Am 16. Mai Bürgerversammlung zur Zukunftsinitiative
Wie könnte Neuwieds Zukunft aussehen? Eine ganze Reihe von Aspekten wird dazu aktuell in der Zukunftsinitiative Neuwied mit Blickrichtung 2030 entwickelt. Der erste Entwurf, in dem das Fachbüro Reschl Stadtentwicklung aus Stuttgart Rahmen und Richtung der künftigen Strategie absteckt, liegt vor. Nun können sich die Bürger, wie schon zuvor während der Analysephase des Prozesses, erneut „einmischen“. Sie sind eingeladen, am Dienstag, 16. Mai, um 18.30 Uhr in die Stadthalle Heimathaus zu kommen.
Neuwied. Während der erwähnten Analysephase der Stadtentwicklungsstrategie haben die Gutachter manche interessante Details entdeckt und dargestellt. So zum Beispiel, dass es wegen der offenkundig guten Arbeitsplatzsituation viele Pendler nach Neuwied zieht. Im Verhältnis dazu verlassen deutlich weniger Neuwieder die Stadtgrenzen, um einen Arbeitsplatz in der Region aufzusuchen. Unter dem Strich steht so ein positiver Pendlersaldo von rund 3.700 Personen.
Die Mitarbeiter des Büros Reschl sind daher zu dem Schluss gekommen, dass trotz des Verlusts prominenter Arbeitgeber - darunter zählen sie die Mauser-Werke (2003) und Rasselstein (2016) - die Beschäftigtenentwicklung nach der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 „wieder stabilisiert“ werden konnte.
Und sie führen Fakten an: So verzeichnete Neuwied im Jahr 2002 noch 26.242 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, fünf Jahre später waren es zwar nur noch 24.010, doch diese Delle konnte überwunden werden. 2015 meldete die Deichstadt wieder 26.229 Beschäftigte. Dass diese Statistik nicht der Weisheit letzter Schluss sein muss, macht indes Jürgen Müller, der Wirtschaftsförderer der Stadtverwaltung, deutlich: Denn über die genannte Zahl hinaus gibt es schätzungsweise 3.000 bis 4.000 weitere sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die aufgrund der Unternehmensstrukturen aber andernorts gemeldet sind.
Die Stadtentwickler haben auf Basis der ihnen vorliegenden Zahlen auch die sogenannte Beschäftigungsquote errechnet. Darunter versteht man den in Prozent ausgedrückten Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Diese Quote lag im Jahr 2002 bei 41,6 Prozent, sank 2007 dann auf 36,4 Prozent, um 2015 wieder 41,3 Prozent zu erreichen.
Die Experten aus dem Schwabenland ziehen daraus folgenden Schluss: „Eine derzeit hohe, über dem Landesdurchschnitt liegende Beschäftigungsquote zeigt ein erhebliches Arbeitsplatzpotential. Am Standort Neuwied stehen mehr Arbeitsplätze zur Verfügung, als von der Wohnbevölkerung nachgefragt werden.“ Die Stadt habe durch den Aufschwung der vergangenen Jahre ihre Funktion als „wichtiger Arbeitsplatzstandort für Landkreis und Region“ stabilisieren können. Die Folge: Neuwied weist laut den Stadtentwicklern einen deutlich positiven Pendlersaldo auf. 15.398 Einpendlern standen im Jahr 2014 nur 11.696 Auspendler gegenüber.
Interessant sind auch diese Zahlen: Die meisten Auspendler, 2.884 an der Zahl zieht es nach Koblenz, es folgen Andernach (1.316), Bendorf (603), Mülheim-Kärlich (497) und Weißenthurm (267). Erst dann kommt mit Rengsdorf (213) eine Kommune aus dem Kreis. Die meisten Einpendler kommen ebenfalls aus der Stadt an Rhein und Mosel (1.261). Aus Bendorf reisen 1.018, aus Andernach 773, aus Weißenthurm 428, aus Melsbach 305 und aus Rengsdorf 284 Beschäftigte an. Das mit Abstand wichtigste Ziel der Auspendler aus Neuwied ist mithin Koblenz, die kreisfreie Stadt stellt auch die größte Gruppe der Einpendler in die Stadt. Dies legt daher folgendes Fazit nahe: Die enge Verflechtung mit dem Wirtschaftraum Koblenz und der Rheinschiene verdeutlicht, dass hier eine verstärkte Zusammenarbeit angezeigt wäre.
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