Sexuell übertragbare Infektionen: Aufklärung ist wichtig
Im November wird an den weiterführenden und berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz über HIV/AIDS und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) aufgeklärt. Fachkräfte aus den Gesundheitsämtern und den AIDS-Hilfen informieren Schülerinnen und Schüler vom 6. bis 10. November darüber, wie im Bereich der Sexualität die Gesundheit erhalten und geschützt werden kann. Das Thema ist auch 30 Jahre, nachdem die Weltgesundheitsorganisation erstmals den Welt-AIDS-Tag ausgerufen hat, noch aktuell. Angesichts guter Behandlungsmethoden droht das Wissen junger Leute über HIV und AIDS an Bedeutung zu verlieren. Das verleitet zu unbedachtem und unnötig riskantem Verhalten. Die Schulpräventionswoche will mit Informationen dagegen steuern.
Neuwied. Während der Präventionswoche kooperieren die AIDS-/STI-Beratungsstellen der Gesundheitsämter mit den AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz und realisieren an verschiedenen Orten lokale Aktionen für Schülerinnen und Schüler. Im Landkreis Neuwied führt das Gesundheitsamt Präventions- und Informationsveranstaltungen an folgenden weiterführenden sowie berufsbildenden Schulen durch: Ludwig-Erhard-Schule in Neuwied und Berufsbildungswerk in Heimbach-Weis.
„Bei den Veranstaltungen gibt es unter anderem die Möglichkeit, die Angebote der „Beratungsstelle für sexuelle Gesundheit einschließlich Aids“ des Gesundheitsamtes kennen zu lernen und sich mit dem Thema sexuell übertragbare Infektionen auseinander zu setzen“, erklärt Gerhard Wermter.
„Wir wollen ein Bewusstsein für die Ansteckungsgefahren schaffen, über Warnzeichen und Symptome informieren und die Eigenverantwortung der Jugendlichen stärken. Keiner soll den Gedanken an eine Geschlechtskrankheit abwehren nach dem Motto: Das betrifft mich nicht“, sagt Beate Kölb, Leiterin des Gesundheitsamtes Neuwied.
„Viele HIV-positive Menschen können heute mithilfe wirksamer Medikamente ein normales Leben führen. Das ist eine beachtliche Leistung der Medizin. Da die Folgen der Infektion kaum mehr zutage treten, ist das Thema weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Dennoch ist die Ansteckungsgefahr nach wie vor vorhanden und muss sehr ernst genommen werden“, sagt Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG). „Mit den Schulveranstaltungen werden junge Menschen dafür sensibilisiert, dass es wichtig ist, sich zu schützen – nicht nur gegen HIV, sondern auch gegen andere sexuell übertragbare Infektionen“, so Krell weiter.
Die LZG gehört gemeinsam mit dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, den AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz sowie den Gesundheitsämtern zu den Initiatoren der Aktionswoche, die in diesem Jahr zum siebten Mal stattfindet.
Viele Menschen denken, dass sogenannte Geschlechtskrankheiten der Vergangenheit angehören – dabei zählen die Chlamydien-Infektion, HPV, Tripper (Gonorrhoe), Syphilis, Herpes, Trichomoniasis und Hepatitis B neben HIV zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen in Deutschland. Sie sind leichter und teilweise auf anderen Wegen als HIV übertragbar, zum Beispiel durch Schmierinfektionen, Küssen oder Oralsex. Unbehandelt können solche Infektionen zum Beispiel zu Schädigungen des zentralen Nervensystems oder zu Unfruchtbarkeit führen. Zudem machen sie den Körper anfällig und können das Risiko einer HIV-Infektion steigern. Kondome sind wichtig, schützen allerdings nicht vor allen STI.
Mit welchem Verhalten man sich im Einzelfall vor sexuell übertragbaren Infektionen schützt – das werden die Fachleute der AIDS-Hilfen und Gesundheitsämter den Jugendlichen nahebringen. Sie werben außerdem für Solidarität: Immer noch begegnen Menschen mit HIV Diskriminierungen und Sonderbehandlungen – bei der Arbeit, im Sport, im sozialen Miteinander. Die Aktionswoche sensibilisiert dafür, Menschen mit HIV vorurteilsfrei zu begegnen und ihnen ein ungehindertes Leben zu ermöglichen.
In einer landesweiten Fortbildung konnten sich Lehrkräfte über den aktuellen Stand von HIV/AIDS und STI informieren sowie methodisch aufarbeiten wie das Thema im Unterricht umgesetzt werden kann. Zudem wurde auf die Kooperation mit den Aids-Hilfen und Gesundheitsämtern von Rheinland-Pfalz hingewiesen, die nicht nur im Rahmen der Aktionswoche sondern im ganzen Jahr Schulen als regionale Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Sie bieten Informations- oder personal-kommunikative Angebote an oder Unterstützung bei Aktionen wie zum Beispiel auch dem Welt-AIDS-Tag.
Die Schulpräventionswoche ermöglicht durch ihre zeitliche Nähe einen Brückenschlag zum Welt-AIDS-Tag, der jährlich am 1. Dezember begangen wird.
Ein Flyer der LZG mit dem Titel „Infektion kennt keine Grenzen“ ist hier ein wichtiger Ratgeber. Er informiert über die verschiedenen sexuell übertragbaren Infektionen und nennt Ansteckungsmöglichkeiten, Verlauf, Behandlung, Symptome, Vorbeugung und Risiken.
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