Beirat Migration und Integration informierte sich bei Arbeitsagentur
Die Integration von zugewanderten Menschen, die als Flüchtlinge oder im Rahmen der europäischen Freizügigkeit zu uns kommen, ist dann erfolgreich, wenn gerade zentrale Einflussfaktoren, wie Bildungssystem und Arbeitsmarkt in der Lage sind, auf die speziellen Bedarfe von Zuwanderern einzugehen und passgenaue Angebote zu implementieren.
Neuwied. Der Beirat für Migration und Integration des Landkreises Neuwied als Interessenvertretung für Menschen mit Migrationserfahrung hat sich zur Aufgabe gemacht, über Dialog und Informationsaustausch die Angebote in den verschiedenen Segmenten und zugleich vieler Anbieter zu beobachten, Probleme an den Schnittstellen auszumachen und diese an Entscheidungsträger zu übermitteln.
Damit erläuterte Elisabeth Bröskamp, Sprecherin des Arbeitskreises Kita, Schule und Ausbildung, der vom BMI des Landkreises bereits Anfang der letzten Amtsperiode ins Leben gerufen und die Arbeit des Beirates fachlich unterstützt hat, den Grund des Besuchs bei der Agentur für Arbeit in Neuwied.
Während Kinder zumeist sehr von den mittlerweile selbstverständlichen integrativen Angeboten in Kita und Schule profitieren und einen Großteil der Schullaufbahn absolvieren können, sind ältere Jugendliche häufig nicht mehr in der Lage einen Schulabschluss zu erlangen, da das Erlernen der deutschen Sprache nicht in kurzer Zeit in der erforderlichen Niveaustufe erreicht werden kann. Daher besteht gerade für jugendliche junge Erwachsene die Notwendigkeit, sprach- und berufsbezogene Kenntnisse zu entwickeln, die einen Schul- und Berufsabschluss und damit eine Perspektive ermöglichen, erläuterten die Vertreter des Beirates sowie die Integrationsbeauftragte Andrea Oosterdyk in einem regen Austausch mit Karl-Ernst Starfeld, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Agentur für Arbeit in Neuwied und Mario Görgens, Führungsberater SGB II
Anhand von Zahlen konnten die beiden Experten aus ihrem Zuständigkeitsbereich belegen, wie wichtig die Qualifizierung von Zuwanderern ist, um dem Fachkräftemangel, der in vielen Branchen bereits angekommen ist, zu begegnen. Anhand zahlreicher Maßnahmen versuchen Jobcenter und Arbeitsagentur, Zuwanderer „abzuholen“, betonte Karl-Ernst Starfeld. Eins davon sei der „Beschäftigungspilot“, der die Potentiale der Zuwanderer sichtet und aufnimmt, denn oftmals fehlen Dokumente oder die Anerkennung ausländischer Abschlüsse (IQ-Netzwerk).
Als innovatives Beispiel der Entwicklung passgenauer Angebote mit mehreren örtlichen Kooperationspartnern, wie Jobcenter, Marienhaus-Klinikum, DRK-Krankenhaus und Josefsgesellschaft stellt Karl-Ernst Starfeld und Mario Görgens das jüngste durch das Land Rheinland-Pfalz kofinanzierte Projekt „ VorAb“ vor. Hier sollen Zuwanderer mit Praktika in Verbindung mit einem berufsbezogenen Sprachkurs, finanziert durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in einer einjährigen Maßnahme befähigt werden, in diesem Berufsfeld eine Ausbildung zu absolvieren. Einig waren sich die Gesprächspartner, dass der Austausch im kommenden Jahr wiederholt werden soll.
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