Kuchynka trifft ins Neuwieder Herz
Der EHC „Die Bären" 2016 hat am Freitagabend zum ersten Mal in dieser Saison ein Regionalliga-Heimspiel verloren. Die Neuwieder unterlagen den Ratinger Ice Aliens mit 1:3. Martin Brabec, Michael Jamieson, Moritz Schug, Dennis Schlicht, Sven Schlicht und Stephan Fröhlich - mehr Offensive und potenzielle Torgefahr als in der letzten Minute für die Bären auf dem Eis stand, ging kaum.
Neuwied. Aber irgendwie kam den Gastgebern der Killerinstinkt abhanden, und das nicht nur in den letzten 60 Sekunden, sondern in den gesamtem 60 Minuten der Partie gegen den amtierenden Vizemeister, der nach zuletzt vier Niederlagen am Stück den ersten Sieg unter seinem neuen Trainer Achim Johnigk feierte. „Unsere Mannschaft hat heute Moral gezeigt und gegen eine gute Neuwieder Mannschaft auch etwas glücklich gewonnen", ordnete der Nachfolger von Alexander Jacobs, der bis vor kurzem noch die U19-Mannschaft der Ice Aliens trainierte, den Dreier ein.
Nach einem an Höhepunkten armen, zerfahrenen ersten Drittel, in dem die Bären eine frühe vierminütige Überzahl nicht nutzen konnten, weil einige Schüsse von gegnerischen Verteidigern geblockt wurden und Martin Brabec eine von wenigen herausgespielten Aktionen nicht vergolden konnte, legte der EHC im Mittelabschnitt einen Zahn zu und kam besser in Fahrt. Die Schlicht-Zwillinge, Brabec, Tobias Etzel und Deion Müller sorgten für mehr Körperlichkeit in den Zweikämpfen und versuchten ihre Mannschaftskameraden mitzureißen. Dass sich mehr Einsatz und Kampfkraft auszahlt, spiegelte sich in einer Neuwieder Drangphase ab der 25. Minute wider.
Ratingens starker Schlussmann Christoph Oster rückte nun in den Mittelpunkt und zeigte wiederholt seine ganze Klasse. Auch in Unterzahl machten die Deichstädter Druck - der Führungstreffer lag in der Luft und fiel durch Martin Brabec in der 29. Minute. „Insgesamt haben wir aber zu viele gute Möglichkeiten ausgelassen, wir hatten das Schussglück nicht", stellte Trainer Jens Hergt fest. Später musste er sich darüber ärgern, weil Ratingen aus deutlich weniger Gelegenheiten mehr machte. Pascal Behlau (32.) und Milan Vanek (38.) drehten das Ergebnis zu Gunsten ihres Teams. Am Schussverhältnis gemessen schmeichelhaft, am Willen, den die Gäste vom Sandbach aufs Neuwieder Eis brachten, hingegen nicht. „Ratingen wollte den Sieg mehr, zeigte mehr Leidenschaft", kommentierte EHC-Manager Carsten Billigmann.
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Ein Tor Rückstand ist im Eishockey zwar ruckzuck aufgeholt, am Freitagabend jedoch nicht für die Bären. Häufig genug tauchte die Scheibe vor Oster definitiv auf, aber Kapital schlugen die Hausherren daraus nicht. Am Nähesten war man dem 2:2 in der 52. Minute, als Andreas Wichterich den Pfosten traf. Das Anrennen der Hergt-Truppe hielt an, aber auch das Abgeschmettert werden von der Ice-Aliens-Abwehr, und so kam es wie es fast schon kommen musste: Stepan Kuchynka klärte die Scheibe in der Schlussminute aus der eigenen Zone, um mit einem Abpraller von der Seitenbande ins leere Tor den 1:3-Endstand zu erzielen. Ein Treffer mitten ins Neuwieder Eishockey-Herz.
Neuwied: Köllejan (Schaffrath) - Hellmann, Schütz, Neubert, D. Schlicht, Dieser, Wichterich, Morys, Neumann - Fröhlich, S. Asbach, Kley, Jamieson, Müller, Brabec, Herbel, S. Schlicht, Etzel, Hamann, Schug.
Ratingen: Oster (Steffen) - Pompino, Maas, Migas, Schumacher, Scharfenort - Meissner, Behlau, Moch, Schneider, Hanke, Dreischer, Schiefner, Kuchynka, Fischbuch, Tim Brazda, Vanek.
Schiedsrichter: Jan Breckenfelder.
Zuschauer: 609.
Strafminuten: 8:8.
Tore: 1:0 Martin Brabec (Wichterich, Fröhlich) 29', 1:1 Pascal Behlau (Pompino) 32', 1:2 Milan Vanek (Fischbuch, Pompino) 38', 1:3 Stepan Kuchynka (Fischbuch, Schumacher) 60'.
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