Breitbandausbau im Kreis Neuwied tritt nächste Phase
Der Ausbau mit schnellem Internet schreitet im Landkreis Neuwied nun nach intensiven Vorbereitungen in eine entscheidende Phase: es liegt inzwischen ein konkreter Zeitplan vor. Damit sich jeder über den aktuellen Stand und die infrage kommenden Ausbaugebiete informieren kann, stellte Landrat Rainer Kaul nun eine eigens hierfür gestaltete Internetpräsentation vor.
Neuwied. Auf der Startseite des Kreises findet man unter „Wichtige Hinweise“ vor allem eine Karte mit den geplanten Ausbaugebieten. „Die flächendeckende Verfügbarkeit von leistungsfähigen Internetanschlüssen ist ein wichtiger Standortfaktor. Die Versorgung mit modernem Breitbandzugang ist zwingend notwendig, um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Kreises Neuwied zu erhalten und zu steigern. Sie gewinnt aber auch an Bedeutung, wenn es um die Wahl eines Wohnsitzes geht und darum, die Daseinsfürsorge zu sichern und zu verbessern“, macht Landrat Rainer Kaul deutlich.
Da der Wettbewerb der Netzanbieter alleine die bestehende Unterversorgung des Landkreises Neuwied mit hochleistungsfähigem Internet nicht beseitigen kann, hatte sich der Kreis Neuwied durch Grundsatzbeschlusses des Kreisausschusses bereits im Juli 2015 entschlossen, den bedarfsgerechten Ausbau der Breitbandversorgung zusammen mit den Städten und Gemeinden (Kreiscluster) im gesamten Kreisgebiet voranzutreiben.
Landrat Rainer Kaul unterstreicht die Bedeutung des Vorhabens: „Leistungsfähige Internetverbindungen, die große Datenmengen schnell übertragen, sind ein wichtiger Baustein kommunaler Infrastrukturen und entscheidender Standortfaktor für die Städte und Gemeinden. Mit dem kreisweiten Ansatz soll einer möglichst kosteneffizienten und wettbewerbsneutralen Umsetzung der Ausbaubestrebungen in den unterversorgten Gebieten Rechnung getragen werden. Wir warten praktisch stündlich auf die endgültigen Fördermittelbescheide als Bestätigung der vorläufigen Bewilligungen.“
„Hierzu wurde zunächst eine Bedarfsumfrage bei den privaten Haushalten sowie Unternehmen und Gewerben im Kreisgebiet durchgeführt. Das Umfrageergebnis bestätigte sehr deutlich den Bedarf für schnelles Internet in den nicht adäquat ausgebauten Gebieten“, erklärt der Projektleiter beim Kreis, Manfred Rasbach.
Um Lösungen durch den Markt nicht zu behindern und Fehlinvestitionen zu vermeiden, wurde parallel zu der Umfrage eine sogenannte Markterkundung bei den Breitbandversorgern durchgeführt. Hier teilten die Telekommunikationsanbieter mit, welche Flächen bereits ausgebaut sind oder in den nächsten 36 Monaten auf eigene Kosten ausgebaut werden. In diesen Bereichen dürfen nach EU-Vorgaben keine öffentlichen Zuschüsse eingesetzt werden.
Es konnten die Gebiete identifiziert werden, die weder über eine ausreichende Breitbandverbindung verfügen noch marktgetrieben (ohne kommunale Kostenbeteiligung) in den nächsten drei Jahren durch einen Telekommunikationsanbieter ausgebaut werden. Diese Gebiete, als sogenannte weiße Flecken (unterversorgte Gebiete) deklariert, können grundsätzlich zum Ausbau ausgeschrieben werden. In einer Karte auf der Homepage sind die Ausbaugebiete blau (bei Wohnbebauung) und rot bei (Gewerbegebieten) dargestellt. Die versorgten Gebiete sind in rosa ausgewiesen.
Nach Durchführung eines Vergabeverfahrens hat der Kreistag im Juni 2016 beschlossen, die Telekom Deutschland GmbH mit dem Ausbau der Versorgungslücken zu beauftragen.
Von den rund 81.800 Haushalten des Kreises sind beziehungsweise werden 71.000 Haushalte auf Kosten der Telekommunikations-Firmen erschlossen Die in insgesamt 41 Gemeinden liegenden unterversorgten rund 10.500 Haushalte und rund 2.000 Gewerbebetriebe sollen mit einer Bandbreite von mindestens 30 Mbit/s bis zu 100 Mbit/s im Download erschlossen werden. Gemessen hieran werden nach Abschluss der Arbeiten volle 99,4 Prozent aller Anschlüsse im Landkreis Neuwied breitbandfähig aufgerüstet sein. „Dies ist Zukunftssicherung und in einem insgesamt ländlich geprägten Landkreis wie unserem überlebenswichtig“, so Landrat Rainer Kaul.
Bund (50 Prozent) und Land (40 Prozent) fördern den Ausbau mit insgesamt 90 Prozent der Deckungslücke. Durch die Kombination beider Fördermittelgeber wird der kommunale Anteil auf zehn Prozent begrenzt.
Die Kosten für diesen Ausbau belaufen sich auf rund 11,2 Millionen Euro. Dafür werden im Ausbaugebiet 234 sogenannte Kabelverzweiger gebaut oder aufgerüstet, die das Glasfaserkabel in die Ausbaugebiete bringen. Rund 260 Kilometer Glasfaser werden neu verlegt. Die Deutsche Telekom hat sich verpflichtet, den Ausbau in 22 Monaten durchzuführen – übrigens auch für die Maßnahmen, die auf eigene Kosten realisiert werden.
Das Ausbauprojekt soll Ende September 2018 beendet sein.
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