„Heißausbildung“ für die Feuerwehr Dierdorf
Der gefährlichste Teil der Tätigkeit von Feuerwehrangehörigen stellt die Bekämpfung von Zimmer-, Wohnungs- und Kellerbränden dar. Hinzu kommt, dass sich das Brandverhalten dieser Brände in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert hat. Früher waren die Einrichtungsgegenstände überwiegend aus Holz gefertigt. Heute haben unterschiedlichste Kunststoffe Einzug in die Möbelfabrikation und die Innenausstattung von Wohnungen gehalten.
Dierdorf. Kommt es zum Feuer, entsteht in den Räumen ein thermisch aufbereiteter Brandrauch, der sich durch die gute Wärmeisolierung der Häuser bis zum Eintreffen der Feuerwehr in eine explosionsfähige Atmosphäre verwandelt. Hier heißt es dann besonnen und mit Bedacht vorzugehen. Hinzu kommt, dass die Zahl der Brände gesunken ist und die Vermittlung von erfahrenen Atemschutzgeräteträgern auf die jungen Kollegen nur noch vereinzelt möglich ist. Hier bietet das Trainings- und Kompetenz-Zentrum in Miehlen Hilfe an. Dort wird den Teilnehmern unter realen Bedingungen eine effektive Arbeitsweise, kombiniert mit einem hohen Niveau an Eigenschutz beigebracht, die sogenannte „Heißausbildung“.
Aus der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Dierdorf waren am Samstag, dem 17. Dezember insgesamt 18 Kameraden in Miehlen. Sie trainierten in Theorie und viel Praxis Rauchgasdurchzündung in der feststoffbefeuerten Anlage. Im ersten Teil beobachteten sie Verbrennungsprozesse, Rauch als Wärmeträger, Dynamik von Rauch, Brandausbreitung mit Rauch, drucklose Durchzündungen und Durchzündungen mit Druckanstieg. Im zweiten Teil bekamen sie die Verhaltensweise bei Durchzündungen, Vorgehen in thermisch belasteten Bereichen gezeigt. Die Tätigkeiten der Brandbekämpfung wurden in dem Tagesseminar intensiv geübt.
In der holzbefeuerten Anlage in Miehlen ist realistischer Rauch gegeben, der zu starken Sichtbehinderungen und die beschriebenen Rauchgasdurchzündungen führen kann und die auch von den Trainern bewusst herbeigeführt wurde. Wehrleiter Andreas Schmidt war nach Miehlen gekommen und schaute sich ein Teil des Trainings an und ließ sich von den insgesamt vier Ausbildern informieren. Die Teilnehmer waren nach den Einheiten, die insgesamt acht Stunden dauerten, zwar körperlich geschafft, fanden es aber toll unter realen Bedingungen die Innenbrandbekämpfung trainieren zu können. Die Ausbildung genießt bei der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Dierdorf einen hohen Stellenwert. „Wir waren sicherlich nicht das letzte Mal zur Brandausbildung in Miehlen. Dort stehen vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung“, resümierte Andreas Schmidt.
Das nachstehende Video vermittelt einen Eindruck der Ausbildung
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