieles mehr.
Eines kann aber jetzt schon festgestellt werden: die Akzeptanz in der Bevölkerung für ein solches geplantes Wohnprojekt kann als überaus positiv bewertet werden.
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