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Nachricht vom 06.09.2017    

FSJler sind in Kindertagesstätten große Hilfen

Es ist beliebt als Bildungs- und Berufsorientierungsjahr: Während eines Freiwilligen Sozialen Jahres können 16- bis 26-Jährige erste Erfahrungen in der Alten-, Kranken- und Familienpflege, der Kinder- und Jugendarbeit, dem Ganztagsschulbereich sowie im Rettungsdienst machen. Gute Nachricht für alle, die noch ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) einlegen wollen.

Kita-Leiterin Henrike Holz freut sich über die Unterstützung der beiden FSJlerinnen Samira Kunze (links) und Giulia Campailla (rechts). Foto: Privat

Neuwied. Die Stadt Neuwied bietet in Kooperation mit dem rheinland-pfälzischen Ableger des Deutschen Roten Kreuzes FSJ-Stellen aktuell noch in vier Kindertagesstätten an: In der „Villa Regenbogen“ (Engers), dem „Kinderschiff“ (Innenstadt) dem „Kinderplanet“ und „Rommersdorf“ (beide Heimbach-Weis) können engagierte junge Menschen erste berufliche Erfahrungen im Berufsfeld Erzieher/in machen. Worauf lassen sich Interessierte ein? Und warum entscheiden sich junge Leute für ein FSJ in einer Kita? Antworten darauf geben eine Kitaleiterin und drei FSJler.

Natürlich müssen die Freiwilligen einige Voraussetzungen erfüllen. Henrike Holz, Leiterin der Oberbieberer Kita „Zum Aubachtal“, an der momentan gleich zwei FSJlerinnen tätig sind, listet einige auf: das Interesse daran, Kinder zu begleiten und zu fördern, Zuverlässigkeit sowie Freude an der Zusammenarbeit im Team. Wer Interesse am Beruf der Erzieherin hat, für den ist das FSJ in einer Kindertagesstätte eine Superchance“, ist sich Holz sicher. Und das hat seinen guten Grund: Die jungen Kräfte sind keine „Notstopfen“, vielmehr voll in den Arbeitsalltag integriert. „Sie unterstützen uns in unserer Arbeit. Zudem haben sie Zugang zu allen Bildungsbereichen, sind bei Hausbesuchen, Entwicklungsgesprächen oder Bildungsdokumentationen punktuell dabei“, betont Holz. „Sie müssen ja schließlich das Gesamtbild des Berufs kennenlernen.“ Die FSJler haben feste Ansprechpartner im Team - ähnlich wie die Berufspraktikanten, nur mit dem Vorteil, keinen schulischen Druck zu haben. Eine Tatsache, die auch die betreuende Erzieherin freut, fällt für sie doch die permanente Beurteilung weg.

Dass die FSJler frei von bürokratischen Aufgaben sind, bleibt den Kindern nicht verborgen. „Sie spüren sehr schnell, dass da jemand ist, der mehr Zeit für sie hat“, erläutert die Kita-Leiterin. Doch dabei stoßen die FSJler dann auch bald an ihre Grenzen. „Sie besitzen ja noch keine pädagogische Ausbildung. Ihnen fehlen bei Streitigkeiten die Konfliktlösungsstrategien.“ Auch die Pflege von Kleinkindern ist nicht unbedingt eine Angelegenheit für Freiwillige. Trotz dieser Einschränkungen zieht Holz ein durchweg positives Fazit: „Das Freiwillige Soziale Jahr ist für beide Seiten eine sinnvolle Angelegenheit. FSJler sind eine Bereicherung für die Teams.“ Auch Sozialdezernent Michael Mang bricht eine Lanze für die Freiwilligen: „Sie bringen oft genug frische Ideen ein, die sich im Team gut umsetzen lassen. Von daher bietet die Stadtverwaltung den FSJlern gern ihre Unterstützung an.“



Die so Gelobten geben den Ball gern zurück. Sie fühlen sich in den Einrichtungen rasch akzeptiert. Die „Aubachtalerinnen“ Samira Kunze und Giulia Campailla sind wie Henrike Holz bestätigt mit viel Engagement bei der Sache und zeigen teils schon eine „wunderbare Kommunikationshaltung“. Beide hatten während ihrer Schulpraktika bereits erste – und gute - Erfahrungen mit der Arbeit in Kitas gemacht. „Wir haben uns langsam an die Sache herangetastet und gemerkt, wie viel Spaß uns die Arbeit mit den Kindern macht“, sagen sie unisono. „Man lernt die verschiedenen Charakterzüge der Kinder nach und nach kennen, lernt auch mit ihnen.“ Für Samira und Giulia steht jedenfalls fest, dass sie später „auf jeden Fall“ im Kinderbereich tätig sein wollen.

Da ist auch die relativ lange Ausbildungszeit zur Erzieherin kein Problem. Etwas anders sieht Joelina Friese die Sache, die gerade ihr FSJ im Neuwieder „Kinderschiff“ um einige Monate verlängert hat. Sie ist bereits ausgebildete Sozialassistentin, hat anschließend ihr Abitur gemacht. Für sie ist das verlängerte FSJ zwar eine ideale Möglichkeit, sich mit einem Berufszweig vertraut zu machen, aber ob sie tatsächlich im kommenden Jahr erzieherisch tätig sein will, steht noch nicht fest.

Gut zu wissen: Während ihres Dienstes sind die Freiwilligen sozial- und haftpflichtversichert und erhalten ein monatliches Taschengeld. In Bildungsseminaren tauschen sie sich über ihre Erfahrungen aus und erarbeiten selbst gewählte gesellschaftspolitische Themen. Bewerben können sich Interessierte im Internet auf www.fwd-rlp.de. Informationen zum konkreten Einsatzbereich erhalten sie bei Petra Marks von der Stadtverwaltung unter 02631/802 329.


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