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Nachricht vom 23.10.2016    

Stromausfall: Alte Technik macht in neuen Netzgebieten Probleme

Veraltete Leitungen und Sicherheitstechnik haben in den Stadtteilen Engers, Block und einem kleinen Teilbereich von Heimbach-Weis zu einem Stromausfall geführt. Die ersten Haushalte waren bereits nach 20 Minuten wieder versorgt, andere Bereiche waren nach einer Stunde wieder am Netz, einige wenige mussten drei Stunden warten.

Symbolfoto: NR-Kurier

Neuwied. Gegen 17 Uhr gab es am Mittwoch einen Störung im Erdkabel, das Engers mit der Stadt verbindet. „In unseren angestammten Netzgebieten können wir solche Kurzschlüsse von der SWN-Netzleitstelle aus sofort lokalisieren, regeln und innerhalb von Sekunden auf andere Kreise umschalten. Das ist in den neuen Netzgebieten, die wir zum Jahresbeginn von der Süwag übernommen haben, nicht möglich. Dort müssen wir zu jeder Station rausfahren, kontrollieren und gegebenenfalls manuell umschalten“, erklärt Jörg Scholz, Bereichsleiter Netze bei den SWN.

Zweites Problem: „Die Kabel, die Trafostationen und die Sicherheitstechnik sind in den neuen Netzgebieten extrem veraltet. So kam es im Erdkabel von Block zum Gewerbegebiet in Weis in der Folge zu einer weiteren Störung.“ Drittes Problem: Kommt es zu einer solchen Störung, kann man die einzelnen Stationen erst dann wieder in Betrieb setzen, wenn die Fehlerquelle genau lokalisiert wurde: „Erste Teilbereiche konnten schon nach 20 Minuten wieder ans Netz. Um die Suche weiter einzugrenzen, mussten aber weitere Schaltungen durchgeführt werden. Das ist aufgrund der alten Technik unumgänglich und dauert alles seine Zeit. Kurz nach 20 Uhr waren wir dann mit allem durch“, ergänzt Manfred Wirz, Bereichsleiter Stationen und Netzplanung.

Laut SWN-Geschäftsführer Stefan Herschbach wurde der Stromausfall mit Hochdruck bearbeitet: „Die Techniker waren vor Ort, zusätzlich wurden Monteure informiert, die sich sofort in Bewegung gesetzt haben.“ Herschbach betont indessen, dass der Stromausfall vor sechs Wochen und der Aktuelle in keinem Zusammenhang stehen: „Damals war es der unangenehme Zufall, dass die Übergabestation in der Hafenstraße gerade gewartet wurde. Jetzt ist es natürlich ärgerlich, dass innerhalb weniger Wochen wieder Haushalte betroffen waren – wenn auch aus anderen Gründen. Ausschließen lässt sich das nicht.“



Wohl auch in Zukunft nicht, denn es wird dauern, bis die veralteten Netze in Engers, Heimbach-Weis, Gladbach, Block und Melsbach dem Stand der Technik entsprechen. Klar ist, dass die SWN dafür mehrere Millionen Euro investieren. Mit den notwendigen Erneuerungsarbeiten wurde bereits Anfang des Jahres begonnen. Genauso klar ist, dass man noch Zeit braucht: „Nach unseren Planungen mindestens drei Jahre.“

Diese Planungen für die Erneuerung hatten die SWN teilweise in der Schublade, als klar war, dass man früher oder später die Netze von der Süwag übernehmen würde: „Wir hatten schon große Vorarbeiten zur Netzübernahme geleistet, aber viele technische Details und auch ein paar unliebsame Überraschungen kommen erst auf den Tisch, wenn man die Netze auch betreibt und auf Herz und Nieren prüfen kann“, sagen Scholz und Wirz.

Für Geschäftsführer Herschbach war das von vornherein klar: „Wir wollen uns nicht beschweren. Aber es ist logisch, dass die Süwag in den vergangenen Jahren keine großen Ambitionen hatte, in die Netze zu investieren, nachdem sich abzeichnete, dass die Konzession eventuell nicht verlängert wird. Wir müssen und werden das jetzt abarbeiten – und können bis dahin die Neuwieder nur um Verständnis bitten.“


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