"Ultra Limes": Verschönerungsverein Kirchspiel Anhausen unterwegs
Die diesjährige Herbstwanderung des Verschönerungsvereins Kirchspiel Anhausen, wie immer am 3. Oktober, führte die Mitglieder, Freunde und Gönner über den Limes ins „Feindesland“. Rund Wanderer trotzten dem nasskalten Wetter, ihr Ziel war der Burghof.
Anhausen. Limes bezeichnet die vom Römischen Reich vom 1. bis 6. Jahrhundert n. Chr. angelegten Grenzwälle oder militärischen Grenzsicherungssysteme in Europa, Vorderasien und Nordafrika. Auch bei uns „vor der Haustür“ bauten die Römer einen solchen Schutzwall gegen die Barbaren im Norden, die Germanen. Der Limes war aber kein unüberwindliches Hindernis, weder für die Germanen noch für die Römer. Schnell kam es zu Handelbeziehungen der befeindeten Lager. Den Germanen fehlte es an guten Schwertern, die Reichen wünschten sich eiserne Helme, Schmuck oder italischen Wein. Im Tausch konnten sie Häute, Pelze und Bernstein anbieten. Aber auch Sklavinnen waren begehrt wegen ihrer fremdartigen blauen Augen und der blonden Haare.
Um 1830 hatte der Landwirt Philipp Wilhelm Reinhard etwa 300 Morgen des sogenannten Burgwaldes oberhalb von Heimbach gekauft. 1856 baute sein Sohn Karl Friedrich nach vorherigen Rodungsmaßnahmen den „Burghof“. In den Folgejahren wechselte mehrfach der Besitzer. In den 1950er Jahren gehörte der Burghof zur Bayer AG Leverkusen. Für Bayer arbeitete auch ein Gärtner Ebel, der die Werksküche in Leverkusen mit Obst und Gemüse versorgte. 1965 gründete einer seiner Söhne einen Gartenbaubetrieb in Meinborn.
1989 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau eines Golfplatzes auf dem Gelände des Burghofes. Der Gutshof beherbergt heute ein Restaurant, in dem die Mitglieder des Verschönerungsvereines hervorragend beköstigt wurden. Für den Heimweg zogen viele die Fahrt mit dem PKW vor, aber einige Unentwegte schnürten auch wieder die Wanderstiefel. Sie wanderten über den Limesweg vorbei an den ehemaligen römischen Wachtürmen und dem Kastell Anhausen zurück nach Anhausen und nach Rüscheid.
Die Rechnung auf dem Burghof wurde übrigens bar bezahlt. Die Germaninnen wurden nicht eingetauscht und sind alle wieder wohlbehalten zu Hause angekommen.
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