Litz stellte in Stadtbibliothek neuen Krimi vor
Ronald „Ronny“ Berger hat schon bessere Zeiten erlebt. Der Rücken ruft ihm schmerzlich sein Alter in Erinnerung. Gattin Moni hat ihn nach mehr als 30 Jahren verlassen und den Hund gleich mitgenommen. Und statt der beiden hat sich sein alkoholkranker Kollege bei ihm eingenistet. Vollends aus der Bahn wirft den eigenbrötlerischen Neuwieder Kripomann die junge blonde Staatsanwältin, die offenkundig einen Narren an ihm gefressen hat.
Neuwied. Da erscheint der Mord an einer jungen Frau, deren verbrannte Leiche am Silbersee gefunden wird, geradezu als Konstante in all dem Chaos. Denn in seinem Job macht dem Kommissar so schnell keiner was vor. Der Neuwieder Autor Rainer Karl Litz lässt bei seiner Lesung in der Stadtbibliothek keinen Zweifel daran: Der Titel seines neuen Kriminalromans „Brandmale“ ist in doppeltem Sinn zu verstehen. Denn neben den Spuren, die das Feuer auf der Leiche hinterlassen hat, geht es auch um die Narben, die die Protagonisten der Geschichte auf ihrer Seele zurückbehalten haben. Seine Zuhörer im fast vollbesetzten Saal der Bibliothek lässt er deshalb auch an den menschlichen Schwächen der Akteure teilhaben. Da das zweite Buch um den granteligen Neuwieder Polizisten Berger aber trotz allem ein Krimi ist, gibt es natürlich auch Tote und jede Menge Blut.
Wie schon bei früheren Auftritten setzt Rainer Karl Litz auch diesmal auf musikalische Begleitung: Der Neuwieder Gitarrist Peter Dümmler und die Sängerin Melanie Gisch sorgen in den Lesepausen für Entspannung – mit einem Repertoire, das zumindest ein wenig an die coolen 70er Jahre erinnert, denen Ronny Berger so schmerzlich nachtrauert. So war es am Ende ein rundum gelungener Lese- und Musikabend.
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