Gute Neuwieder Bären unterliegen starken Ice Aliens
Es gibt diese Abende, an denen auch eine gute Leistung nicht reicht, um ein Spiel für sich zu entscheiden. Weil da ein Gegner ist, dessen Tagesform einfach noch etwas besser ist. In solchen Fällen muss auch die unterlegene Mannschaft nicht Trübsal blasen. „Wir konnten erhobenen Hauptes die Heimreise antreten", sagte Jens Hergt nach einem gutklassigen, schnellen Regionalligaspiel am Samstag am Ratinger Sandbach, das seine Neuwieder Bären mit 3:6 gegen die gastgebenden Ice Aliens verloren.
Neuwied. Am Freitag, so schilderten die Ratinger, seien sie trotz des 7:1-Sieges über den Neusser EV ganz und gar nicht zufrieden gewesen mit ihrem Auftritt, dafür zeigte der Vizemeister der Vorsaison, dass die Mannschaft auch in dieser Runde zurecht erneut Ambitionen verfolgt. Genauso wie die Neuwieder, die nach ihrem fünften Auftritt die Tabellenführung an die Außerirdischen zwar abgeben mussten, aber einmal mehr zeigten, dass sie sich sorgenlos mit jedem Gegner in der Weststaffel der vierthöchsten deutschen Spielklasse messen können.
Zum tollen Niveau auf dem Eis passte auch das Umfeld auf den Rängen. Rund 300 EHC-Fans hatten sich auf einem Fanschiff via Wasserweg nach Ratingen aufgemacht und unterstützten ihr Team gewohnt lautstark. „So macht Eishockey Spaß", kommentierte Jens Hergt die klasse Atmosphäre. Spaß hatten die Gäste zunächst auch am Ergebnis. Sven Schlicht brachte den EHC 24 Stunden nach dem 7:3-Heimsieg über den Lauterbacher EC in der siebten Minute mit 1:0 in Führung, die die Neuwieder jedoch nicht lange verteidigen konnten. Benjamin Hanke schlug nur 50 Sekunden später zurück. Insgesamt trat die Hergt-Truppe aber von Anfang an sehr souverän auf und stellte die Hausherren vor schwierige Aufgaben.
Die bestand im zweiten Drittel erneut darin, einen Rückstand zu egalisieren. Diesmal war es Michael Jamieson, der Christoph Oster überwand (22.). „Danach haben wir das Spiel leider etwas aus der Hand gegeben. Unachtsamkeiten und Zuordnungsfehler in der Defensivzone führten zu Gegentoren", beschrieb der Trainer, wie die Ice Aliens aus dem 1:2-Rückstand einen 4:2-Vorsprung machten. Wichtig für die Perspektiven im Schlussdrittel: Dennis Schlicht, dessen Zwillingsbruder Sven zu diesem Zeitpunkt bereits unter der Dusche stand, nachdem er für einen Kniecheck eine Spieldauerdisziplinarstrafe erhalten hatte, schaffte eine Sekunde vor der Pausensirene den Anschluss.
Mit taktischer Disziplin versuchten die Deichstädter auf die sich bietenden Möglichkeiten zu warten. Das Problem: Das Heimteam erlaubte nicht viele davon, und das Schussglück befand sich auch nicht auf Seiten der Bären. „Da hatten die Ratinger das Quäntchen Glück", merkte Hergt an und sah die Niederlage sich ankündigen, als Tim Brazda in der 54. Minute auf 5:3 erhöhte. Trotzdem ließen die Neuwieder nichts unversucht. Felix Köllejan machte Platz für einen sechsten Feldspieler. Eine Gelegenheit, die sich Tobias Brazda nicht nehmen ließ. Er schoss ins leere Tor ein und besorgte den Endstand, der insgesamt etwas zu hoch ausfiel.
„Ratingen spielte deutlich stärker als in der vergangenen Saison, als wir drei von vier Partien für uns entschieden haben. Das Einzige, was ich bei uns etwas vermisst habe, war der letzte Biss, die Tore zu erzwingen. Ansonsten hat alles gepasst. Diese Niederlage ist kein Beinbruch für uns", resümierte Jens Hergt.
Ratingen: Oster (Kohl) - Pompino, Appelhans, Maas, Mirgas, Schumacher, Scharfenort, Becker - Behlau, Moch, Klemmer, Schneider, Hanke, Schiefner, Tobias Brazda, Kuchynka, Fischbuch, Tim Brazda, Vanek.
Neuwied: Köllejan (Schaffrath) - Hellmann, Schütz, Neubert, D. Schlicht, Morris - Fröhlich, Sting, S. Asbach, Kley, Jamieson, Müller, Brabec, Herbel, S. Schlicht, Etzel, Hamann, Schug.
Schiedsrichter: Karl Jasik.
Zuschauer: 784.
Strafminuten: 15 + Disziplinarstrafe gegen Fischbuch + Spieldauerdisziplinarstrafe gegen Becker - 17 + Spieldauerdisziplinarstrafe gegen S. Schlicht.
Tore: 0:1 Sven Schlicht (Jamieson, Müller) 7', 1:1 Benjamin Hanke (Pompino, Tobias Brazda) 8', 1:2 Michael Jamieson (Müller) 22', 2:2 Stepan Kuchynka (Maas) 27', 3:2 Alexander Schneider 34', 4:2 Dennis Appelhans 38', 4:3 Dennis Schlicht (Fröhlich) 40', 5:3 Tim Brazda (Tobias Brazda, Hanke) 54', 6:3 Tobias Brazda (Tim Brazda, Hanke) 60'.
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