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Nachricht vom 17.06.2016    

Neuwied hat einmalige Zeitungssammlung erworben

Von Januar bis Oktober 1787 erschien zweimal wöchentlich die „Freymaurer-Zeitung“ im Verlag Ludwig Gehra. Herausgeber des Blattes waren vier Mitglieder des Illuminatenordens, der zur Neuwieder Freimaurerloge gehörte. Die Freymaurer-Zeitung klärte die Öffentlichkeit über Ziele und Aufgaben des Freymaurerordens auf. Die Stadt Neuwied konnte jetzt die kompletten Ausgaben erwerben.

Blick in die Freymaurer-Zeitung. Fotos: Wolfgang Tischler

Neuwied. Herausgeber der Zeitung waren vier Mitglieder des Illuminatenordens, der zur Neuwieder Freimaurerloge gehörte. Aufgabe der Freymaurer-Zeitung sollte die Aufklärung der Öffentlichkeit über Ziele und Aufgaben des Freymaurerordens sein. So heißt es in einer der ersten Ausgaben vom Januar 1787: „Ein … Zweck unserer Verbindung ist, die Scheidewand niederzureißen, welche Religionen, Stände und Staaten unter Menschen verursacht haben“. Die Zeitung von damals unterschied sich in der Größe grundlegend von den heutigen Printmedien. Die Freymaurer-Zeitung hatte „nur“ die Größe von etwas DIN-A 5.

Viele Freimaurer-Schriften wurden in den Wirren des zweiten Weltkriegs beschlagnahmt und vernichtet, einige konnten gerettet werden. Die Neuwieder Freymaurer-Zeitung jedoch blieb lange Zeit verschollen. Es war ein Glücksfall, dass sie in einem Berliner Antiquariat wieder auftauchte, das sie der Neuwieder Freimaurerloge „Zur Wahrheit und Treue“ zum Kauf anbot. Es handelt sich um die einzige noch existierende vollständige Sammlung der Freymaurer-Zeitung.

Peter Hofmann und Michael Vonderschmitt von den Neuwieder Freimaurern setzten sich daraufhin mit Oberbürgermeister Roth in Verbindung, und Dank der finanziellen Unterstützung der VR-Bank Neuwied-Linz und der Sparkasse Neuwied konnte dieses Exemplar für das Stadtarchiv Neuwied erworben werden. Dort wurde es konserviert, digitalisiert und auch analog kopiert und steht jetzt jedem interessierten Bürger zur Einsicht zur Verfügung.



Derjenige, der die gesammelten Zeitungsausgaben der Freymaurer Zeitung vor dem Untergang gerettet hat, hat alle Exemplare in ein Buch mit Ledereinband binden lassen. Bei der Vorstellung der Zeitung wies Stadtarchivar Gerd Anhäuser auf eine weitere Besonderheit hin. Die Neuwieder Freymaurer-Zeitung ist die erste, die am 17. August 1787 Schillers Ode „An die Freude“ abdruckte – ohne dass die damaligen Herausgeber den Verfasser dieser Zeilen kannten. Sie schrieben damals: „Wir entschädigen den Herrn Verleger dieses Gedichts, der sich allenfalls dazu finden möge, nach Kräften und Vermögen…“ Außerdem findet sich in dieser Ausgabe der Hinweis: „Die Freiheit, die sich der Dichter darin erlaubte, werde niemandem, auch nicht dem strengsten Orthodoxen, anstößig sein“. Und speziell für die Freymaurer Zeitung vertonte der Sturm- und Drang-Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart die Ode „An die Freunde“. Auch dieses Notenblatt ist der Freymaurer-Zeitung, die jetzt im Stadtarchiv Neuwied eingelagert ist, beigeheftet.


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