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Nachricht vom 28.01.2017    

LAG-Vollversammlung legt Schwerpunkte für 2017 fest

Nach sechs Monaten „Leader“ in der Raiffeisen-Region hat sich die Lokale Aktionsgruppe (LAG) am 25. Januar in einer öffentlichen Sitzung in Puderbach getroffen, um ihre Schwerpunkte für 2017 abzustimmen. In der LAG Raiffeisen-Region arbeiten Akteure aus den Verbandsgemeinden Dierdorf, Flammersfeld, Puderbach und Rengsdorf zusammen, um die Raiffeisen-Region unter dem Motto „Die Raiffeisen-Region – gelebte Solidarität“ voranzubringen. Zur Sitzung waren neben den Mitgliedern der LAG auch zahlreiche Gäste gekommen.

Fotos: Privat

Puderbach. „Wir freuen uns sehr über die Ehre der Anerkennung der Genossenschaftsidee durch die „Unesco“ als immaterielles Weltkulturerbe“ eröffnete Volker Mendel, Vorsitzender der LAG, die 5. Vollversammlung. „In die Planung der Feierlichkeiten anlässlich des 200. Geburtstags von Friedrich Wilhelm Raiffeisen wollen wir uns als Lokale Aktionsgruppe einbringen“, so Mendel weiter. Hier findet am 8. Februar um 18 Uhr in der Kreisverwaltung Altenkirchen ein Abstimmungsgespräch statt, an dem das Regionalmanagement teilnehmen wird. Weitere Interessierte sind hier willkommen.

Im Bericht über die ersten 6 Monate aktiver Arbeit der „Leader“-Region legte Regionalmanagerin Marion Gutberlet vom Büro Sweco aus Koblenz dar, wie vielfältig ihre Arbeit bisher war: „Nach intensiven Projektberatungen konnte das LAG-Entscheidungsgremium schon im Oktober 2016 über die ersten Vorhaben positiv entscheiden, die sich bereits in der Umsetzung befinden.“ Sie berichtete weiter über Veranstaltungen innerhalb der Region und im Austausch mit anderen „Leader“-Regionen in Rheinland-Pfalz und bundesweit. Im aktuellen Projektaufruf finden zahlreiche Gespräche statt, „so habe ich bereits Gespräche in 26 unserer insgesamt 66 Ortsgemeinden geführt – diese Zahl ist noch steigerungsfähig!“ fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu. Gutberlet verwies darauf, dass bis zum 28. Februar noch Projekte im laufenden 2. Projektaufruf eingereicht werden können und empfahl, vorher mit ihr Kontakt aufzunehmen.

Als Ergebnisse der Abstimmungsgespräche konnte eine Kooperationsvereinbarung zwischen fünf „Leader“-Regionen auf den Weg gebracht werden (neben der Raiffeisen-Region auch die Regionen Rhein-Wied, Westerwald, Westerwald-Sieg und Lahn-Taunus). Diese stellt die Grundlage für die Zusammenarbeit im Rahmen konkreter Projekte dar. Denkbar ist zum Beispiel ein Kooperationsprojekt zum Thema Geotourismus mit der Region Rhein-Wied. Folgende neue Mitglieder schlug Vorsitzender Volker Mendel der LAG vor: Anja Hoffmann (Tourismus, Wirtschaftsförderung des Kreises Neuwied), Frank Krause (Forstrevierleiter Anhausen) und Rudolf Röser (Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald). Diese wurden einstimmig bestätigt.

Viel Zeit nahmen sich die rund 30 Anwesenden dann für die Diskussion der inhaltlichen Schwerpunkte im laufenden Jahr. Im Vorfeld hatte die LAG-Steuerungsgruppe bereits Themen bewertet und mögliche Projekte entwickelt. Volker Mendel verwies noch einmal auf das Leitbild der Raiffeisen-Region mit dem Slogan „Die Raiffeisen-Region – gelebte Solidarität“ und den Handlungsfeldern der Lokalen Integrierten Ländlichen Entwicklungsstrategie (LILE): „Kulturlandschaft“, „Leben im Dorf“, „Daseinsvorsorge“, „Bildung und Wirtschaft“ und „Regionale Identität“.

