Demenz hat viele Gesichter
Über die Lebensmöglichkeit und Wahrnehmung von Menschen mit Demenz referierte die Geschäftsführerin der Alzheimer-Gesellschaft nördliches Rheinland-Pfalz e.V., Waltraud Klein im St. Josefshaus in Neustadt/Wied. Zahlreiche Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, sich rund um das Thema Demenz zu informieren. Organisiert vom Alten- und Pflegeheim St. Josefshaus Neustadt/Wied und der Psychiatriekoordinationsstelle der Kreisverwaltung Neuwied, wurde eine bunte Informationsveranstaltung angeboten.
Neustadt. Einrichtungsleiter Bernard Stammer begrüßte die Teilnehmer und stellt die verschiedenen Angebote des Hauses vor. In seiner thematischen Einführung unterstrich der 1. Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernent Achim Hallerbach die hohe Bedeutung des Themas. „Wir werden immer älter, die Lebenserwartung der Bevölkerung steigt. Dies ist eine positive Entwicklung, jedoch mit einer Kehrseite: auch die Zahl pflegebedürftiger Menschen und Menschen mit Demenz steigt“. Schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Demenz. „Für den Landkreis Neuwied bedeutet dies nach aktuellen Zahlen der Alzheimer-Gesellschaft schätzungsweise 3.500 Personen. Jährlich erkranken 750 Bürgerinnen und Bürger neu an einer Demenz. Dies ist eine große Herausforderung an die Gesellschaft, die Politik und vor allem an das bestehende Hilfesystem“, betonte Achim Hallerbach.
Hieraus ergeben sich zwei Anforderungen: zum einen eine gute Diagnostik als Voraussetzung für die richtige Therapie. Zum anderen vielfältige Informationen und Beratung für Betroffene und Angehörige. Diese werden im Landkreis Neuwied für gesetzlich versicherte von den fünf Pflegestützpunkten angeboten. Für privat versicherte Personen bietet Compass Private Pflegeberatung entsprechende Leistungen an.
In ihrem Hauptvortrag erläuterte Waltraud Klein auf Grundlage ihrer jahrzehntelangen beruflichen Erfahrungen sowie persönliche Erfahrungen in ihrer Familie sehr anschaulich, wie Menschen mit Demenz ihre Umwelt wahrnehmen. Dies zu verstehen ist für Angehörige, Bekannte und Freunde von Menschen mit Demenz besonders wichtig. Es gilt Missverständnisse zu vermeiden und mögliche Konflikte und Streitigkeiten frühzeitig zu erkennen. Ein respektvoller Umgang mit Menschen mit Demenz ist die entscheidende Voraussetzung dafür, Ärger und Frustration zu vermeiden. Sie rät den Angehörigen, wenn möglich gelassen zu reagieren und wo immer möglich sich kleine Auszeiten zu nehmen, um wieder Kraft zu tanken.
Darüber hinaus gilt es, Gesprächs- und Entlastungsangebote für Angehörige anzubieten. Hier konnten sich die Teilnehmer an verschiedenen Infoständen über die Arbeit der Pflegestützpunkte, Compass private Pflegeberatung, der Neuwieder Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (Nekis), der Lokalen Allianz Neustadt/ Wied, des Ambulanten Hospitzes Neuwied, der Ambulanten Dienste sowie die Arbeit des Netzwerkes Demenz im Landkreis Neuwied informieren. Viele Teilnehmer nutzten darüber hinaus die Gelegenheit, mit der Referentin Klein zu diskutieren und ihr Fragen zu stellen.
Über das Thema Demenz wird im Landkreis Neuwied weiter informiert. Im September finden die Wochen der Demenz im Landkreis Neuwied statt. Nähere Informationen hierüber finden Sie im Internet auf der Seite www.psychiatrie-neuwied.de.
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