Heinrich-Haus in St. Katharinen: Hand in Hand mit der Region
Im Heinrich-Haus Neuwied gibt es vielfältigste Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen die Tätigkeiten und Berufe zu finden, die genau zu ihnen passen. Dabei müssen natürlich zahlreiche Faktoren wie Stärken, Potenziale und Interessen berücksichtigt werden. Genauso wichtig ist aber das Ausprobieren und dabei wird das Heinrich-Haus von zahlreichen Kooperationspartnern in der Region unterstützt.
St. Katharinen. „Wir engagieren uns dafür, dass möglichst viele unserer Beschäftigten in einem Unternehmen die reale Arbeitsumgebung ihres Wunschberufs kennenlernen. Schließlich ist eines der wichtigsten Ziele die Integration auf dem ersten Arbeitsmarkt“, sagt Gunnar Clemens, Leiter der Werkstatt St. Katharinen und ergänzt: „Oft müssen die Unternehmen die Beschäftigten einfach mal in der Praxis erleben, um sich zu überzeugen, dass sie eine Entlastung und Bereicherung sein können.“ Seit mehr als 20 Jahren arbeitet die Werkstatt beispielsweise eng mit der Oskar Pahlke GmbH zusammen.
Bis zu zwölf Werkstattbeschäftigte bearbeiten vor Ort Sortiereinlagen aus Schaumstoff, damit jedes Teil den perfekten Platz findet – vor allem Sammlerfiguren, aber auch Werkzeug oder Fotoausrüstung. Die Beschäftigten entfernen die Stanzteile, verleimen passgenau die Sortiereinlagen und fertigen so teilweise 2.500 bis 3.000 Stück in der Woche. „Die Werkstattbeschäftigen erledigen komplette Aufträge und dank der langjährigen Zusammenarbeit können wir unseren Kunden auch Produkte mit aufwändigen manuellen Tätigkeiten kostengünstig und zuverlässig durchgeführt anbieten“, Reiner Rothermund von Pahlke.
Auch mit der Niedax-Group besteht eine enge Partnerschaft. Zwölf Außenarbeitsplätze sind hier entstanden, die meisten in einer kleinen Montagegruppe. Durch teilweise intensive Betreuung konnten sich einige Beschäftigte aber auch spezialisieren und Tätigkeiten im Spritzguss, beim Palettenbau und im Bereich Haustechnik übernehmen. Lothar K. arbeitet etwa vollkommen selbstständig seit anderthalb Jahren an einer komplexen Maschine, und es wird geprüft, ob er in eine direkte Anstellung bei Niedax wechseln kann. Dann wäre seine Integration in den ersten Arbeitsmarkt erfolgreich gelungen. „In der Vergangenheit arbeiteten wir mit vielen verschiedenen Fremdfirmen zusammen, wobei sich preislich der Hin- und Rücktransport der zu bearbeitenden Elektrobauteile oft nicht lohnte. Die Werkstattbeschäftigten erledigen die Arbeit nun direkt in unserer Montagehalle – gemeinsam mit den Niedax-Mitarbeitern. Nach anfänglicher Distanz werden die Werkstattbeschäftigten nun voll einbezogen und sorgen sogar für ein verbessertes Betriebsklima“, sagt Norbert Adams von Niedax.
Jede Partnerschaft ist wichtig
Doch nicht nur herstellende Firmen, auch ganz andere Betriebe können die Beschäftigten kennenlernen. So besteht etwa ein Kooperationsvertrag mit der Gemeinde Vettelschoß, in dessen Rahmen täglich bis zu vier Beschäftigte im kommunalen Kindergarten mithelfen. Dabei haben sie in der Hauswirtschaftsgruppe der Werkstatt die Abläufe genau passend zu den Bedürfnissen des Kindergartens trainiert. „Die Beschäftigten der Werkstatt nehmen uns im Alltag sehr viel ab. Das lässt uns mehr Spielraum für Projekte und die pädagogische Begleitung am Kind“, erklärt Erzieherin Manuela Wester. Aber es muss nicht immer gleich ein umfangreicher Kooperationsvertrag sein – jede Praktikumsstelle hilft. So wollte eine Beschäftigte unbedingt in Lohner's Kaffeehaus in Linz arbeiten und Chefin Manuela Reinhards half ihr mit viel Geduld und in enger Zusammenarbeit mit den Betreuern, Erfahrungen zu sammeln, eigene Grenzen auszutesten und das Mögliche zu vertiefen. „Jeder hat eine Chance verdient“, erklärt sie, „und Sarah war ein echter Schatz, der uns viel Freude bereitet hat!“
Jeder Praktikant bedeutet für ein Unternehmen erst einmal Mehrarbeit, das ist hier nicht anders. Die Frage ist, ob der Einsatz schnell und kurzfristig zur Entlastung führt. Eindeutig mit „Ja“ beantwortet Antje Holzschuh, Chefin von Antjes Nahkauf e. K. in Neustadt, diese Frage. Ihr Mitarbeiter Niko G. aus der Werkstatt ist ihre rechte Hand für alle Kleinigkeiten, kümmert sich insbesondere um die Leergutannahme, die Lagerordnung und die Blumenpflege. „Von Anfang an stimmte einfach die Chemie und seine Einsatzbereiche sind vielfältig. Niko geben wir nicht mehr her, der gehört zu uns“, sagt sie. Und auch Aloysia Houy ist begeistert, wenn jeden Freitag die Beschäftigte Diana S. in ihren Friseursalon kommt. „Sie erledigt alles, was anfällt, wie andere Aushilfen auch und erleichtert mir durch die Zuarbeiten meine Tätigkeit. Auch wenn es durch ihre Lernbehinderung manchmal etwas länger dauert, bis sie etwas versteht und umsetzt – mit ihrer sympathischen Art und ihrer Freude am Job kommt sie bei den Kunden und mir super an“, sagt Aloysia Houy.
„Allen Partnern wollen wir auf diesem Weg herzlich danken!“, sagt Werkstattleiter Clemens und ergänzt: „Weitere Kooperationen sind natürlich jederzeit willkommen, denn die Interessen unserer Beschäftigten sind breit gefächert. Gleichzeitig freuen wir uns immer, wenn wir mit unseren praktischen Leistungen Unternehmen in der Region voranbringen.
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