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Nachricht vom 07.10.2017    

Alle Neune: Bären bleiben verlustpunktfrei

Die EHC Bären Neuwied konnten sich in der Eissporthalle im Neusser Stadtteil Reuschenberg klar gegen den Kontrahenten Neuss durchsetzen.

Wenn Martin Brabec (Bildmitte) vor dem Neusser Schlussmann Ken Passmann auftauchte, herrschte Alarmstufe Rot. Der Tscheche war genauso wie Stephan Fröhlich an vier Toren beteiligt. Foto: EHC Neuwied

Neuss/Neuwied. Die Eissporthalle im Neusser Stadtteil Reuschenberg ist nicht das, was man als Hexenkessel bezeichnet. Gut für die Trainer, weil ihre Spieler auf dem Eis die Anweisungen gut wahrnehmen können, den Akteuren selbst geht hingegen der von der Tribüne überspringende Funke ab, der ein paar Prozent mehr herauskitzelt. Da besteht schnell einmal die Gefahr, sich einlullen zu lassen und von der eigenen Linie abzuweichen.

„Am Anfang hat vielleicht auch deshalb die Emotion etwas gefehlt, wir waren nicht richtig präsent", analysierte Coach Jens Hergt. „Aber insgesamt haben wir unser Spiel ordentlich durchgezogen." Das führte zu einem ungefährdeten 6:2-Auswärtssieg der Neuwieder beim Vorjahres-Halbfinalisten, durch den sie nach drei Spieltagen in der Eishockey-Regionalliga West mit den maximal erreichbaren neun Punkten das Tableau anführen.

Neuss und Neuwied hatten sich in der vergangenen Spielzeit so manches Spektakel geboten. Anders diesmal. Der ganz große Elan fehlte dieser Begegnung vor 194 Zuschauern – darunter gut 50 Neuwieder. Den Einheimischen merkte man das Fehlen von Kapitän Holger Schrills und den Abgang des Ungarn Balazs Szabolcs Peter an, die ihr Spiel im zurückliegenden Jahr im Wesentlichen mitgeprägt hatten. Die neue, junge NEV-Mannschaft ließ den Bären viel Platz und verlor die Scheibe häufig schon im Spielaufbau in der neutralen Zone, was ab dem zweiten Drittel zum gefundenen Fressen von Stephan Fröhlich, Martin Brabec und Co. wurde.

Der erste Spielabschnitt glich noch einem beiderseitigen Abtasten, in dem klare Möglichkeiten Mangelware blieben. Michael Jamieson und Moritz Schug scheiterten mit den ersten EHC-Chancen am Neusser Schlussmann Ken Passmann, dann gab Jamieson dem Ex-Ratinger und -Krefelder aus der Nahdistanz das Nachsehen (14.). Mit dem knappen Vorsprung gingen Bären in den zweiten Abschnitt, und auf den können sich die Deichstädter in diesen Wochen verlassen. Nach drei Partien steht das Neuwieder Mitteldrittel-Torverhältnis nun bei 10:2. Stephan Fröhlich brauchte nach dem Bully nur 63 Sekunden, um mit dem 0:2 die Richtung vorzugeben, sein Sturmpartner Martin Brabec – an vier von sechs Bären-Toren beteiligt – erhöhte im Powerplay auf 0:3. Geduldig hatte sich die Hergt-Truppe in dieser Situation die Gastgeber zurechtgelegt, bevor Willi Hamann in den Slot passte und Brabec wie man ihn kennt vollendete. Zur Vorsicht alarmiert wurden die Bären rund nach der Hälfte der Spielzeit. In Überzahl verkürzte Pascal Rüwald zum 1:3 (29.), und als kurze Zeit später Alexander Zaslavski auf der Strafbank saß, kam die EHC-Abwehr in der Rückwärtsbewegung einen Schritt zu spät. Maximilian Stein sprintete im Alleingang auf Felix Köllejan zu, der mit der Fanghand herauszuckte und eine ganz wichtige Parade auspackte. Anstatt das 2:3 das kassieren, erhöhte der Tabellenführer wenig später erneut durch Stephan Fröhlich auf 1:4 – auch diese Kaltschnäuzigkeit in den entscheiden Momenten machte am Freitagabend den Unterschied aus.



Drittel Nummer drei begann ähnlich wie das Zweite. Neuss hielt sich im Zweikampf dezent zurück, Neuwied setzte sich dadurch schnell vor Passmann fest, und Moritz Schug durfte sich in der 42. Minute bei seinem Schuss zum 1:5 die Ecke aussuchen. Jamiesons Alleingang zum 1:6 machte das halbe Dutzend voll in einer Partie, die sich längst zu einer einseitigen Angelegenheit für die Neuwieder entwickelt hatte. Einen Erfolgsmoment gewährten sie den Nordrhein-Westfalen in der Endphase dann aber doch noch. Dominick Thum traf im Nachschuss zum 2:6-Endstand (56.). Ein Schuss ins Netz, ein dezenter Jubel – die Eissporthalle in Neuss-Reuschenberg ist eben kein Hexenkessel. An diesem Abend hatten aber auch die Bären dafür gesorgt, dass sich die positiven Emotionen bei den Rot-Schwarzen im überschaubaren Rahmen hielten. „Es war ein ungefährdeter Sieg", fasste Trainer Hergt die 60 Minuten zusammen.

Neuss: Passmann (Matuschik) – Baum, Zaslavski, Richter, Gotzsch, Gladbach, Marius Hornig, Schneider, Lahmer, Busse, Matthias Hornig – Schwehr, Dohmen, Rüwald, Thum, Bleyer, Stein, Lindt, Drehmann, Schroll.

Neuwied: Köllejan (Schaffrath) – Hellmann, Schütz, Neubert, D. Schlicht, Wichterich, Neumann – Fröhlich, Sting, S. Asbach, Kley, Jamieson, Müller, Brabec, Herbel, S. Schlicht, Hamann, Schug.

Schiedsrichter: Denis Kyei-Nimako.

Zuschauer: 194.

Strafminuten: 10 – 16.

Tore: 0:1 Michael Jamieson (D. Schlicht) 14', 0:2 Stephan Fröhlich (Brabec, Schug) 22', 0:3 Martin Brabec (Hamann, Fröhlich) 25', 1:3 Pascal Rüwald (Richter) 29', 1:4 Stephan Fröhlich (Brabec, Schug) 32', 1:5 Moritz Schug (Fröhlich, Hellmann) 42', 1:6 Michael Jamieson (Brabec, Schütz) 56', 2:6 Dominick Thum (Schroll, Rüwald) 56'.



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