IG Metall Neuwied ehrt langjährige Mitglieder
Am Freitag, 13. Oktober ehrte die IG Metall Neuwied in einer Feierstunde im Food Hotel langjährige Mitglieder. Ausgezeichnet wurden 104 Mitglieder für 25-jährige, 67 für 40-jährige, 25 Mitglieder für 50-jährige, 31 für 60-jährige und zwölf Mitglieder für 70-jährige Mitgliedschaft. Festredner der Ehrung war Walter Vogt, der von 1988 bis 2008 Erster Bevollmächtigter der Geschäftsstelle Neuwied war und heute Mitglied des Kontrollausschusses beim Vorstand der IG Metall in Frankfurt ist.
Neuwied. In einer Zeitreise von der Nachkriegszeit bis heute stellte Walter Vogt die politischen und wirtschaftlichen Bedingungen dar unter denen die diesjährigen Jubilarinnen und Jubilare in die Gewerkschaft eingetreten und über viele Jahrzehnte treu verbunden geblieben sind.
Die Gründungsbemühungen einer Einheitsgewerkschaft von Überlebenden des Naziterrors im Jahr 1945 war der Ausgangspunkt für die heutige IG Metall Neuwied.
Damals ging es im Wesentlichen darum, die Betriebe wieder in Gang zu setzen, die Versorgung der Menschen mit lebensnotwendigen Gütern zu organisieren und nicht zuletzt um die Entfernung von Führungskräften der Betriebe und öffentlichen Verwaltung, die als aktive Parteigänger Hitlers mit verantwortlich waren für den zweiten Weltkrieg, die Vernichtung von sechs Millionen Juden, die Überfälle auf viele Länder Europas und letztlich für die 63 Millionen Tote, die der zweite Weltkrieg gefordert hatte.
Aber auch die Lehren aus der Geschichte der Arbeiterbewegung, die 1933 wegen ihrer Uneinigkeit nicht verhindern konnte, dass die Nazis an die Macht kamen, wurden in Neuwied gezogen. Von Anfang an war das große Ziel eine Einheitsgewerkschaft zu schaffen, in der alle Beschäftigten unabhängig von ihrer politischen Überzeugung und religiösen Überzeugung Mitglied sein konnten. Und diese Einheitsgewerkschaft ist bis heute der Garant für die vielen Erfolge, die es in den letzten rund 70 Jahren für die abhängig Beschäftigten gegeben hat.
Die Jubilare haben in den 50er Jahren an der Durchsetzung der Mitbestimmung in den Betrieben und Unternehmen mitgewirkt. Sie haben 1957 nach einem viermonatigen Streik die volle Lohnfortzahlung für Arbeiter erstritten und gegen alle Angriffe auf diese Errungenschaft von „Kapital und Politik“ verteidigt.
Auch die Teilhabe der Menschen am wirtschaftlichen Erfolg, durch angemessene Lohnerhöhungen und die Verkürzung der Arbeitszeit von fast 50 Stunden auf 35 Stunden in der Woche, ist mit der Verdienst der heute geehrten Kolleginnen und Kollegen.
Walter Vogt versicherte den Jubilarinnen und Jubilaren, dass die IG Metall weiter dafür kämpft, wenn es um sozialen Fortschritt, wie zum Beispiel eine Neuaufstellung der gesetzlichen Rente, die ein auskömmliches Rentenniveau sichert und nicht das Renteneintrittsalter weiter nach hinten schiebt, geht. Auch die Gesundheitssicherung nahm er in den Fokus und sagte, dass die IG Metall nicht nachlassen wird bei der Forderung, die Kassenbeiträge wieder je zur Hälfte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu zahlen.
Markus Eulenbach, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Neuwied bedankte sich bei den anwesenden Jubilaren für ihre langjährige Unterstützung und Treue und betonte, dass auch in heutigen Zeiten nicht auf die Kampfkraft der IG Metall verzichtet werden kann.
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