Als wichtiges Thema wurde die zukünftige gesundheitliche Versorgung erkannt. Bürgermeister Horst Rasbach (gleichzeitig stellvertretender LAG-Vorsitzender) skizzierte kurz die Herausforderung (demografischer Wandel, Durchschnittsalter der Ärzte et cetera). Er stellte klar, dass die gesundheitliche Versorgung ein wichtiger Standortfaktor für die Region sei und bislang nur das Problem erkannt sei - die Region brauche aber Lösungen. In einer Machbarkeitsstudie könnte die Situation in der Region analysiert und passgenaue Vorschläge zusammen mit den Akteuren der Gesundheitswirtschaft erarbeitet werden. Ziel müssten konkrete Maßnahmen inklusive Kosten sein, um dann die Umsetzung auch unter Zuhilfenahme anderer Fördertöpfe angehen zu können. In der anschließenden Diskussion brachten die Anwesenden Kenntnisse von Modellprojekten, wichtige einzubindende Akteure und persönliche Erfahrungen ein. Dieses Thema wurde als wichtig und zukunftsweisend erkannt und sollte aus Sicht der LAG angepackt werden.



Die Bedeutung der Kulturlandschaft und Landwirtschaft für die Raiffeisen-Region stellte Ulli Gondorf aus Flammersfeld vor. In einem Konzept könnten konkrete Projekte mit den Zielen erarbeitet werden, mehr regionale Nischenprodukte zu entwickeln, die Konsumenten einzubeziehen, die Direktvermarktung zu steigern, unterschiedliche Gruppierungen zu vereinen (konventionelle und Bio-Landwirte) und die Infrastruktur (wieder) in Bauernhand zu bringen. Hierfür hatte eine kleine Arbeitsgruppe im Vorfeld schon Ideen gesammelt für Veranstaltungen, Events et cetera. Auch dieses vorgeschlagene Projekt fand die Unterstützung der LAG, ergänzt wurden Aspekte wie regionale Produkte vermehrt in der Gastronomie vor Ort anzubieten (und dies auch bekannt zu machen), der Landwirtschaft „ein Gesicht“ zu geben im Rahmen einer Imagekampagne, die Zusammenarbeit mit den regionalen Medien, die Wertschätzung der Landwirte als Kulturlandschaftspflege – auch für den Tourismus und Beispielprojekte in anderen Regionen.

Weiter ging es mit einem wesentlichen Punkt, den zukunftsfähigen Dorfstrukturen. Dieses wichtige Handlungsfeld der LILE muss noch weiter ausgefeilt werden, um konkrete (förderfähige) Projekte ableiten zu können. Verschiedene Aspekte wurden in der Runde hierfür gesammelt: Mehrgenerationen-Wohnprojekte/Wohngruppen et cetera, Schaffung von Kommunikationsstrukturen für Jugendliche in der Kommunalpolitik, Betreuungsstrukturen für Kinder abseits der Kindergärten und Kitas et cetera. Dieses wichtige Thema wird im nächsten Schritt in der Steuerungsgruppe noch weiter strukturiert.

Die Genossenschaftsidee auch in der Raiffeisen-Region sichtbar zu machen, schlug dann Bürgermeister Volker Mendel aus Puderbach vor. Sie könnte gleichzeitig eine Werte- und Interessensgemeinschaft darstellen als auch der Träger von Projekten sein. Die Ziele sind im Detail noch zu klären, so gab es zum Beispiel schon eine Initiative, eine Sozialgenossenschaft zu gründen. Auch gibt es bereits eine Energiegenossenschaft im Kirchspiel Anhausen, sodass konkrete Erfahrungen vorliegen. Die Steuerungsgruppe nahm die Aufgabe mit, diese Idee weiter zu prüfen.

Um den Namensgeber in der Region auch sichtbar zu machen, stellt Bürgermeister Volker Mendel dann die Idee vor, in allen Orten Raiffeisenbänke aufzustellen. In einem regionalen Designwettbewerb könnte ein Modell ausgesucht und möglichst mit regionalen Produkten (heimische Hölzer) hergestellt werden. Aus Sicht der LAG wär dies ein schönes Zeichen und würde die regionale Identität unterstützen. Ziel ist es, dass die Bänke im Raiffeisenjahr 2018 vor Ort stehen.

Weitere Themen sind Geotourismus (Machbarkeitsstudie, gegebenenfalls in Kooperation mit der Region Rhein-Wied) und das Themenfeld Bildung / Wirtschaft mit einem Fokus auf denjenigen Jugendlichen, die nur schwerlich einen Einstieg in den Beruf finden. Volker Mendel dankte allen für den guten und engagierten Austausch: „Ich bin mir sicher, dass wir heute den Boden bereitet haben für gute LEADER-Projekte in der Raiffeisen-Region!“

Weitere Informationen zu LEADER und zur LAG Raiffeisen-Region finden Sie unter: www.leader-raiffeisen-region.de. Zur Information und Unterstützung von Interessierten bietet das Regionalmanagement (Marion Gutberlet, Sweco GmbH) Beratungen für potenzielle Projektträger an: Telefon +49 261 30439-18, marion.gutberlet@sweco-gmbh.de.


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