Unterricht im Rollstuhl soll Jugendliche sensibilisieren
„Die Schule rollt“ macht beim Schulfest Station im Rhein-Wied-Gymnasium. Wie fühlt es sich an, in einem Rollstuhl zu fahren? Wie kann man Hindernisse bewältigen? Wie gestaltet sich der Alltag im Rolli? Eindrücke „er-fuhren“ – im wahren Wortsinne – Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern des Rhein-Wied-Gymnasiums Neuwied. Das Projekt „Die Schule rollt“, umgesetzt durch den TV Laubenheim, machte es möglich.
Neuwied. Nicht-behinderte Kinder erhielten Einblicke in die Bewegungsmöglichkeiten im Rollstuhl. Das Trainerteam vom TV Laubenheim informierte über Schwierigkeiten, gaben Tipps und erklärten Details über das Rollstuhlfahren und Verhaltensweisen.
"Das Projekt ‚Die Schule rollt!‘ passt zu unserem Leitbild und ganz besonders auch zum heutigen Schulfest ‚Bewegte Schule‘“, erklärte Schulleiter Helmut Zender. Er war vom vielfältigen gemeinsamen Sport- und Spielangebot für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung beeindruckt. „Uns allen hat die heutige Aktion viel Spaß gemacht. Solche Veranstaltungen bauen Grenzen ab. Sie motivieren, unbefangen auf Menschen im Rollstuhl zuzugehen“, ergänzt Lehrerin Gundula Lenz, die den Kontakt zwischen Schule und dem TV Laubenheim herstellte. Alle Beteiligten zeigten großes Interesse und rege Teilnahme bei der Aktion „Die Schule rollt“.
„Eigene Erfahrungen sammeln und ausprobieren – das ist gerade für Kinder und Jugendliche besonders wichtig. Positive Bewegungserfahrung stärkt die Entwicklung und das Selbstbewusstsein aller Kinder. Auch für die Lehrkräfte sind die Erfahrungen von großer Bedeutung“, sind die Projektinitiatoren überzeugt. Die Lehrkräfte erhalten nützliche Informationen rund um das gemeinsame Sporttreiben.
„Durch die inhaltliche und finanzielle Unterstützung der Unfallkasse und des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verbands Rheinland-Pfalz ist es uns möglich, das Projekt in die rheinland-pfälzischen Schulen zu bringen und jungen Menschen den Spaß am Rollstuhlfahren aufzuzeigen. Wir möchten dazu beitragen, rollstuhlfahrende Kinder und Jugendliche im Regelsportunterricht einzubinden. Es ist einfach toll zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder dabei sind und wie sich durch diese Art des Sportunterrichts neue Sichtweisen eröffnen“, erläutert das Team vom TV Laubenheim.
„Diese Kooperation gibt den Teilnehmenden mehr Sicherheit und Kompetenz im Umgang mit Menschen, die beeinträchtigt sind. Auf diese Weise können wir auch Türen öffnen und Hemmschwellen abbauen“, betont Jördis Gluch, Ansprechpartnerin für Verkehrssicherheitsthemen bei der Unfallkasse Rheinland-Pfalz.
Das Projekt
„Die Schule rollt!“ wird an rheinland-pfälzischen Regelschulen vorzugsweise in Klassen mit rollstuhlfahrenden Schülerinnen und Schülern kostenlos realisiert. Ausgestattet mit Kinderrollstühlen, einem Hindernisparcours besucht das erfahrene Projektteam Einrichtungen im ganzen Land. Der Hindernisparcours aus Rampen, Stufen und simuliertem Kopfsteinpflaster soll zeigen, mit welchen Schwierigkeiten Menschen im Rollstuhl zu kämpfen haben – und wie diese überwunden werden können. Hemmschwellen und Berührungsängste können so durch das selbstständige Ausprobieren des Rollstuhlfahrens abgebaut werden. Bei jedem Termin ist mindestens ein rollstuhlfahrender Übungsleiter mit dabei, der Fragen beantworten kann und aus seinem Erfahrungsschatz berichtet.
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