5. Wiedtal Ultra-Trail des VfL Waldbreitbach
„Das ist ja WUT im Läufermekka“, so sprudelte es aus einem erschöpften, aber glücklichen Teilnehmer heraus. Gerade war er mit circa 70 Gleichgesinnten nach 65 Kilometern und 2.100 Höhenmetern vom Gruppenlauf ohne Zeitnahme nach Waldbreitbach zurückgekehrt. Der veranstaltende VfL Waldbreitbach feierte ein kleines Jubiläum und hatte zum 5. Wiedtal-Ultra-Trail, kurz WUT, eingeladen.
Waldbreitbach. Die 70 Startplätze waren bereits im Oktober vergangenen Jahres innerhalb von nur zwei Wochen nach Anmeldungseröffnung vergeben gewesen. Bei traumhaftem Läuferwetter – überwiegend bedeckt und mild – starteten die Ultraläuferinnen und -läufer im Alter zwischen Anfang zwanzig und Ende fünfzig Jahren an der Waldbreitbacher Sporthalle. Über die Mariengrotte und das Hausener Kloster galt es zunächst, auf direktem Wege den Malberg zu erklimmen und die ersten Ausblicke des Tages zu genießen.
Über die Kaisereiche ging es an der Turnerhütte Rheinbrohl wieder abwärts ins Nonnenbachtal und am Bach wieder ganz hinauf nach Rockenfeld. So mancher Erstteilnehmer staunte hier zu erfahren, woher der Name Rockefeller stammt. Denn auch ein wenig Heimatkunde war an einigen Stellen Teil des Programms. In langen Schwüngen gelang man schließlich nach Datzeroth, wo nach 16 Kilometern zum ersten Mal Josef Hoß mit seinem Verpflegungsteam für die hungrigen und vor allem durstigen Sportler mit einem reichhaltigen und abwechslungsreichen Angebot wartete.
Auf die andere Wiedseite gewechselt konnte dieser Ort nach steilem Aufstieg von oben bewundert werden, bevor die Gruppe über Wolfenacker zum Kurtscheider Wanderparkplatz weiterzog. Optischer Höhepunkt auf dem Weg ins Fockenbachtal war fraglos die geschichtsträchtige Neuerburg. Mancher Teilnehmer war am Ende froh, dass der zum Spaß angedrohte Wissenstest am Ende dann doch ausfiel. Über den Kelterhof und vorbei am Mutter-Rosa-Kapellchen kam man nach einem weiteren steilen Wurzelweg zur Brücke in Richtung Ackerhof. Am Aussichtspunkt auf die Neuerburg und den Kelterhof staunte so mancher, wie schnell man sich wie weit bewegen kann. Hinter Glockscheid wartete der Verpflegungstrupp am Kloster nach 28 Kilometern zum zweiten Mal, von vielen Läufern schon sehnsüchtig erwartet.
Über den Krippenweg gelangten die Läufer zu den drei Weihern, um nach den Schmitteberg am kühlen Grund über den Judenfriedhof geschichtlich Interessantes zu erfahren. Über tolle Trampelpfade ging es in den Hochscheider Seifen auf die Strecke der Wäller Tour „Bärenkopp“, um am weißen Kreuz die traumhafte Aussicht auf Waldbreitbach zu bewundern. Durch Verscheid war die Fockenbachmühle das nächste Zwischenziel, das über den teilweise immer noch sehr nassen Heldenseifen erreicht wurde. Über Hollig und Hochscheid erreichte die Truppe schließlich nach 41 Kilometern den Sportplatz Nassen, wo das Verpflegungsangebot deutlicher als erwartet geplündert wurde.
Frisch gestärkt wurde nach einem weiteren guten Kilometer einer liebgewordenen Tradition gehuldigt und in einer kleinen Zeremonie eine Teilnehmerin nach Überschreiten der Marathonmarke von 42,195 Kilometern in den Kreis der Ultraläufer aufgenommen wurde. Richtig anstrengend fiel für etliche Teilnehmer die Besteigung des Roßbacher Häubchens aus. Den unvergleichlichen Ausblick wollte sich aber auch kaum jemand entgehen lassen. Viele wunderbare schmale Wege, so wie die Trailläufer sie lieben, führten über die leider nicht mehr bewirtschaftete Nescher Mühle schließlich zur Arnsau. Nach inzwischen 52 Kilometern nutzten alle die letzte Gelegenheit, nochmals ausgiebig aufzutanken.
Der im wahrsten Sinne des Wortes Höhepunkt waren die folgenden zwei extrem steilen km auf dem Wanderweg R1 hinauf auf die Reiferter Höhe, die einige doch an ihre Leistungsgrenze heranführte. Gelegenheit zum Erholen gab es dann auf dem Abstieg ins Wallbachtal, dem sogleich der nächste Aufstieg zum Schloss Walburg folgte. Schöne, aber anstrengende Wege leiteten vorbei am Sendemast über Over auf den oberen Panoramaweg, auf dem diejenigen, die dazu noch in der Lage waren, ihre letzten Körner verausgaben konnten. Nach dem Fratzehölzchen waren fast alle Läuferinnen und Läufer wohlbehalten um 18 Uhr schließlich wieder an der Sporthalle.
Bei einem gemeinsamen Pastabuffet, garniert von den per Beamer gezeigten Bildern des Tages, gab es ausreichend Gelegenheit, unter viel Gelächter und dem Austausch von Läuferlatein die leeren Kohlehydratspeicher wieder aufzufüllen. Mit Urkunde und einem schönen Langarmshirt bewaffnet machte sich die Mehrheit zurück in die teilweise 200 Kilometern entfernte Heimat auf. Der besondere Dank des VfL Waldbreitbach geht an die Sparkasse Neuwied, die VR-Bank Neuwied-Linz und den Bad Honnefer Laufladen 7G runergy, ohne deren Unterstützung auch solch eine vergleichsweise kleine Veranstaltung kaum zu stemmen wäre. Der nächste Wiedtal-Ultra-Trail ist für 2018, vermutlich wieder zwei Wochen vor Ostern, geplant.
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