Ausflug des Verschönerungsvereins ins Oberhessische
Die diesjährige Frühjahrsfahrt des Heimat- und Verschönerungsverein Windhagen führte die Mitglieder nach Marburg und in das Oberhessische Gebirge, dem Marburger Land. Die Besichtigungstour startete in der ältesten gotischen Hallenkirche Deutschlands, der Elisabethenkirche in Marburg mit ihren 80 Meter hohen Türmen. Die Geschichte des dortigen Meisterwerks der Goldschmiedekunst, ein filigraner goldener Reliquienschrein für die Gebeine der Heiligen Elisabeth, beeindruckte ebenso wie manche Anekdote aus der Zeit der Reformation.
Windhagen. So beschwerten sich 1525 die Ratsherren bei Landgraf Philipp, dass die vielen geistlichen Personen die Stadt mit deren Forderungen nach Verköstigung über Gebühr belastet hätten. Zumal diese Herren auch keine Steuern zahlen würden. Deshalb wollten sie vom Landesherrn anstelle dreier Orden lieber einen „genügsamen“ evangelischen Pfarrer. Dieser, der Reformation nahestehende Landesherr, folgte dem Wunsche gerne und ließ die Klöster räumen. Auch die Steuersparmodelle der damaligen Städter, deutlich zu sehen durch die kleinen Grundrisse der Häuser mit immer größeren Ausladungen der einzelnen darüber liegenden Geschosse in den öffentlichen Raum, luden zu manchen heiterem Vergleich mit der Gegenwart ein.
Nach einer Stadtrundführung mit seinen Ausblicken auf die verschiedenen Steinmotive der Märchen der Gebrüder Grimm und einer Stärkung in einem der historischen Gasthäuser am Marktplatz ging es zu einem Treffen mit der 1. Vorsitzenden des Zweigvereins Elbsdorfergrund des dortigen Wandervereins, dem Oberhessischen Gebirgsverein OHGV. Birgit Gelzhäuser konnte dabei nicht nur über ihre vergleichbare Arbeit berichten, sondern brachte mit Baerbel Allamode auch eine sehr profunde Kennerin des Schlosses Rauischholzhausen mit, sodass das heute im Besitz des Landes Hessen stehende Repräsentationsschloss aus dem 19. Jahrhundert ausgiebig besichtigt werden konnte.
Beeindruckend der im englischen Stil angelegte, weitgehend der Natur überlassene 300 Hektar große Schlosspark, der mit seinem besonderen Baumbestand und zweier angelegter Bachläufe Gelegenheit zu mancher botanischen Erläuterung und naturschutzrechtlichen Bemerkung bot. Auch auf der Rückfahrt ließ es sich die Gruppe nicht nehmen, vom Vorsitzenden des HVV, Thomas Stumpf, die markanten Punkte „am Wegesrand“ humorvoll erläutern zu lassen. So boten kurze Abstecher nach Wetzlar in die historische Altstadt mit Besuch des Doms und einer Stadtrundfahrt in Weilburg, Gelegenheit zu manch heiterer Rätselfrage.
So nach dem Praktikanten am dortigen Reichskammergericht, Johann Wolfgang Goethe, der mit seiner glücklosen Romanze mit Charlotte Buff den Stoff für seinen Erstlingsroman „Die Leiden des jungen Werther“ fand, mit dem er Wetzlar weltweit bekannt machte. Oder auch der Hinweis auf den dienstältesten direkt gewählten hessischen Bürgermeister Peter Schick in Weilburg. Wie im Programm angekündigt endete die Fahrt nach 13 Stunden mit gemeinsamem Gesang bekannter Volkslieder wieder pünktlich um 21 Uhr am Windhagener Forum.
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