Kreiswaldbauverein Neuwied erkundet Erstaufforstung
Am Mittwoch, den 12. Oktober, konnte die Vorsitzende des Kreiswaldvereins Neuwied, Dr. Gisela Born-Siebicke, mehr als 50 Teilnehmer zu einer fachlichen Weiterbildungsaktion in Sankt Katharinen begrüßen.
Neuwied. Im Mitgliedsbetrieb der Familie Lorscheid wurde unter kundiger Führung des Privatwaldbetreuers Dieter Steinebach und des Leiters des Forstamtes Dierdorf, Uwe Hoffmann, eine circa fünf Hektar große Erstaufforstungsfläche besichtigt und deren Entwicklung besprochen. Die Waldbauern konnten die einzelnen Schritte zur Vorbereitung der Erstaufforstung nachvollziehen, von der bodenkundlichen Erfassung der ehemaligen landwirtschaftlichen Fläche über die standortgemäße Festlegung der anzupflanzenden Baumarten bis hin zum jeweiligen Pflanzverbund. Innerhalb der arrondierten Fläche wurden drei verschiedene Abteilungen geschaffen, die mit Douglasien, Stiel- und Traubeneichen sowie Buchen und Fichten als dominierende Baumarten bestockt wurden. In einer großzügig angelegten Randbepflanzung wurden zusätzlich Walnuss, Kirsche und Linde sowie verschiedene Straucharten einbezogen.
Auf großes Interesse stieß auch die Information, dass die Fichtenfläche von circa 1,65 Hektar als Versuchsfläche mit der Forstlichen Versuchsanstalt Uppsala in Schweden angelegt wurde. Über 30 Jahre hinweg will die schwedische Forschungsanstalt an vier verschiedenen internationalen Standorten Fichten aus skandinavischer Herkunft auf ihr Wuchsverhalten untersuchen. Die Laubholzfläche entstand in Zusammenarbeit mit dem rheinischen Schützenbund. Abordnungen des Rheinischen Schützenbundes pflanzten an einem Wochenende gemeinsam mit Familie Lorscheid 1.850 Traubeneichen, 2.000 Stieleichen und 1.250 Rotbuchen auf 1,05 Hektar.
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Um die Jungpflanzen auf der nährstoffreichen ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzfläche gegenüber dem stark aufkommenden Grasbewuchs zu schützen, wurde die gesamte Fläche mehrmals intensiv gemulcht. Nebeneffekt dieser Maßnahme ist die Unterstützung der Greifvögel bei der dringend erforderlichen Reduzierung der stark angewachsenen Mäusepopulation. Die gesamte Fläche wurde mit einer Reihe Julen zum Aufbaumen der Greifvögel ausgestattet. Trotzdem waren deutlich sichtbar erhebliche Schäden durch Mäusefraß zu beklagen. Insbesondere wurden viele der jungen Laubbäume durch Schermäuse zum Absterben gebracht. Familie Lorscheid hat deshalb in diesem Jahr mit 25 neuartigen Fallen die Bekämpfung der Schermäuse intensiviert und dabei sichtbare Erfolge erzielt.
Bei einem kleinen Imbiss im Betrieb Lorscheid konnten die Teilnehmer die Eindrücke der Exkursion ausführlich diskutieren. Auch wenn Erstaufforstungen nur noch im begrenzten Maße möglich sind, ist die waldbauliche Begleitung von Wiederaufforstungen für viele Teilnehmer eine wichtige Aufgabe. Dr. Gisela Born-Siebicke bedankte sich bei allen Teilnehmern und insbesondere der Familie Lorscheid für die gelungene Veranstaltung und den sachkundigen Gedankenaustausch. Einmal mehr zeige sich die Bedeutung der engen Zusammenarbeit von Kreiswaldbauverein und dem Forstamt Dierdorf bei der fachlichen Begleitung der vielen kleinen und mittleren Privatwaldbesitzer im Kreis Neuwied.
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