Waldbreitbach wird barrierefrei
Eine barrierefreie Gemeinde für alle: Eine Vision, der die Ortsgemeinde Waldbreitbach ein ganzes Stück näher gekommen ist. Die Erneuerung der Neuwieder Straße war für die Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeindeverwaltung ein willkommener Anlass, die Geschäftsstraße mit ihren Seitenstraßen endlich barrierefrei zu gestalten.
Waldbreitbach. Im Rahmen einer Begehung wurde mit Vertretern von Verwaltung und Gemeinde sowie Behindertenbeauftragter und Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins im Vorfeld der Baumaßnahme kritisch untersucht, wo sich Gefahrenstellen für mobilitätseingeschränkte Personen befanden oder eine Orientierungshilfe für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten werden muss. Diese Punkte wurden dokumentiert und sollen, sofern nicht bereits in der jetzigen Maßnahme enthalten, nach und nach optimiert werden. „Denn die mitten durch den Ort führende bereits in die Jahre gekommene Geschäftsstraße war geprägt durch zahlreiche Einfahrten und Einmündungen, die Oberflächen der Gehwege waren an vielen Stellen uneben, die Borde teils durch Autoverkehr abgebrochen und boten nicht nur für ältere Menschen Stolperfallen“, erläuterte Behindertenbeauftragte Andrea Oosterdyk. Für Menschen mit Mobilitätsbehinderung, zu denen nicht nur Rollstuhlfahrer gehören, sondern auch ältere Menschen oder auch Eltern mit kleinen Kindern und Kinderwagen, ein Hindernislauf.
Ziel der Gemeinde war es, den Innerort mit den zahlreichen Übergängen attraktiver und barrierefrei zu gestalten, für die Passanten sinnvolle Wegrichtungen anzubieten und für blinde und sehbehinderte Menschen taktile Bodenelemente zur Orientierung zu installieren. Die Bedürfnisse blinder und hochgradig sehbehinderter Menschen sind vor allem die Ertastbarkeit von Bodenindikatoren mit dem Langstock.
„Diese gelungene und umfassende Maßnahme hat uns sehr beeindruckt und war deshalb für den Beirat zur Teilhabe von Menschen mit Behinderung Anlass, den jährlichen Aktionstag der Aktion Mensch, der gleichzeitig der europäische Protesttag für Menschen mit Behinderung ist, in Waldbreitbach durchzuführen“, erläuterte Petra Grabis, die Vorsitzende des Beirates. „Denn meistens werden im Rahmen vorhandener Finanzierungsmöglichkeiten oftmals nur einzelne Bausteine in einer ganzen Lösungskette umgesetzt“, ergänzt Hans Werner Kaiser, stellvertretender Vorsitzender des Beirates und VdK-Kreisvorsitzender.
Am Aktionstag beteiligte sich auch das St. Josefshaus, für deren Bewohner Barrierefreiheit auch außerhalb des Hauses dazu beiträgt, die Selbstständigkeit und Teilhabemöglichkeiten unmittelbar zu erhöhen, erläuterte Martin Schmitz, Bereichsleiter für die zentralen Wohnformen im Sankt Josefshaus. „Inklusion vollzieht sich auf vielerlei Ebenen, aber die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und in öffentlichen Institutionen ist ein Grundpfeiler, ohne den andere Maßnahmen nicht greifen können“, so Schmitz weiter. Denn Teilhabe setze auch die Erreichbarkeit der vorhandenen Angebote für alle voraus. Dass hier eine deutliche Verbesserung für mobilitätseingeschränkte Menschen erreicht wurde, konnte die Vertreter des Josefhauses, Martin Schmitz und Christoph Deres, Wilfried Schuld, Thomas und Friedhelm Schlaadt vollauf bestätigen.
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Während des Rundganges konnte sich die Gruppe überzeugen, an wie vielen Stellen bereits hindernisfreie Querungen vorhanden waren. Wie Bürgermeister Martin Lerbs mit Stolz berichtete wurden an 50 Stellen Bordsteine abgesenkt. „Eine Bezuschussung dieser Maßnahme erfolgte durch das Land Rheinland-Pfalz“, ergänzte Werner Eidenberg, technischer Werkleiter der VG Werke, der die Baumaßnahme koordiniert hat. Nach Begutachtung der Neuerungen traf sich die Gruppe im Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung zum Austausch.
Verbandsbürgermeister Werner Grüber begrüßte die Gruppe, darunter Sozialdezernentin Hildegard Person-Fensch, die auch Mitglied im Teilhabebeirat ist, sehr herzlich und wies darauf hin, dass auch das Rathaus barrierefrei gestaltet sei. Da das Gebäude auf einer Anhöhe errichtet wurde, ließe sich leider nicht ändern, aber er wies darauf hin, dass dafür Sorge getragen wurde, dass durch eine PKW-Zufahrt zum Eingang des Gebäudes auch mobilitätseingeschränkten Menschen der Zugang gesichert werde.
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