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Nachricht vom 08.04.2017    

Volles Haus bei der Melsbacher Comedy-Nacht

Nach dem großen Erfolg der Premiere in 2016 konnte Ortsbürgermeister Holger Klein angesichts des total ausverkauften Bürgerhauses erfreut den bekannten Comedian Roberto Capitoni in Melsbach ankündigen. Als Verstärkung hatte der dieses Mal zwei ganz unterschiedliche Kollegen dabei: den unglaublichen Heinz Gröning sowie den Büro-Kabarettisten Hans Gerzlich.

Kleiner Italiener mit ganz großen Augen: Roberto Capitoni in Melsbach. Fotos: Wolfgang Tischler

Melsbach. Das Lied „Azzurro“ kündigte Roberto Capitonis Auftritt im blauen T-Shirt an. Capitoni, bekanntermaßen Halbitaliener und Schwabe zugleich – Italiener von der Taille abwärts und Schwabe in der oberen Körperhälfte mit dem Kopf - also zwei Hälften, die partout nicht zusammenpassen, fand vieles in seinem Leben unpassend. Etwa seine grauen Haare, die das Altern beweisen und als „Wanderhaare“ auf seinem Körper unterwegs sind, denen er mit Nasenhaarschneider und Feuerzeug den Kampf ansagt. Außerdem hat er „Rücken“, sodass er immer öfter die schweren Hebetätigkeiten seiner Frau übertragen muss, weil die besser in Schuss ist. Auch die Augen haben nachgelassen, was dem Künstler im Supermarkt schmerzlich bewusst wurde, als sich das Produkt „Barack Obama“ als Backaroma entpuppte.

„Sobald man Kinder Hat, ist man alt“, lautete seine Erkenntnis. Um seinen notwendigen Schönheitsschlaf wird er häufig gebracht durch das nächtliche Fliegeralarmgeräusch der Kinder. Wenn auch der Traum von der ewigen Jugend faltenreich zerplatzt, so rät Capitoni doch dringend von plastischer Chirurgie ab angesichts abschreckender Beispiele wie Wolfgang Joop, der aussieht, als sei er von Körperwelten weggelaufen und Costa Cordalis mit Liposuktion, mit Eigenfett aufgespritzten Lippen.

Wesentlich positiver grundgestimmt eroberte der unglaubliche Heinz Gröning mit seiner grünen Gitarre die Bühne und die Sympathie des Publikums, das er sofort zum Mitsingen animierte mit einem Gedicht als Inspiration für Ovation. Der „sensible Poet im Körper eines stark behaarten LKW-Fahrers“ erwies sich als vielseitiger Musikinterpret, der im schwungvollen Rock‘n Roll-Stil bekannte: „Schatz, ich wieg immer ‚error‘“. Er bekannte, seine Lieder seien manchmal ein bisschen kurz, aber „wenn man alles gesagt hat, kann man aufhören.“ Selbst ein Tag, an dem nichts Besonderes passiert und sogar der Aufbau eines Ikea-Regals problemlos klappt, kann sich durch die Ankunft eines Klempners und zweier Zeugen Jehovas in ein lustiges Event verwandeln, das das Melsbacher Publikum gehorsam mit dem isländischen Fußball-Ritual begleitete. Grönings Lieder sind oft sinnentleert und superlustig, eben ganz „heinzigartig“.



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Im Gegensatz zu Gröning blieb der zweite Gast, der Comedian Hans Gerzlich, bürokratisch steif, denn Büro-Comedy ist das Spezialgebiet des Gelsenkirchener Diplom-Ökonomen. Er sah eine direkte Entwicklung von der Bodenhaltung über Käfighaltung zur Buchhaltung. Angesichts der 750-Jahrfeier Melsbachs philosophierte Gerzlich, man habe zur Gründungszeit nur mit Brieftauben kommunizieren können, die allen Empfängern den selben Klingelton verliehen. Angela Merkel attestierte der Künstler eine herausragende Persönlichkeit, wenn sie zwischen Blüm und Gysi stehe. Die Kanzlerin habe viel für die Frauenquote getan, indem sie Frau von der Leyen zur Verteidigungsministerin und Ilse Aigner zur Vizekönigin von Bayern machte.

Gerzlich fand, Meetings würden viel mehr Spaß machen, wenn nicht der Letzte das Licht ausmachte, sondern der Erste. Zudem forderte er kreative Ideen zur Erreichung der Frührente. Beispielhaft stellte er einige bürokratisch-destruktive Beispiele vor, die die Lachmuskeln der Zuhörer strapazierten. Der vom Bürokraten zum Kabarettisten mutierte Gerzlich appellierte: „Lassen Sie sich nicht gefallen, was Ihnen nicht gefällt!“

Alle drei Künstler boten ihre aktuellen Bücher mit Lockangeboten zum Verkauf an. Roberto Capitoni konnte bei Ungehorsam mit den Betonschuhen seines sizilianischen Onkels Luigi drohen. Holger Kein brauchte er nicht mit dem Publikumsvotum zu drohen, Klein erwiderte, einen Ortsbürgermeister könne man nicht unter Druck setzen, den könne man nur vor sich her treiben. Sehr bereitwillig ließ der Ortschef sich in Richtung einer dritten Melsbacher Comedy-Nacht bewegen und versprach spontan eine Fortsetzung der erfolgreichen Veranstaltungsreihe. htv


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