Stadtbibliothek Neuwied punktet mit E-Books
Hohes Lob für öffentliche Bibliotheken: Die Stiftung Warentest kürte sie zum Sieger einer eingehenden Untersuchung über elektronische Bücher. Nirgends gebe es so viele der begehrten E-Books so günstig wie in öffentlichen Stadtbibliotheken, meldeten die Tester. Wenig verwundert über dieses so positive Urteil ist Barbara Lippok, die Leiterin der Neuwieder Stadtbibliothek. Sie weiß, dass sich öffentliche Büchereien in einem Prozess des Umbruchs befinden.
Neuwied. Die angebotenen Medien sind längst nicht mehr auf Druckerzeugnisse beschränkt, sie lassen sich herunterladen oder gar streamen. Und den E-Books fällt bei den sich neu entwickelnden Lesegewohnheiten eine bedeutende Rolle zu. Die Stadtbibliothek ist seit Juli 2013 am landesweiten „Onleihe“-Projekt beteiligt, dem mittlerweile 62 kommunale Büchereien angehören. Sie alle zahlen einen an der Einwohnerzahl der jeweiligen Stadt gemessenen Beitrag in einen gemeinsamen Topf. Aus diesem wiederum werden zentral die erforderlichen Lizenzen für ein E-Book finanziert. „Diese Lizenzen haben ganz unterschiedliche Laufzeiten, es gibt unbefristete und befristete“, betont Lippok. Und: „Die Bibliotheken zahlen bis zum anderthalbfachen des Buchpreises.“
Dass E-Books sich wachsender Beliebtheit erfreuen machen folgende Zahlen aus Neuwied deutlich: Lag der prozentuale Anteil der per Onleihe getätigten Entleihungen bei der Stadtbibliothek 2015 noch bei 15,4 Prozent, so stieg er im vergangenen Jahr bereits auf 20,2 Prozent - ein im Bundesvergleich überdurchschnittlich hoher Zuwachs. In den ersten Monaten dieses Jahres geht die Erfolgsgeschichte weiter: Von Januar bis März lag die Ausleihquote für elektronische Medien bereits bei 25,2 Prozent. „27 Prozent der Inhaber einer Stadtbibliothekskarte nutzen dieses Angebot bislang“, weiß Lippok. Das Nutzerverhalten ist dabei sehr unterschiedlich. „Viele wollen E-Books nur während der Ferien lesen, ältere Leser schätzen das elektronische Medium, weil es im Gegensatz zu Großdruckbüchern deutlich leichter und individuell einstellbar ist.“
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Die Leseratten können mittlerweile aus einem Angebot von etwa 60.000 elektronischen Medien wählen, darunter rund 48.000 E-Books. Klar sei, meint Lippok, dass sich gerade in Bezug auf Neuerscheinungen Wartezeiten nicht vermeiden lassen. Doch man reagiere flexibel, wenn man merke, dass bestimmte Titel besonders gefragt sind. So gibt es aktuell landesweit 60 sogenannte Vormerker auf Lucinda Rileys Erfolgsbuch „Die Schattenschwester“. Daher habe man mittlerweile 29 Lizenzen für das Buch erworben.
Lippok, die schon seit Jahren begeisterte E-Book-Leserin ist, betont, dass die Bibliotheksangestellten Kunden, die den Umstieg auf E-Books wagen wollen, persönlich unterstützen. „Wir hatten zur Onleihe-Einführung einen Workshop angeboten. Es stellte sich aber schnell heraus, dass die Bandbreite der Geräte, der Betriebssysteme, wie auch der Informationsstand der Nutzer zu unterschiedlich ist“, berichtet sie. „Deshalb beraten wir individuell vor Ort.“
Lippok fasst die vielen Vorteile nochmals kurz zusammen: „Jeder angemeldete Nutzer der Stadtbibliothek Neuwied hat Zugriff auf den gesamten Bestand der Onleihe – und zwar ohne Zusatzkosten. Er benötigt lediglich einen Leserausweis, den er für eine Jahresgebühr von 15 Euro erhält.“ Die Anmeldung kann man persönlich zu den Öffnungszeiten (Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr) oder online unter diesem Link erledigen: http://www.stadtbibliothek.neuwied.de/fileadmin/ inhalte/biblio/Anmeldeformular_Internet.pdf. Die Seite zur Onleihe Rheinland-Pfalz findet man unter www.onleihe-rlp.de
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