Standing Ovations für die Mainzer Hofsänger in Melsbach
Einen fulminanten Schlussakkord der tollen Melsbacher 750-Jahr-Feiern setzten die Mainzer Hofsänger am Samstag, 28. Oktober mit ihrem Jubiläums-Konzert „Der Zauber großer Stimmen“ im voll besetzten Bürgerhaus Melsbach. Die Zuhörer verfielen sofort diesem Zauber und waren am Ende restlos begeistert.
Melsbach. Ein Pianist und dreizehn Herren in Rot und Schwarz bevölkerten die Bühne. Gleich mit dem Eröffnungslied „Sing a song“ bewiesen sie eindrucksvoll, wie viel Volumen dieser zahlenmäßig kleine Männerchor besitzt. Der „Kapitän“ des Mainzer Narrenschiffes, Christoph Clemens berichtete mit berechtigtem Stolz, dass sein Chor vom zweiten Bass bis ersten Tenor über dreißig Oktaven verfüge. Daher habe man die meisten Lieder des Abends sicher schon mehrfach gehört, aber nicht so wie von den Hofsängern dargeboten. Ein Großteil der Arrangements stammte aus der Feder des musikalischen Leiters und Pianisten Michael Christ, manche Lieder seien sogar auf bestimmte Sänger zugeschnitten worden. So wurden bekannte Musical-Melodien wie „Mondlicht“ aus „Cats“, „Aquarius“, „Let the sunshine in“ oder „Phantom der Oper“ von beeindruckenden, sich teilweise abwechselnden Solo-Stimmen dargeboten mit einem voluminösen Background-Chor.
Clemens beantwortete einige Standardfragen zu den Hofsängern vorweg. Die Menschen seien immer wieder überrascht, dass der Chor nicht nur im Bajazzo-Kostüm auftritt. Aber er singt seit Jahrzehnten auch außerhalb der Mainzer Fasenacht. Auf die Frage, welches der vier Konzerte sie am liebsten singen – das weltliche, das geistliche, das weihnachtliche oder das Fasenachts-Konzert – antworteten die Sänger am liebsten mit Goethe: „Vier Herzen wohnen, ach, in meiner Brust.“
Ihre Vielseitigkeit demonstrierten die Mainzer durch die Stückeauswahl: Die Balladen „Maria“ und „Can you feel the love tonight?“ wurden ganz gefühlvoll von Solisten gesungen, gefolgt von dem geschmetterten „Dein ist mein ganzes Herz“, einer Interpretation des Jürgens-Lieds „Ehrenwertes Haus“ und dem Beatles-Song „Hey Jude“ im ungewohnten Männerchor-Klang mit vier wechselnden Solisten. Der gesungenen Bekenntnis: “Ich bin ein Bassist“ konnte niemand widersprechen angesichts der kellertiefen Stimme des Sängers, die bei „Old man river“ ebenso meilenweit wegrollte. Dafür kamen die Tenöre beim „Tanz der Vampire“ oder „New York, New York“ in extreme Höhen. Großes Volumen schwang durch die Halle bei „Somewhere over the rainbow“ und „Dancing Queen“, als die vier Stimmgruppen harmonischen Zusammenklang demonstrierten. Gänsehautgefühl erzeugte Leonard Cohens „Hallelujah“, von jeweils zwei Solosängern verschiedener Stimmlagen gesungen, eine Strophe gar a capella choral umgesetzt, die Virtuosität der Sänger aufzeigend, von pianissimo bis fortissimo anschwellend. Ihr „Enthusiasmus für das Singen“ ergriff das Publikum. Bei den Liedern „Oh, happy day“ und „Let it shine!“ klatschte es begeistert mit.
Nach der Zugabe, der Hymne der Mainzer Hofsänger vom Rhein, beglückwünschten die Mainzer den Ortsbürgermeister Holger Klein zur 750-Jahr-Feier seiner Gemeinde und überreichten ihm ein großes Erinnerungs-Bild „für das Rathaus“. Diese Bemerkung erzeugte viel Gelächter und noch mehr heitere Bemerkungen im Publikum. Klein seinerseits beschenkte die Hofsänger mit einer Proviant-Kiste für den Heimweg. Sie enthielt die passende Kollektion „Weck, Worscht un Woi“ – Wein aus der Melsbacher Steillage Leutesdorf, Weck aus dem Melsbacher Backshop und Worscht aus der heimischen Metzgerei. Dazu hatte Klein ein paar Flaschen Jubiläums-Apfelsaft gepackt.
Zum Abschluss ertönte „Ihnen zur Ehre, uns zur Freude“: „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ mit Soli von Tenor und Bass und das Markenzeichen „Sassa!“. Mit minutenlangen Standing Ovations bedankten sich die Menschen in Melsbach für ein wunderschönes Konzert bei den Mainzer Hofsängern. htv
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