Arbeitsmarkt: Es gibt noch viele unbesetzte Lehrstellen
Der Arbeitsmarkt im August weist zwar für die Landkreise Neuwied und Altenkirchen einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit auf, das gilt aber als saisonbedingt. Die Quote bleibt unverändert bei 5,5 Prozent. Der Ausbildungsmarkt weist in einigen Berufen noch viele unbesetzte Lehrstellen auf.
Region. Im August stieg die Zahl der arbeitslosen Menschen in beiden Landkreisen, Neuwied und Altenkirchen, um 13 Personen an. Das klingt zunächst nach wenig Veränderung. Doch dahinter stecken 2.484 neue Arbeitslose und 2.472, die entweder vermittelt wurden oder eine andere Alternative gefunden haben. Das zeigt, dass der Arbeitsmarkt nicht statisch ist, sondern jeden Monat von einer enormen Dynamik lebt.
In beiden Landkreisen ist der Anstieg ausschließlich im Bereich der Arbeitsagentur (SGB III) zu verzeichnen. Die Zahlen der im Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen (SGB II) sind hingegen um 1,5 Prozent zurückgegangen. Das heißt in absoluten Zahlen: Es gibt 90 weniger Arbeitslose in diesem Bereich – darunter 54 Langzeitarbeitslose. Diese Entwicklung sei für die Jahreszeit typisch und spiegele den saisonbedingten Zyklus wider, weiß Ralf Giel, Geschäftsführer und stellvertretender Leiter der Neuwieder Arbeitsagentur: „Der Anstieg gegenüber dem Vormonat betrifft zum einen die jüngeren Menschen bis zum 25. Lebensjahr, die in dieser Jahreszeit oftmals zwischen zwei Ausbildungsabschnitten stehen. Zum anderen sind Frauen aus den Berufsbereichen Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung stärker von der Steigerung betroffen“, so Giel. Die Zahl der gemeldeten Jugendlichen unter 25 Jahren stieg im August um 4 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Frauen um 1,5 Prozent. Darunter fallen unter anderem die Vertretungslehrerinnen und Lehrer, die über die Sommerferien ihr Anstellungsverhältnis verlieren.
„Signifikanter als der Vergleich zum Vormonat ist oft der Blick auf die Veränderungen zum Vorjahresmonat“, erklärt der Geschäftsführer und nennt hier unter anderem den Anstieg der gemeldeten ausländischen Arbeitslosen um 11,9 Prozent.
Auch die gemeldeten Arbeitsstellen bilden im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs um 30,9 Prozent ab. „Der Zugang an neuen Stellen ohne die Personaldienstleister (Zeitarbeitsfirmen) liegt über 10 Prozent, was die robuste konjunkturelle Lage eindrucksvoll belegt“, erklärt Giel.
Erfreulich sei auch die Betrachtung der durchschnittlichen Dauer der Arbeitslosigkeit. „Verglichen mit dem August 2015 waren unsere Kunden in diesem Monat durchschnittlich 15 Tage kürzer arbeitslos. Dies deutet zum einen auch auf die gute konjunkturelle Lage hin, ist aber auch ein Indiz dafür, dass die Ausgleichsprozesse besser und schneller funktionieren“, so Giel und erläutert, dass dies natürlich neben dem positiven Effekt für die Kunden auch deutliche Einsparungen für die Versichertengemeinschaft bedeute. Anders liegt der Fall bei den Langzeitarbeitslosen. Hier hat sich die Dauer der durchschnittlichen Arbeitslosigkeit um fast zwei Wochen verlängert.
Der Blick auf den Ausbildungsmarkt zeigt, dass auch dort noch einiges in Bewegung ist. Die offiziellen Daten zum Ausbildungsmarkt werden erst Ende Oktober veröffentlicht. Bereits jetzt steht aber fest, dass es nach wie vor noch eine ganze Reihe an unbesetzten Ausbildungsstellen gibt, unter anderem noch für die Berufe: Verkäufer/in, Friseur/in und Koch/Köchin. Aber auch in den technischen Bereichen wie der Anlagenmechanik, Sanitär-Heizungs-Klimatechnik und dem Bereich Elektrotechnik gibt es noch freie Lehrstellen.
Die Palette der Ausbildungswünsche der noch suchenden Jugendlichen ist breit gefächert. Gesucht werden schwerpunktmäßig noch Lehrstellen für Bürokaufmänner/frauen, Kaufmänner/frauen im Einzelhandel, Medizinische Fachangestellte und Kfz-MechatronikerInnen.
„Auch wenn das Ausbildungsjahr bereits begonnen hat und die Zeit entsprechend drängt, haben Jugendliche, die bislang keinen Ausbildungsplatz gefunden haben noch gute Chancen.
Ein zeitverzögerter Einstieg ins laufende Ausbildungsjahr kann meist problemlos stattfinden“, so Giel. Er appelliert an die jungen Leute auch Alternativen zum Wunschberuf in Erwägung zu ziehen und genügend Flexibilität mitzubringen. „Eine frühzeitigte Berufsorientierung ist eine wichtige Grundlage und sollte sehr ernstgenommen werden. Wir unterstützen die Mädchen und Jungen mit individuellen Angeboten. Das ist wichtig, denn jeder Jugendliche kommt mit anderen Wünschen und bringt seine eigenen Stärken mit. Unsere Berufsberatung bietet von Beratungstagen in den Schulen, Einzelberatungen in unserer Arbeitsagentur oder auch Infoveranstaltungen eine breite Palette an. Darüber hinaus findet man in unserem BiZ (Berufsinformationszentrum) tolle Informationsmöglichkeiten. Auch unsere Online Angebote, vom PlanetBeruf oder dem BerufeUniversum bis zu unserer Berufe APP für Smartphones sind tolle Möglichkeiten für die Berufsorientierung. Wichtig ist, dass sich die jungen Leute frühzeitig melden und sich mit ihren Berufswünschen beschäftigen“, erklärt Ralf Giel.
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