Abtei Rommersdorf zog Bilanz
Die Erfolge des Denkmalschutzes in der ehemaligen Prämonstratenserabtei Rommersdorf waren selten so plakativ zu sehen, wie es aktuell der Fall ist. Geradezu historisch ist der Grad der Wiederherstellung, den die Stiftung Abtei Rommersdorf dem historischen Gemäuer in den letzten Jahren angedeihen ließ.
Neuwied. Das Kuratorium der Stiftung und der Fördererkreis der Abtei Rommersdorf zogen bei ihren Jahreshauptversammlungen Bilanz. Der Vorsitzende der Stiftung, Raimund Bielefeld, konnte dabei auf eine zufriedene Zuhörerschaft bauen, als er gemeinsam mit den Geschäftsführern von Stiftung und Fördererkreis, Dr. Reinhard Lahr und Willi Grüber, das Jahr 2015 in der Abtei revuepassieren ließ.
So war 2015 ein besonders bewegtes in der Abtei. Durch die Profanierung der Johanniskirche in der Neuwieder Sonnenstraße fanden deren Glocken den Weg in die Abtei Rommersdorf, wo sie aufgrund einer glücklichen Fügung exakt in den Glockenturm passten. Seitdem läuten wieder Glocken in Rommersdorf. Dabei war es vor allem der Zufall, der die Rommersdorfer und die evangelische Kirchengemeinde mit Pfarrer Thilmann Raithelhuber zusammenführte und die spontante Umsetzung der Glocken ermöglichte.
Bereits seit langem geplant war dagegen die Wiederherstellung des historischen Erscheinungsbildes des Kirchturms und des Chorraumes durch die Aufbringung eines Außenputzes. Unter Mithilfe der Firma Franken und zahlreichen Restauratoren wurden ein Kalkputz nach alter Rezeptur aufgebracht und auch die Verzierungen an Turm und Chor wiederhergestellt, die zuvor in einem aufwändigen Verfahren anhand historischer Funde rekonstruiert wurden. „Dabei hat das Team um den Restaurator Andreas Hartmann ganze Arbeit geleistet“, unterstrich Raimund Bielefeld. „Neben der Sicherung der Befunde haben die Beteiligten dafür gesorgt, dass Kirchturm und Chorraum in neuem, bzw. historischem Glanz erstrahlen.“ Diese Maßnahme nahm schließlich auch den größten Raum im Etat der Stiftung ein, blieb jedoch voll im zuvor veranschlagten Rahmen. Gefeiert wurde der Abschluss der Arbeiten schließlich mit der Rommersdorfer Kirmes und dem Erntedankfest der Pfarreiengemeinschaft Heimbach-Weis – Gladbach bei Ochs am Spieß, worauf Stiftungsgeschäftsführer Reinhard Lahr besonders einging.
Zum Jahresende konnten die Denkmalschützer schließlich noch zwei weitere, unerwartete Glücksmomente in der Abtei erleben. Ungenannte Spender hatten einen lebensgroßen Bronzeheiland gestiftet, der seinen Platz über dem Chorraum der Abteikirche fand. Den Spendern dankte Raimund Bielefeld im Rahmen der Versammlungen ausdrücklich. Als zweiten, unerwarteten Neuzugang der Abtei konnte die Stiftung eine originalgetreue Krippenlandschaft entgegennehmen, die im Seitenschiff der Abteikirche dauerhaft platziert wurde. Diese wurde gestiftet von Helmut Serf, der über 20 Jahre hinweg private Forschungen zur Geburtsstätte Jesu betrieben hatte. Auf der Grundlage des angeeigneten Wissens und des Lukas-Evangeliums bildete er in jahrelanger Kleinstarbeit Betlehem und die Geburtsgrotte von Jesus Christus nach. „Auf der Suche nach einem geeigneten Platz war Serf auf die Abtei Rommersdorf gestoßen“, berichtete Reinhard Lahr der Versammlung. „Wir haben nicht lange überlegt und der Platzierung in der Kirche zugestimmt.“ So ist nun auch eine Krippenlandschaft in der Abteikirche zu besichtigen. Der Dank der Stiftungsverantwortlichen galt in diesem Zusammenhang auch den Helfern beim Aufbau, Manfred Kaiser, Bernd Zimmermann und Karl-Fred Becker.
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Im Rahmen der Versammlungen wurde die Kassenführung durch die Prüfer als sehr ordentlich gelobt, die Vorstände einstimmig entlastet und die Haushaltspläne für das Jahr 2016 einhellig verabschiedet. Hier sind weitere Restaurierungsarbeiten berücksichtigt, wie die Verputzung des Seitenschiffes der Abteikirche zum Kreuzgang, die inzwischen bereits begonnen hat.
Zum Schluss der Versammlungen hatten die Anwesenden noch Gelegenheit mit dem Krippenbauer Helmut Serf ins Gespräch zu kommen. Dieser nutzte schließlich die Gelegenheit, die aus israelischem Holz handgeschnitzte Heilige Familie an die Stiftung zu übergeben. Derweil waren die Mitglieder sehr zufrieden mit der Entwicklung in der Abtei und der Tatsache, dass sich hier immer etwas tut zum Erhalt dieses Kulturgutes.
Die Abtei kann an den Sonn- und Feiertagen, an denen für Führungen geöffnet ist, besichtigt werden. Informationen zur Abtei Rommersdorf und den Führungen finden sich unter www.abtei-rommersdorf.de.
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