Wohlfühloase für die Jüngsten eingerichtet
Gerade für kleine Kinder ist das richtige Umfeld von großer Bedeutung. Wo sie sich wohlfühlen, da entwickeln sie sich besser. In der städtischen Kindertagesstätte Rheintalweg haben Erzieherinnen einen weiteren Schritt für das kindliche Wohlbefinden getan.
Neuwied. Auf die Erkenntnis, dass sich etwas ändern muss, folgt normalerweise eine Planungsphase und im Idealfall die Realisierung eines Projekts. An diese Vorgehensweise hat sich auch Rabia Katkay gehalten. Die angehende Erzieherin absolviert momentan ihr Anerkennungsjahr in der städtischen Kindertagesstätte Rheintalweg, in der knapp 50 Kinder betreut und auf die kommenden Lebensschritte vorbereitet werden. Katkay hatte erkannt, dass die bisherige Essecke, in der die 30 Unter-Dreijährigen der Einrichtung ihre Speisen einnehmen, Raum für Verbesserungen bot.
Da waren einmal die Hochstühle, in die die Kinder zum Essen gehoben werden mussten. Für die Erzieherinnen eine Rücken belastende Arbeit, die zudem immer mit einem gewissen Maß an Unruhe verbunden ist. Außerdem lernen Kinder so nicht, sich selbstständig auf einen Stuhl oder eine Bank an den Tisch zu setzen. Kommt hinzu, dass eine Interaktion auf Augenhöhe zwischen Kindern in Hochstühlen und Erzieherinnen auf niedrigen Kita-Stühlen nicht gewährleistet ist. Diese Situation wollte Katkay ändern. „Wir wollten die Kinder erden, ihnen den Bodenkontakt ermöglichen“, betont sie. Das sei ganz im Sinne der Pädagogik von Emmi Pikler, nach deren Prinzipien im Rheintalweg gearbeitet wird. Kita-Leiterin Marjana Gerin freute sich über Katkays Eigeninitiative.
Für ihre im Rahmen des Anerkennungsjahres zu erstellende Projektarbeit plante sie die Essecke vollkommen neu. Statt Hochstühle stehen dort nun auf einem kleinen Plateau leicht auch von Kleinkindern zu besteigende Stühle und Bänke. Die Erzieherinnen wiederum sitzen auf Stühlen vor diesem Plateau, was eine Konversation in Augenhöhe ermöglicht. Zwar gibt es ähnlich gestaltete Essecken auch von der Stange zu kaufen, pro Einheit fallen dafür aber rasch 1.000 Euro an. Doch da im Rheintalweg eine ehemalige Schreinerin beschäftigt ist, lag es auf der Hand, dass die Erzieherinnen selbst aktiv wurden.
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In einem Baumarkt fanden sie entsprechend robuste und zudem kostengünstige Holzplatten. Die wurden zugeschnitten und in der kleinen Werkstatt der Erzieherin entsprechend der Pläne weiterverarbeitet. Sitzbänke, Rückenlehnen, Verkleidungen: Alles fertigten die Erzieherinnen, denen zudem ein Supermarkt die als Grundlage für das Podest dienenden Euro-Paletten spendierte, selbst an.
Das Rheintalweg-Team hatte die Kinder vorab über das Projekt informiert, dessen Planung und Realisierung rund sechs Wochen in Anspruch nahm. Vor allem während der zweitätigen Aufbauphase der dreiteiligen, multifunktionalen Essecke zeigten die Mädchen und Jungen großes Interesse. In der folgenden Testphase stellte sich heraus: Die neue Ecke wird von den Krippenkindern prima angenommen. Und die auf eine Umfrage bei Eltern und Kolleginnen basierende Evaluation des Projekts hat gezeigt: Die mit dem Umbau geplanten Ziele hat Katkay erreicht. „Es herrscht jetzt mehr Ruhe, die Kinder konzentrieren sich besser aufs Essen, die Erzieherinnen müssen keine „Hebefiguren“ mehr absolvieren. Unter dem Strich haben wir alle ehemaligen Störfaktoren nun vermieden“, bilanziert sie nicht ohne Stolz.
Jugenddezernent Michael Mang betont: „Wir schätzen es sehr, wenn unsere Erzieherinnen eigene Ideen entwickeln und diese dann im Team umsetzen.“ Der Beigeordnete ist sich sicher: „Auch das macht attraktive Arbeitsplätze aus. Was kann sich die Stadt Neuwied als Arbeitgeber Besseres wünschen, als kreative und engagierte Angestellte?“
Die Stadtverwaltung Neuwied sucht noch Erzieher und Erzieherinnen. Fragen dazu beantworten Julia Remmele, Telefon 02631/802 402 oder Anke Dierdorf, Telefon 02631/802 446. Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.neuwied.de/jobs.
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