Perspektiven für junge Flüchtlinge erarbeitet
Mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge schauten die Teilnehmer der Maßnahme „Perspektive für junge Flüchtlinge“ (PerjuF) ihrem Abschluss entgegen. „Wir sind fast schon zu einer richtigen kleinen Familie geworden“, berichtet Dozentin Eva-Maria Heuser während der kleinen Abschlussfeier im Unterrichtsraum des Berufsbildungswerks des Heinrich-Hauses in Heimbach-Weis, bei der auch landestypische Spezialitäten gereicht wurden.
Neuwied. Eingeladen waren neben ihrer Ansprechpartnerin Dr. Marianne Wirth von der Arbeitsagentur Neuwied und Siegbert Esser vom Berufsbildungswerk auch beide Integrationsbeauftragten von Stadt und Kreis, Dilorom Jacka und Andrea Oosterdyk, sowie der Bildungskoordinator für Neuzugewanderte Dr. Martin Correll.
PerjuF ist eines der niedrigschwelligen Angebote der Bundesagentur für Arbeit zur Hinführung junger Asylbewerber und Flüchtlinge (18 bis 25 Jahre) an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Im Vordergrund steht das Kennenlernen verschiedener Berufsfelder und Ausbildungen, aber auch die Vermittlung notwendiger Sprachkenntnisse, das Heranführen an eine tragfähige Berufsentscheidung und die Aufnahme einer Berufsausbildung. Der Alltag der Teilnehmer bestand aus zwei Tagen Unterricht und drei Tagen Praktikum, bei welchem alles in deutscher Sprache vermittelt wurde.
Die Teilnehmer sammelten erste Erfahrungen in Berufsfeldern von Handwerk, Gastronomie sowie Pflege und erhielten einen umfassenden Einblick in das deutsche Ausbildungs- und Beschäftigungssystem. Aber nicht nur das allein, denn die pädagogische Leiterin Heuser legte einen großen Wert darauf, dass auch die lebenspraktischen Themen, wie „Umgang mit Geld und Wirtschaftlichkeit“, „Mülltrennung“ oder „Umweltschutz“ nicht zu kurz kamen. Ganz nebenbei lernten die Teilnehmer Menschen mit Behinderung zu akzeptieren und auf sie Rücksicht zu nehmen. Denn ihre sozialen Kompetenzen mussten sie im Berufsbildungswerk jeden Tag aufs Neue unter Beweis stellen, ob im Flur, in der Lehrwerkstatt oder in der Kantine – überall gab es die Gelegenheit, sein soziales Verhalten und respektvolles Miteinander zu üben.
In Neuwied wurde diese Maßnahme vom Berufsbildungswerk der JG Heinrich-Haus gGmbH in Heimbach-Weis durchgeführt. Dieser Träger ist auf die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung spezialisiert und verfügt über eine eigene Berufsschule und Werkstätten, so dass auch die Maßnahme zur Berufsorientierung PerjuF angeboten werden konnte, berichtete Siegbert Esser.
PerjuF begann am 18. April 2016 und endete am 17. April 2017. Daran nahmen insgesamt 36 Flüchtlinge teil. Für 23 Teilnehmer der Maßnahme konnte in dieser Zeit eine mögliche berufliche Perspektive erarbeitet werden. Die restlichen wechselten überwiegend in einen Jugendintegrationskurs, vor allem diejenigen, die als Flüchtlinge anerkannt worden sind. Alle Gäste der kleinen Feierstunde waren sich einig, dass diese Bilanz als voller Erfolg zu werten ist.
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