Deutschland trauert und ist entsetzt
Seit den ersten Meldungen vom Anschlag in Berlin mit derzeit 12 Toten und 49 verletzten Menschen ist die Angst und Ohnmacht, ebenso wie die Trauer und das Entsetzen greifbar geworden. In Berlin traf es die Menschen auf einem Weihnachtsmarkt, in unmittelbarer Nähe der Gedächtniskirche, die für Freiheit und Frieden steht. Die Nachrichtenfülle ist enorm, die Kuriere als regionales Nachrichtenmedium werden aktualisieren.
Region. Der Schock in der Öffentlichkeit zum Anschlag in Berlin offenbart sich auch in unserer Region. Wir alle, unser gesamtes Mitarbeiterteam fühlen mit den Hinterbliebenen und den vielen Verletzten. Es ist ein tragisches Geschehen, wo die Worte fehlen.
Weihnachtsmarkt - ein Ort der Freude, des Zusammentreffens vieler Menschen die das Geschehen um die Weihnachtszeit genießen wollten. Da hat eigentlich der gewaltsame Tod keinen Platz. Aber es kam anders: nach bisherigen Meldungen gibt es zwölf Tote und 49 Verletzte, davon sind einige Personen schwer verletzt.
Der LKW wurde vorsätzlich in den Weihnachtsmarkt nahe der Gedächtniskirche im Herzen von Berlin gesteuert. Die Ermittler sprechen von einem terroristischen Anschlag und haben einen Verdächtigen, vermutlich pakistanischer oder afghanischer Herkunft, festgenommen. Der tote Beifahrer des polnischen LKWs konnte ebenso, wie die Herkunft des Fahrzeugs identifiziert werden.
Wie es bei solchen entsetzlichen und tragischen Ereignissen üblich ist, hat die Bundesregierung Trauerbeflaggung an den öffentlichen Gebäuden angeordnet. Es heißt jetzt auch für die Bevölkerung: Mitfühlen mit den Opfern, Zusammenstehen und dem Terror Einhalt gebieten. Das Infame an diesem Geschehen ist kaum zu beschreiben. Aber es drängen sich unweigerlich die grausamen Bilder von Nizza auf. Am Nationalfeiertag in Frankreich gab es viele Tote und Verletzte, die Attentäter trafen die Seele Frankreichs. Ähnlich ist das Geschehen zur Weihnachtszeit in Berlin zu werten. Weihnachten steht im Zeichen des Friedens, der Freude und des Miteinanders. Es ist ein Anschlag auf die deutsche Volksseele.
Welche Worte wählt man derzeit um das Geschehen erträglich zu gestalten und zu berichten? Da fehlen manchmal die richtigen Worte. Heinrich Böll hielt 1958 eine Rede in Wuppertal unter dem Thema: "Die Sprache als Hort der Freiheit", später erschien das als Taschenbuch im DTV-Verlag. Böll verteidigte immer die Freiheit der Sprache und mahnte zu Menschlichkeit und einem sorgsamen Umgang mit den Worten.
Und wir, die jetzt alle mit Entsetzen auf die Ereignisse in Berlin schauen, sollten die Hassprediger, egal welcher politischen oder religiösen Zugehörigkeit, ächten und ihnen keinen Raum gewähren. Aktuell tagt das Sicherheitskabinett der Bundesregierung unter dem Vorsitz der Kanzlerin.
Update 20. 12., 12.30 Uhr: Auf dem Knuspermarkt Neuwied wird es heute Abend um 18 Uhr eine Schweigeminute für die Opfer geben.
Update 20. 12., 18.15 Uhr Die Ermittler, allen voran die Bundesanwaltschaft gehen von einem Terrorakt aus. Ein Bekennerschreiben oder Video liegt nicht vor. Der festgenommene Mann scheint nach den bisherigen Kenntnissen nicht der Täter zu sein. Er befindet sich womöglich auf der Flucht oder noch in Berlin, heißt es aus Sicherheitskreisen. Im ganzen Land wurden die Polizeikräfte verstärkt, auch werden die Weihnachtsmärkte stärker bewacht. In Köln und Bonn wurden die Zugänge zu den Plätzen gesichert.
(Helga Wienand-Schmidt)