Bären geben Führung aus der Hand
Es war ein verlorenes Halbfinal-Hinspiel im Rheinland-Pfalz-Pokal - nicht mehr und nicht weniger. Ein Ein-Tor-Rückstand nach drei von sechs Dritteln auf dem Weg ins Endspiel. Natürlich hätte die Ausgangslage für das entscheidende zweite Aufeinandertreffen Ende Oktober im Icehouse besser sein können, das Finale hat Jens Hergt jedoch noch lange nicht abgeschrieben.
Neuwied. „Wir haben trotz der Niederlage eine gute Ausgangslage für das Rückspiel", ordnete der Trainer des EHC „Die Bären" 2016 die 5:6-Niederlage gegen die EG Diez-Limburg ein. Den höchsten Stellenwert besitzt der Rheinland-Pfalz-Pokal im Verlauf einer Saison nicht, da waren sich beide Trainer einig: Hergt und EGDL-Coach Arno Lörsch sprachen von einer „Trainingseinheit unter Spielbedingungen". Diese nutzte Hergt auch, um etwas auszuprobieren, spielte 50 Minuten lang mit vier Reihen durch, variierte seine eingespielte Formationen und gab Akteuren, die weniger Eiszeit sehen, reichlich Spielpraxis.
So absolvierte Lukas Schaffrath sein erstes Pflichtspiel für die Bären zwischen den Pfosten, Nachwuchsmann Philipp Dieser verteidigte im ersten Abwehrpärchen, Dominik Kley und Sven Asbach griffen in den beiden Reihen an, die für die Torproduktion zuständig sind. Kley eröffnete auf prompt den Torreigen. In der fünften Minute überwand er EGDL-Schlussmann Steve Themm aus spitzem Winkel. Die Bären blieben am Drücker und legten in einer 5:3-Überzahlsituation durch Deion Müller nach (7.). „Wir waren am Anfang übermotiviert und haben zu viele Strafen kassiert", monierte Lörsch. Derer vier waren es alleine in den ersten fünf Minuten.
Danach sahen die Zuschauer zwar immer noch eine ordentliche Partie, die aber nicht die Rasanz und Intensität der Ligavergleiche erreichte. Dafür blieb sie offen zwischen zwei Teams auf Augenhöhe. Matt Fischer verkürzte auf 1:2 (13.). Ein Zwischenstand, an dem sich lange Zeit nichts änderte – bis zur 39. Minute. Dann bekamen die Bären ihr nächstes Powerplay, und Sven Schlicht stellte den alten Abstand wieder her. „Wir hatten das Spiel eigentlich im Griff", schilderte Jens Hergt seinen Eindruck. Das Wort „eigentlich" lässt bereits erahnen, dass sich das Bild ändern sollte.
Privatfehden gewannen Überhand, Schiedsrichter Jan Breckenfelder sprach nach der Pause fünf Hinausstellungen gegen die Gäste aus, sodass die Rockets viel Powerplay spielen durften. „Wir haben den Sieg in Unterzahl hergeschenkt", haderte Hergt. Dustin Bauscher (49.) und Matt Fischer (52.) egalisierten zum 3:3. Fischers Ausgleich eröffnete 80 muntere Sekunden mit zwei weiteren Treffern. Michael Jamiesons eiskalt verwandelter Penalty bedeutete das 3:4, Marc Hemmerichs Überzahltor das erneute Remis. D
ie Rockets, bei denen der kanadische Neuzugang Joey Davies fehlte, bekamen nun richtig Rückenwind und steuerten durch Pierre Wex (56.) sowie Julian Grund (58.) auf den Sieg zu. „Im dritten Drittel haben wir eine andere Diezer Mannschaft gesehen", freute sich Lörsch über die Steigerung seines Teams gegenüber der ersten halben Stunde. Andreas Wichterich, nach Dominik Kley zweiter EHC-Torschütze des Abends gegen seinen letztjährigen Verein, verkürzte 27 Sekunden vor der Schlusssirene zum 5:6. Ein Tor, das in der Summe aus Hin- und Rückspiel noch wichtig werden könnte. Die Abrechnung erfolgt im Pokal schließlich erst nach 120 und nicht 60 Minuten.
Diez-Limburg: Themm (Schönfelder) – Schophuis, Ansink, Kärkäs, Stroeks, Krämer – Langer, Niestroj, Fischer, Firsanov, Wex, Bauscher, Mainzer, Kail, Hemmerich, Grund, Martaller, Maier.
Neuwied: Schaffrath (Köllejan) – Hellmann, Schütz, Neubert, D. Schlicht, Dieser, Wichterich, Morys, Neumann – Fröhlich, Sting, Kley, S. Asbach, Jamieson, Müller, Brabec, S. Schlicht, Etzel, Hamann, Schug.
Schiedsrichter: Jan Breckenfelder.
Zuschauer: 586.
Strafminuten: Diez-Limburg: 22 + Disziplinarstrafe gegen Firsanov – Neuwied: 24 + Disziplinarstrafe gegen S. Schlicht.
Tore: 0:1 Dominik Kley (Dieser) 5', 0:2 Deion Müller (D. Schlicht, Wichterich) 7', 1:2 Matt Fischer (Firsanov, Wex) 13', 1:3 Sven Schlicht (D. Schlicht, Wichterich) 39', 2:3 Dustin Bauscher (Hemmerich) 49', 3:3 Matt Fischer (Hemmerich, Wex) 52', 3:4 Michael Jamieson 52' (Penalty), 4:4 Marc Hemmerich (Firsanov, Fischer) 53', 5:4 Pierre Wex (Firsanov) 56', 6:4 Julian Grund (Wex, Hemmerich) 58', 6:5 Andreas Wichterich (D. Schlicht, Fröhlich) 60'.
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