Ausstellung „Heimische Künstler und Kunsthandwerk“ in Rengsdorf
Ein Wochenende lang, am 29. und 30. Oktober jeweils von 11 bis 17 Uhr, sind im Treppenhaus und Sitzungssaal des Rengsdorfer Rathauses kreative Arbeiten von 22 Künstlern und Kunsthandwerkern aus der Verbandsgemeinde Rengsdorf zu bestaunen und zu erwerben. Gastkünstlerin ist die Fotografin Ulrike Paulmann aus Unkel.
Rengsdorf. Die Vernissage fand am Freitag, 28. Oktober im Trauzimmer statt, um den Kunstwerken im Sitzungssaal mehr Raum zu geben. Mehr Raum hätten jedoch auch die zahlreichen Besucher brauchen können. Der Andrang bewies die Akzeptanz der zweijährig stattfindenden Ausstellung. Verbandsbürgermeister Hans-Werner Breithausen konnte neben seinem Waldbreitbacher Kollegen Werner Grüber auch etliche Ortsbürgermeister und Ratsmitglieder begrüßen. „Wie die Zeit rast“, stellte der Verwaltungschef fest angesichts der Tatsache, dass es die Kunstausstellung in Rengsdorf bereits seit vierzig Jahren gibt. Anfangs im Wellenbad, findet die Leistungsshow seit 1983 in der Verbandsgemeindeverwaltung statt.
Breithausen stellte die diesjährige Gastkünstlerin Ulrike Paulmann aus Unkel vor, die bis 2006 in Bonn als Referentin in der internationalen Erwachsenenbildung tätig war. Sie schöpfte Erfahrungen aus der organisatorischen Durchführung und Beteiligung an europäischen und nordafrikanischen Kulturprojekten und aus privaten Reisen nach Papua Neuguinea, Sri Lanka und in die USA. Aber erst im Ruhestand konnte die Fotografie zu ihrem Mittelpunkt werden. Seit vielen Jahren bearbeitet die Fotografin ihre digitalen Bilder mit verschiedenen Ebenen, Folien und Lichtern am Computer. Sie präsentiert sehr ästhetische „Augen-Blicke“, festgehaltene Momente und Motive, die es im nächsten Moment vielleicht nicht mehr geben wird. Das macht für Paulmann den Reiz der Fotografie aus. „Wasser“ mit seinen lebendigen Reflexen und Spiegelungen stellt neben „Abriss-Bildern“, die gleichzeitig Schönheit und Verfall von „Altlasten“ an Wänden und Säulen zeigen, ihr Hauptmotiv dar. Damit die Fotos haltbar bleiben, werden sie auf Porex-Kunststoff gedruckt.
Eine breite Palette sehenswerter künstlerischer Arbeiten erwarten die Besucher. Bereits vor der Treppe stehen ein gewichtiger Januskopf und ein lebensgroßer siebenmonatiger Embryo aus Carraramarmor, gefertigt von „Felsenpaule“, Steinmetz und Bergsteiger Paul Pütz, der auch einen besonders festen Bergmannsknoten aus Stein gestaltet hat. Im Treppenhaus zieren Acrylgemälde die Wände.
Mit Stein arbeitet auch Brigitte Riebold. Ihre Speckstein- und Alabasterarbeiten wirken dagegen anmutig, manchmal sogar transparent und immer ausdrucksstark. Die Künstlerin lässt sich viel Zeit, bis ein Stein aus ihrer umfangreichen Sammlung mit ihr spricht und sein Geheimnis verrät. Auch die Sockelsteine sind liebevoll ausgewählt und erzählen geologische Geschichte in Form von Einschlüssen.
Mit viel Zeit und Geduld erstellt Heinz Scholz seine unwahrscheinlich präzisen Intarsien und Fadenspannbilder. Der Senior arbeitet mit Akribie, wenn er genau die Mitte des halbmillimeter dicken Fadens trifft. Die geometrischen Intarsienarbeiten werden von Betrachtern oft für Gemälde gehalten, weil man keine Fugen sehen kann.
Witzige und kreative Kunstwerke wie die Assemblage „Wachteltarte II“, die von Karin Runkel aus Nussbaum, Linde, Ebenholz, Sperrholzplatte modelliert und mit einer Grundiermasse aus Kasein, Marmormehl und Titanweiß bemalt wurde oder der Holzstempeldruck „Unterm Abendstern“ bringen Betrachter zum Lächeln.
Marita Nick schafft das mit ihrem in Acryl gemalten Böckchen und Rebecca Britz mit bezaubernden Quallen und Zwergenhäuschen aus Filz, die von innen leuchten. Monika Tiggemann betitelt ein leuchtendes Gemälde „Im Vogelkäfig“. Mit Aquarell- und Acrylfarben arbeiten außer ihr auch Karina Kocherscheidt-Smorodinzeff, Susanne Heinze, Dana Lena Dückmann, Anouchka Wolleh-Abel, die Gruppe „Farbenfroh“ und die Malgruppe „Farbspiel“.
Der Pastellmalerei hat sich Marie Gisela Schreyögg verschrieben. Trude Petry stellt Zeichnungen und Aquarelle aus und Gordon Strutz Fotoaufnahmen von Landschaften weltweit. Daneben gibt es Klöppelarbeiten von Christel Bierbrauer zu bewundern, Schmuck von Erika Kuhlmey sowie Holzarbeiten und Lampen von Andrea Dillenberger. „Alles made in der VG Rengsdorf“, wie Bürgermeister Breithausen mit Stolz anmerkte. Die musikalische Begleitung der Vernissage gestalteten Alice Irene Scharf am Klavier und ihre Mutter mit der Querflöte.
Mitausstellerin ist die Ruanda-Beauftragte Erika von Loh, die handwerkliche und künstlerische Arbeiten aus Ruanda zum Kauf anbietet. htv
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