Präventionselternabend zum Thema „Sexueller Missbrauch“
Selbstbewusste Kinder, die genügend Zuwendung vom Elternhaus bekommen sind der beste Schutz. Ein uneingeschränkt und unkontrolliert internetfähiges Handy zur freien Verfügung in der Hand eines Kindes kann zu einer „gefährlichen Waffe“ gegen das Kind selbst werden.
Bad Hönningen. Anfang Juni fand das 6. Bad Hönninger Schulgespräch zum Thema „Sexuellen Missbrauch“ als Präventionselternabend für alle interessierten Eltern der Marienschule in der Mensa der Schule statt. Damit setzt die Schule ihre Vortrags- und Informationsreihe zu pädagogischen, psychologischen und sozialen Themen fort, die in lockerer Folge als kostenloser Service für alle interessierten Eltern und Kollegen aus Schulen und Kindergärten angeboten werden. Der Referent, Polizeihauptkommissar Patrick Puth ist unter anderem im Polizeipräsidium Koblenz in der Abteilung Prävention für die Präventionsarbeit zu den Themen in der Schulen des nördlichen Rheinland-Pfalz zuständig. Begleitet wurde er dabei von dem Polizeioberkommissar Volker Dolezich, der als Polizeibeamter der Polizeiinspektion Linz, in Bad Hönningen für Kinder und Jugendliche zuständig ist.
Puth hatte in den Wochen zuvor mit den Schülern der 3. Klassen der Marienschule ein Verhaltenstraining durchgeführt, mit denen präventiv und zur Stärkung des einzelnen Kindes thematisch bestimmte Stationen aus dem kindlichen Alltag angesprochen werden – Situationen, die für unsere Kinder gefährlich werden können, wenn sie sich hier zu sorglos und „schwach“ zeigen; zum Beispiel bei Ansprache von Unbekannten aus dem Auto. Damit die Präventionsmaßnahmen auch nachhaltig wirken können, ist auch eine entsprechende Begleitung durch die Eltern notwendig.
Puth stellte den 25 interessierten Eltern und vier Lehrpersonen der Marienschule auf dem Elternabend deshalb Formen des Missbrauchs vor und gab eindrückliche Informationen dazu, wie Kinder gestärkt werden können, um sich zu behaupten. „Sexueller Missbrauch im Kindesalter ist „Mord an der Seele“; mahnte Puth und erklärte, dass selbstbewusste Kinder seltener Opfer eines Missbrauchs würden. Eltern, die ihren Kindern mit Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit begegnen würden, könnten so ihre Kinder stärken und in diesem Punkte „satt machen“. Kinder müssten lernen, gute und schlechte Geheimnisse auseinanderzuhalten, denn Täter würden missbrauchte Kinder immer wieder dazu nötigen „ihr gemeinsames Geheimnis niemanden zu verraten“.
Wichtig war Puth die Sensibilisierung der Eltern dafür, ihren Kindern keinen uneingeschränkten Zugang zum Internet zu ermöglichen. Vielfach würden sogar Pornos an Kinder verschickt und landeten dann plötzlich, wie von Zauberhand, auf dem Smartphone eines Kindes. „Auch das ist bereits sexueller Missbrauch und jemand, der so etwas verschickt, macht sich damit strafbar“, so Puth. „Stellen Sie dafür unbedingt Regeln auf und begleiten Sie Ihr Kind, wenn es sich im Internet bewegt, denn Ihr Kind kann jederzeit von einem Pädosexuellen über einen Smartmessenger angeschrieben werden“, mahnte der Polizeibeamte nachdrücklich. Aus seiner Sicht gäbe es keinen Grund dafür, einem Grundschüler ein internetfähiges Handy zur freien Verfügung in die Hand zu geben, denn dies könne zu einer „gefährlichen Waffe“ werden, die sich dann gegen das Kind selbst richten würde.
Diese Aussage war auch der Rektorin der Marienschule, Andrea Winkelmann, besonders wichtig: „Viele unserer 3. und 4. Klässler besitzen bereits ein Handy und bewegen sich munter bei WhatsApp und Facebook, obwohl der Zugang dazu für Kinder dieser Altersklasse verboten ist. Die Eltern scheinen dies zu akzeptieren. Einige unserer Eltern gehen jedoch damit sehr verantwortungsvoll um und schauen nach, was ihre Kinder mit ihrem Handy machen. Das würde ich mir für alle Kinder wünschen“. so Winkelmann bei dem Bad Hönninger Schulgespräch. „Wenn Kinder unreflektiert Fotos, Filme oder Dinge von sich im Netz posten“, so scheint mir das sehr bedenklich, denn „das Netz vergisst nichts“, so Winkelmann abschließend.
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