Druck für Alternativtrasse steigt durch Eröffnung des Gotthard-Tunnels
Anlässlich der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels am Mittwoch, den 1. Juni erneuert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz ihre Forderung nach einer Alternativtrasse für den Schienengüterverkehr im Mittelrheintal. Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz: „Spätestens mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Tunnels im Dezember wächst der Druck, den Schienengüterverkehr über eine leistungsfähige Umfahrung am Mittelrheintal vorbei zu bewegen.“
Kreis Neuwied. Das Verkehrsvolumen auf der Trasse Rotterdam – Genua wird durch den neuen Tunnel weiter zunehmen. „Dadurch müssen dringend neue Kapazitäten für den Güterverkehr geschaffen werden“, sagt Rössel. „Hinzu kommt, dass schon jetzt neben den Anwohnern die gesamte regionalwirtschaftliche Entwicklung des Mittelrheintals unter dem Bahnlärm leidet. Auch die Attraktivität der Region als touristische Destination nimmt dadurch Schaden.“
Die im Bundesverkehrswegeplan vorgesehene Entlastungsstrecke könne höchstens eine Übergangslösung sein, betont Rössel. Mit der Fertigstellung des Gotthard-Basistunnels hat die Schweiz bereits das zweite Großprojekt für den Güterverkehr quer durch die Alpen verwirklicht. Nach aktuellen Planungen sollen bis 2020 auch die geplanten Zubringer-Strecken zum Gotthard-Basistunnel realisiert sein – mit entsprechenden Folgen für das Schienenverkehrsaufkommen.
Die IHK Koblenz verweist bei ihrer Forderung nach einer Alternativtrasse für das Mittelrheintal auch auf bestehende internationale Verträge: Deutschland hatte sich 1996 vertraglich verpflichtet, die Kapazitäten der Zulaufstrecken zu Eisenbahn-Transitstecken parallel zum Verkehrswachstum auszubauen. „Dieses Versprechen muss die Politik halten, wenn das Mittelrheintal als Arbeits- und Wohnstandort eine Perspektive haben soll.“
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