Gesundheitskonferenz befasste sich mit Präventionsgesetz
„Das Präventionsgesetz – was können wir gewinnen?“ lautete das Thema der Gesundheitskonferenz, zu welcher das Kreisgesundheitsamt eingeladen hatte. Der 1.Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent Achim Hallerbach konnte über 70 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Schule, Arbeitswelt, Pflege und Heim begrüßen.
Neuwied. In seiner Einführung machte er deutlich, dass sowohl der Landkreis als auch die vielen anwesenden Institutionen bereits seit Jahren in der Gesundheitsförderung und Prävention aktiv sind. Bei der Kreisverwaltung engagieren sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Beispiel aus dem Gesundheitsamt und dem Jugendamt mit vielfältigen Angeboten und auch in Projekten und Gremien. Als Beispiele nannte er das Demenznetzwerk, die Jugendzahnpflege, den Bereich „Frühe Hilfen“ und die Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit.
Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich durch das Präventionsgesetz neue Wege der Zusammenarbeit des öffentlichen Gesundheitswesens und der Akteure aus dem Kinder- und Jugendbereich, dem Bildungsbereich, der Arbeitswelt und dem Senioren- und Pflegebereich zum Nutzen aller Bevölkerungsgruppen entwickeln. Besonders wichtig sei es, mit nachhaltigen Projekten auch sozial benachteiligte Gruppen zu erreichen.
Als erster informierte Helmut Hafemann, Projektleiter der Landeszentrale für Gesundheitsförderung, über das Zustandekommen des Präventionsgesetzes, dessen Struktur und Inhalte, die nationale Präventionsstrategie, die Landesrahmenvereinbarung und die Unterstützungsmöglichkeiten der Landeszentrale bei der Umsetzung des Gesetzes. Im Namen der LZG machte er den Anwesenden, insbesondere dem Kreis Neuwied das Angebot, die vielfältigen Erfahrungen der LZG beim Konzipieren, Durchführen und Auswerten von Projekten zu nutzen.
Im Folgenden stellten die Kostenträger des Präventionsgesetzes, die Sozialversicherungsträger, ihre Institutionen und Maßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention vor. Thomas Stahl, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer der AOK-Rheinland-Pfalz/Saarland, berichtete, dass die AOK als größte Krankenversicherung in Rheinland-Pfalz mit einem dichten Netz an Beratungsstellen und 70 Präventionsfachkräften eine Vielzahl an Kursangeboten und Projekten bietet und schon jetzt, wie es das Präventionsgesetz vorsieht, in den Lebenswelten Kita, Schule und Arbeitswelt aktiv ist.
Peter Hermann, Vertreter der Deutschen Rentenversicherung, wies darauf hin, dass sich die Deutsche Rentenversicherung nicht nur mit den Themen Rente, Altersversorgung, Firmenbetreuung und Reha beschäftigt, sondern ihren knapp 1,5 Million Versicherten im Land auch Präventionsangebote macht. Die Angebote richten sich insbesondere auch an gesunde Mitarbeiter und haben das Ziel, die psychische und physische Gesundheit zu erhalten und zu stärken. Er gestand ein, dass dies bei vielen Arbeitnehmern unbekannt ist.
Für die IKK Süd-West stellte Axel Clever, Projektleiter Gesundheitsförderung, deren Angebote nach dem Präventionsgesetz vor. Das Referat Gesundheitsförderung der IKK mit seinen regionalen Kompetenzteams kümmert sich nicht nur um betriebliche Gesundheitsförderung, sondern ist auch in den nichtbetrieblichen Lebenswelten, den Kommunen, den Kitas und den Schulen aktiv. In der Zukunft soll dann auch mithilfe eines neu erstellten Leitfadens die Lebenswelt „Pflege“ einbezogen werden.
Als letzter Redner stellte Dr. Christoph Heidrich, stellvertretender Abteilungsleiter Prävention, die Arbeit der Unfallkasse Rheinland-Pfalz vor. Die Unfallkasse ist zuständig für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes und der öffentlichen Bildungseinrichtungen. Interessant war, dass kaum einer der anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer wusste, bei wem er oder sie unfallversichert ist und dass der Beitrag für die Unfallversicherung komplett vom Arbeitgeber getragen wird. Für Dr. Heidrich war es wichtig, auf die Verknüpfung von Arbeitsschutz und Prävention hinzuweisen.
Anschließend nutzten die Anwesenden die Möglichkeit, den Referenten Fragen zu stellen und auch persönlich mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Unter anderem wurde die fehlende Einbeziehung von Senioren kritisiert. Ebenfalls wurde angeregt, bei der Umsetzung des Präventionsgesetzes auch an das Thema Flüchtlinge zu denken.
Das Gesundheitsamt hofft, dass die Gesundheitskonferenz der Auftakt für eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Akteuren aus den verschiedenen Lebenswelten und den Sozialversicherungen ist. Ziel aller Akteure sollte sein, die Möglichkeiten des Präventionsgesetzes sinnvoll zu nutzen, um für alle Menschen im Landkreis Neuwied innovative und nachhaltige Projekte zu sichern und in verschiedenen Lebenswelten neue zu entwickeln.
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