Beschwerden von Kindern: Erwünscht und erlaubt?
Zahlreiche Neuwieder Erzieherinnen haben sich trägerübergreifend im fünften Praxisforum der Stadt mit einem Thema auseinandergesetzt, das viel Fingerspitzengefühl verlangt. Die Rede ist von Beschwerde führenden Kindern. Fortbildung für Erzieherinnen stieß auf großes Interesse.
Neuwied. Das Kinderschutzgesetz verlangt mittlerweile vom Träger einer Kindertagesstätte die Vorlage eines Konzepts, das darlegt, wie er Partizipation und Beschwerdeführung für betreute Kinder umsetzt. Ziel hinter diesem Ansatz ist es, sicherzustellen, dass Kinder sich in persönlichen Angelegenheiten in der Kita beschweren können. Sie sollen ermutigt werden, sich gegen etwas oder jemanden, von dem sie sich bedrückt fühlen, zur Wehr zu setzen.
Die Kölner Bildungsreferentin Ria Weis-Pirkl sprach vor mehr als 60 interessierten Fachkräften über die gesetzlichen Grundlagen und die Möglichkeiten der Umsetzung dieses Auftrags. Dabei behandelte die Diplom-Soziologin unter anderem auch folgende Fragen: Wie sieht die Beschwerdekultur in den Einrichtungen aus? Wie funktioniert das konkrete Umsetzen von Partizipationskonzepten? Wo liegen Stolpersteine auf dem Weg zu einer guten Beteiligungskultur? Während der Veranstaltung tauschten sich die Fachkräfte rege darüber aus, welche Erfahrungen bereits gesammelt wurden und welche Wege, Strategien und Strukturen auf dem Weg zu mehr Partizipation förderlich sind. Weis-Pirkls Fazit lautete jedenfalls: Partizipation in Kindertageseinrichtungen ist Voraussetzung für demokratische Bildung und respektvolles Miteinander überhaupt.
Die Praxisforen, die regelmäßig zweimal jährlich im Gemeindehaus der Mennonitischen Gemeinde an der Ringstraße stattfinden, werden trägerübergreifend für alle Kindertagesstätten der Stadt Neuwied durchgeführt.
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