Staatssekretär Griese lobt Wasserversorgung im Kreis Neuwied
Zur Übergabe eines Förderbescheids kamen am Montagmittag, 15. August Stefan Herschbach, Geschäftsführer der Stadtwerke Neuwied, Udo Engel, Prokurist Netze bei den Stadtwerken Neuwied, Ralf Distelkamp, Bauleiter bei den Stadtwerken Neuwied, Werner Meurer, Kreisverwaltung und Kreiswasserwerk Neuwied, Landrat Rainer Kaul und der Staatssekretär des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten, Dr. Thomas Griese im Pumpwerk Block zusammen.
Neuwied. Wie in jedem Jahr herrscht in der Zeit der Sommermonate Hochkonjunktur an den Baustellen des Kreiswasserwerkes Neuwied. Was in den Wintermonaten geplant und dem Land Rheinland-Pfalz als mögliche Fördermaßnahmen vorgelegt wurde, kommt nun zur Ausführung. Das Kreiswasserwerk Neuwied fördert sein Trinkwasser im Engerser Feld und schickt es über das Pumpwerk Neuwied-Block auf die Reise bis auf die höchsten Erhebungen der Verbandsgemeinden Asbach, Linz und Dierdorf.
Landrat Kaul erinnerte daran, dass vor 50 Jahren der Beschluss zur Schaffung des Kreiswasserwerks gefasst wurde, weil es in zwei Teilbereichen des Kreises kein Wasser gab: im Asbacher Grund und auf der Linzer Höhe. Da die entfernten Orte bis 40 Kilometer lange Leitungen benötigen, mussten etliche Millionen investiert werden. Mittlerweile sind einige Verbandsgemeinden ganz (Asbach, Linz, Bad Hönningen), einige teilweise (Rengsdorf/marginal, Dierdorf zu 50 Prozent), andere gar nicht (Puderbach) dem Verbund angeschlossen.
Um eine lückenlose Versorgung zu gewährleisten, bedarf es einer abgestimmten Funktion von Pumpen, Wassertransportleitungen und Hochbehältern. Bei einer Anzahl von 13 Hochbehältern und einer Gesamtleitungslänge von ungefähr 580 Kilometern an Rohrleitungen bedarf es ständiger Aktivität im Unterhaltungs- und Investitionsbereich. So wurden in den Jahren 2011 bis 2016 insgesamt 28,5 Kilometer Wassertransportleitungen erneuert, die alle mit Mitteln des Landes gefördert wurden.
Udo Engel, der Fachmann für Förderung und Netzbetrieb, erläuterte anhand von Skizzen die Wassergewinnung im Neuwieder Becken: Strömungszonen belegen, dass Wasser teils von oben zufließt und dass alte Rheinarme voller Grundwasser sind. Die Wasserschutzgebiete verlaufen nach Gütezonen gestaffelt bis auf die Kuppe über Gladbach/Heimbach-Weis. Eine 400er-Hauptschlagader verläuft bis Melsbach und Willroth, Bad Hönningen und Waldbreitbach. Sie muss 350 Meter Höhenunterschied mit enormen Stromkosten bewältigen. Ein Problem sind auch hohe Drücke, weil das Wasser von oben durch das Tal auf die Höhe der anderen Seite transportiert werden muss. Viele Leistungen wurden optimiert oder sind in der Fünfjahresplanung ab 2017 umzusetzen.
So stand auch nun wieder die Übergabe eines Förderbescheides ins Haus. Der Staatssekretär des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, Dr. Thomas Griese, überreichte Landrat Kaul einen Bescheid über die Förderung der Baumaßnahmen des Jahres 2016. Die Förderung beinhaltet einen Zuschuss in Höhe von 415.000 Euro sowie ein zinsloses Förderdarlehen über 761.000 Euro, das sind 85 Prozent Gesamtförderquote.
Die geförderten Baumaßnahmen erstrecken sich auf zwei größere Maßnahmen vom Pumpwerk Neuwied-Block in Richtung Westerwald sowie auf die Verbandsgemeinde, Linz und Waldbreitbach. „Durch die Förderung des Landes werden Neubau und Austausch von Wassertransportleitungen natürlich deutlich erleichtert“, soagte Landrat Kaul. „Ohne diese Unterstützung des Landes hätte das Kreiswasserwerk in den vergangenen Jahren hohe Kredite aufnehmen müssen, deren Zinsen den Aufwandsbereich des Werkes und somit den Gebührenzahler auf viele Jahre hin belastetet hätten.“
Staatssekretär Dr. Griese betonte: „Ein landesweiter Vergleich in einem Benchmarkingprojekt des Landes hat gezeigt, dass sich das Kreiswasserwerk Neuwied bei der Erneuerung des Versorgungsnetzes über dem Landesdurchschnitt bewegt. Das Kreiswasserwerk Neuwied zeigt in der Erhaltung der Versorgungssicherheit seines Werkes ein hohes Maß an Aktivität. Hierbei leistet das Land im Rahmen seiner Förderprogramme jede mögliche Hilfe.“ Landrat Kaul ergänzte: „Dieses Investitionsverhalten soll auch in Zukunft so bleiben, daher arbeiten wir permanent an der Fortschreibung der Ausbaupläne und werden wie in der Vergangenheit auch in den kommenden Jahren mit der Unterstützung es Landes Gesamtinvestitionen von jährlich rund drei Millionen Euro schultern.“
Die vom Staatssekretär angeregte energetische Nutzung - zum Beispiel als Ausgleich zur Wind- und Sonnenenergie nachts durch Hochpumpen und Ablassen - zur Regelung von Energieförderung und Verbrauch, ist beim innovativen Kreiswasserwerk Neuwied bereits in der Umsetzung. htv
Hintergrund:
Das als Eigenbetrieb des Landkreises Neuwied geführte Kreiswasserwerk Neuwied fördert jährlich rund 3,8 Millionen Kubikmeter Trinkwasser im Trinkwasserschutzgebiet Engerser Feld und versorgt damit insgesamt rund 70.000 Bürger in sechs Verbandsgemeinden des Kreisgebietes. Das Kreiswasserwerk unterhält vier Tiefbrunnen, 13 Hochbehälter mit einem Fassungsvermögen von 13.770 Kubikmeter, ein Leitungsnetz von rund 580 Kilometer, davon 157 Kilometer Fernleitungen und 425 Kilometer Ortsleitungen, sowie rund 15.000 Hausanschlüsse.
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