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Nachricht vom 17.05.2017    

Kita Rodenbach „Haus Kunterbunt" – Eltern unzufrieden

Den NR-Kurier erreichten Elternbeschwerden, die die Kindertagesstätte in Neuwied-Rodenbach betreffen. Ein Elternbrief an das Jugendamt, der die Situation beschreibt, liegt uns vor. Wir haben bei der Stadtverwaltung nachgefragt und von dort eine ausführliche Stellungnahme erhalten. Beides können Sie nachstehend lesen.

Symbolfoto

Neuwied. Zuerst der Wortlaut des Elternbriefes an das Jugendamt: „August 2016 wurde mir der Ganztagsplatz für unseren Sohn weggenommen, mit der Begründung, ich hätte ein Formular „Antrag auf Ganztagsplatzverlängerung" nicht ausgefüllt. Dieses Formular wurde mir nie ausgehändigt. Für mich war das kein großes Problem, da ich gerade meinen 2. Sohn geboren habe und deshalb zu Hause verblieben bin. Ich benachrichtigte die ehemalige Kita-Leitung darüber, dass ich ab April 2017 wieder in Vollzeit arbeiten werde. Ich wurde dennoch nicht berücksichtigt und ich benötige nach wie vor einen Ganztagsplatz! Diese Situation beschert mir nicht nur finanzielle Einbußen, sondern auch mein Kind kann sein Recht auf Bildung nicht vollumfänglich wahrnehmen.“

Streichung der Mittagsverpflegung
Sie haben es noch immer nicht geschafft, die Verpflegung in ausreichender Anzahl sicherzustellen. Seit neuesten soll ich mich mit vielen anderen Eltern um die Sicherstellung der Verpflegung streiten. Es hängt ein Zettel aus, auf dem sich die Eltern nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, dessen Kind darf was essen!" eintragen dürfen. Alle anderen Kinder müssen über Mittag abgeholt und ab 14 Uhr können sie wiedergebracht werden.

Das ist die denkbar schlechteste Lösung von allen und diese Entscheidung können ich und viele andere Eltern nicht nachvollziehen. Zudem gibt es auch Eltern, die keine Verwandten im Umkreis von 100 Kilometer haben, die diese Aufgabe übernehmen könnten. Wir haben uns damals extra für einen Kindertagesplatz im „Haus Kunterbunt" entschieden, da das Konzept mit meinem Beruf vereinbar war. Eine außerplanmäßige Änderung des Kita-Konzepts im laufenden „Kita-Jahr" ist meiner Meinung nach nicht rechtens. Ein von Ihnen genannter Grund war, dass die Erzieher der „Kita-Kunterbund" es nicht schaffen „alle Kinder gleichzeitig zu verpflegen".

Für mich ist es auch nicht nachvollziehbar, warum die Kinder nicht etappenweise verpflegen, eine Firma für die Mittagsversorgung beauftragt wird oder eine Aushilfe auf 450€ Basis unterstützt? Es gibt so viele Möglichkeiten!

Ich werde diesen Zustand nicht länger hinnehmen. Diese Probleme sollen in den nächsten 14 Tagen gelöst werden. Teilen Sie mir die genaue Adresse und Ansprechpartner Ihrer Rechtsabteilung mit. Die Kommunen müssen meinen Verdienstausfall ersetzen. Vielen Dank!“

Der NR-Kurier hat bei der Stadt Neuwied nachgefragt und die nachfolgende Antwort erhalten:
„Frau B. beschreibt eine Situation, die uns bekannt ist und die wir selbst auch sehr bedauern. Wir wissen, dass viele Eltern auf der Suche nach Kita-Plätzen sind, die Kapazitäten in unseren Einrichtungen aber bei weitem erschöpft sind. Von daher sind ja auch bereits Entscheidungen des Stadtrates getroffen worden, weitere Einrichtungen zur Kindertagesbetreuung in Neuwied zu schaffen. Auch im Einzugsgebiet Rodenbach soll in naher Zukunft eine neue Einrichtung in Niederbieber gebaut werden. Die erschöpften Kapazitäten führen in der ein oder anderen Einrichtung leider auch dazu, dass Angebote - wie zum Beispiel Ganztagsplätze - nicht oder nur begrenzt ausgeweitet werden können.



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Gleichfalls haben wir - nicht nur in der Einrichtung in Rodenbach - derzeit mit erheblichen Personalausfällen zu kämpfen. Auf Grund von Schwangerschaften (und damit regelmäßig zusammenhängender sofortiger Beschäftigungsverbote) sowie längerer Erkrankungen und auch dem Ausscheiden von Mitarbeiterinnen, sind aber in der Einrichtung "Haus Kunterbunt" in den letzten Jahren - und derzeit auch aktuell - erhebliche Engpässe entstanden, die nicht von heute auf morgen zu beseitigen sind. Dies betrifft das Erziehungspersonal genauso, wie die Hauswirtschaftskräfte, die im Essensdienst eingesetzt sind.

Die Verwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, Personal für die Einrichtungen einzustellen. Ein größeres Besetzungsverfahren läuft derzeit.

Darüber hinaus muss aber auch beachtet werden, dass ein Anspruch auf einen Ganztagsplatz nicht besteht. Die derzeitigen Plätze in der Einrichtung sind belegt, sodass ad hoc weitere nicht belegt werden können. Inwieweit ein Antrag von Frau B. nicht beachtet wurde lässt sich nicht mehr feststellen. Wir versuchen dennoch immer, soweit wie möglich und soweit es über die jeweilige Betriebserlaubnis abgedeckt ist, Eltern dabei zu unterstützen, ihren Beruf und die Familie in Einklang zu bringen. Dies gelingt leider derzeit nicht immer. Insbesondere das Angebot der Ganztagsbetreuung erfordert zusätzliche Anstrengungen im Personalbereich und muss daher bei der ganzen vorgeschilderten Problematik als "on top" Thema gesehen werden. Dies wird aber auch eine wesentliche Aufgabenstellung für alle Kita-Träger in der Zukunft sein, die Angebote an dieser Stelle weiterzuentwickeln.

Es muss ebenfalls erwähnt werden, dass die Einrichtung in Rodenbach auf Grund ihrer baulichen Struktur an ihre Kapazitätsgrenzen stößt und ja auch nur als 2-gruppige Kita ausgelegt ist. Beim Bau der Einrichtung in den 1990-iger Jahren war das Thema Mittagessen noch keines, daher ist in vielen älteren Häusern, die als Kita konzipiert wurden, die Ausweitung dieser Angebote schwierig und muss - im Einklang mit der vom Land erteilten Betriebserlaubnis - auch die örtlichen Gegebenheiten berücksichtigen.

Die Stadt Neuwied als Trägerin der Einrichtung arbeitet mit Hochdruck daran, die Kita Haus Kunterbunt wieder in den notwendigen personellen Stand zu versetzen. Auch wir hoffen, dass die personellen Engpässe, die wir derzeit in einigen unserer Einrichtungen erfahren, in den kommenden Wochen kompensieren können.“ (woti)



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