Prinz Nougat auf Waldbreitbacher Bühne
Für die vorletzte Veranstaltung der Saison engagierte das Hotel zur Post in Waldbreitbach ein schokoladenbraunes „Leckerchen“: den deutschen Kabarettisten ugandischer Abstammung Dave Davis, der am Sonntagabend, 26. März zum dritten Mal vor ausverkauftem Haus spielte. „Blacko Mio“ hieß sein aktuelles, sehr persönliches Programm.
Waldbreitbach. „Waldbreitbach, da bin ich wieder!“, stürmte Davis gut gelaunt auf die Bühne und freute sich, dass man in dieser Region seinen Kölner Dialekt versteht. Etwas erkältet war er, den fürsorglich gereichten Tee wollte er aber nur langsam genießen, sonst habe er auf der Heimfahrt am Ende acht Kamille.
Der Komiker hat keine Probleme mit dem Begriff „Neger“ und mit seiner Hautfarbe, im Gegenteil, er kokettiert ständig mit seiner afrikanischen Abstammung: „Euer Umfeld ist super: Schafe, viel Grün, Frischfleisch! Meine Vorfahren waren katholische Kannibalen, freitags gab es immer Fischer.“ Zur Unterscheidung von Weißen oder genauer schweinchenrosa Menschen und Schwarzen zitierte er seinen Opa, den letzten Schamanen im Dorf, der nackt auf einem Pfahl sitzt: „Gott gab dem weißen Mann die Uhr und dem Schwarzen die Zeit.“
Davis postulierte, Deutschland brauche den braunen Mann. Als „Kölscher Jung mit black Föös“ schätze er an den Rheinländern die angewandte Toleranz und die Einstellung „Mir sin al Mensche“. Gegen die Burka ist er, denn „Da könnte ein Düsseldorfer drunter sein, das macht mir als Kölner Angst.“ Vor möglichen Attentaten hat er keine Panik, denn es sterben jährlich viel mehr Menschen an einer verschluckten Fischgräte, trotzdem läuft keiner weg vor Käpt’n Iglo.
Sein Credo lautet: “Uns geht es super!“ Wir leben in einem Land, in dem die Krankentage bezahlt werden, in Deutschland geboren zu werden, ist allerdings geografischer Zufall. Dave Davis ist unendlich dankbar, in Deutschland geboren worden zu sein. „Wenn du auf die Welt kommst, hast du mit der Geburt schon alles hier drin, was du zum Leben brauchst“, wusste der weise Opa. Daher muss man nur etwas damit anfangen und sich selbst lieben, den Moment genießen, statt ständig hinter Konsum her zu sein. Frauen sollten sich nicht zum Opfer falscher Schönheitsideale machen, sondern auf ihre Seelen aufpassen. Allerdings sind Inderinnen leicht zu händeln, denn die indische Frau hat einen roten Punkt auf der Stirn. „Drückst drauf, ist sie still!“
Davis bezeichnet sich als Kosmopolit, der es liebt, andere Kulturen kennenzulernen. Und der Deutsche mag den Bunten, denn: „Ich sehe exotisch aus, spreche die deutsche Sprache und beiße ihn nicht.“ Mit dem Altern hat der Komiker Probleme, die Augen lassen nach, Diagnose: altersbedingte Weitsicht. Mit einem Selfie-Stick will Davis verhindern, dass er statt Buchstaben nur Buchstabensuppe sieht. Nun findet er es auch an der Zeit, „auf Siedler zu machen“. Mit seiner Nächsten will er lebenslang zusammenbleiben, denn er will sich vervielfältigen. Lackierung der Frau sei egal. Mit einer ferkelrosa Frau hätten sie ein Latte-Macchiato-Baby. Wie süß! Sein echtes süßes Latte-Macchiato-Mädchen winkte nach der Zugabe, in der der Kabarettist sein Publikum lobte: „Waldbreitbach ist ein guter Acker. Wenn ihr nen Karnevalsprinzen braucht: Ich steh parat als ‚Prinz Nougat‘!“ htv
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